Internationales Bildungsprogramm für Roma von Caritas entwickelt

Fotocredit: Caritas 
Am Foto: Projekt-Leiterin Michaela Haunold.
Fotocredit: Caritas Am Foto: Projekt-Leiterin Michaela Haunold.

Aufgrund fehlender Bildung gibt es Roma, die ihren Lebensunterhalt mit Betteln bestreiten müssen. Ohne Lese-, Schreib- oder Rechenkenntnisse ist es ihnen unmöglich, am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Die Caritas OÖ hat deshalb in den vergangenen drei Jahren gemeinsam mit Caritas-Organisationen aus fünf weiteren EU-Ländern im Projekt BERA (basic education of Roma adults) ein internationales Bildungsprogramm für Roma entwickelt. Am 27. Juni wurde das Programm ErwachsenenbildnerInnen, SozialarbeiterInnen und weiteren Multiplikatoren präsentiert. Das Projekt wurde vom EU-Förderprogramm Erasmus+ finanziert.

Gemeinsam mit den Partnern aus Bosnien-Herzegowina, Italien, Portugal, Rumänien und Serbien erarbeitete das Team von Projektleiterin Mag.a (FH) Michaela Haunold, Leiterin des Bereichs Armutsmigration in der Caritas OÖ, das Bildungsprogramm aus. „Das Wesentliche bei der Entwicklung der Lerninhalte war, dass diese auch an das Leben der Roma, das von einem ständigen Wohnsitzwechsel geprägt ist, angepasst sind. Wir haben deshalb länderübergreifende, flexible Lern-Module entwickelt. Ist ein Modul in Österreich absolviert, kann das nächste in Rumänien oder Portugal absolviert werden“, erklärt Caritas-Projektleiterin Michaela Haunold. Um herauszufinden, was die Roma brauchen und wollen, hat das Projektteam in sechs Ländern 60 Interviews mit ExpertInnen und 180 Interviews mit betroffenen Roma geführt. Die Ergebnisse sind die Grundlage für die drei Handbücher, die die Lern-Module beinhalten. Die Handbücher stehen gratis zum Download bereit und sollen all jenen, die mit Roma in Europa arbeiten, als Unterrichtsvorlage dienen. „Wir haben die Handbücher natürlich bei uns in der Kontaktstelle für ArmutsmigrantInnen in Linz in den vergangenen Monaten bereits getestet. Die teilnehmenden Roma bewerteten die Kurse als spannend und relevant für ihren Alltag. „Wir haben Schreib- und Rechenübungen gemacht, das Alphabet und das Ausfüllen von Formularen geübt“, berichtet Michaela Haunold. Besonders wichtig war den TeilnehmerInnen der wertschätzende Umgang der Trainerinnen und das angenehme Arbeitsklima. „Ein Teilnehmer war so motiviert, dass er sogar eine Hausübung haben wollte“, freute sich die Caritas-Mitarbeiterin über das positive Feedback.

Im Rahmen von Veranstaltungen für MulitplikatorInnen in allen Partnerländern werden die Handbücher einem Publikum von ErwachsenenbildnerInnen, SozialarbeiterInnen, StudentInnen aus dem pädagogischen und sozialen Bereich, VertreterInnen aus der Politik und weiteren InteressentInnen vorgestellt. In Linz wurden die Handbücher am 27. Juni dem Fachpublikum präsentiert.
„Die Rückmeldungen waren durchgängig sehr positiv. Die TeilnehmerInnen, die selbst in der Erwachsenenbildung arbeiten, wollen die Handbücher zukünftig nutzen“, sagt BERA-Projektleiterin Michaela Haunold.
Die drei Handbücher sind ab August 2018 zum Download auf der Projektwebsite www.project-bera.eu verfügbar.

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