AK-Kunstpreis heuer erstmals doppelt vergeben

v.l. die Künstlerinnen Eveline Handlbauer und Amilia Liontou 
Copyright: Chris Herzenberger, AKOOE
v.l. die Künstlerinnen Eveline Handlbauer und Amilia Liontou Copyright: Chris Herzenberger, AKOOE

Der Kunstpreis der Arbeiterkammer Oberösterreich geht heuer erstmals nicht nur an eine/-n Preisträger/-in, sondern ausnahmsweise an zwei: Die beiden Absolventinnen der Kunstuniversität Linz, Aimilia Liontou und Eveline Handlbauer, setzen sich – unabhängig voneinander und mit unterschiedlichen Zugängen – mit aktuellen Themen unserer Zeit auseinander. Der AK-Kunstpreis ist mit 2.000 Euro dotiert und wurde in diesem Jahr auf 4.000 Euro aufgestockt. Er wird an Absolventinnen und Absolventen der Kunstuni Linz vergeben, die sich in ihren Diplom- oder Masterarbeiten mit der Arbeitswelt auseinandersetzen. „Die eingereichten Arbeiten bestätigen eindrucksvoll unser Anliegen, die künstlerische Beschäftigung mit dem Arbeitsalltag zu forcieren und zu honorieren“, sagte AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer bei der Übergabe im corona-bedingt kleinen Rahmen.


Seit dem Jahr 2000 vergibt die Arbeiterkammer den Kunstpreis. Mit diesem Preis wird die Zusammenarbeit von AK und Kunstuniversität Linz unterstrichen. Ziel des Preises ist es, Studierende zur künstlerischen Auseinandersetzung mit gegenwärtigen und künftigen Arbeitswelten in ihren Diplom-/Masterarbeiten anzuregen. Außerdem soll zeitgenössisches Kunstschaffen in das Blickfeld von Arbeitnehmer/-innen gerückt werden und damit auch zur Aufweichung von Ressentiments beitragen.


Die Preisträgerinnen


Die Künstlerin Aimilia Liontou, MAS bekommt den Kunstpreis für ihre Masterarbeit

„ULTRAVEL“. Die 29-Jährige arbeitet und lebt in Athen und Linz. Aktuell ist sie Residency-Künstlerin im Atelierhaus Salzamt in Linz. Mit „ULTRAVEL“ hinterfragt sie die Zukunft des Tourismus in Zeiten von Covid-19 und Klimawandel. Was passiert, wenn Reisen in der uns bekannten Form nicht mehr möglich ist? Reiseerlebnisse können nicht durch neue Technologien ersetzt werden. Unvergesslich sind die Reisen vor allem durch die Menschen, die man kennenlernt. Und viele Arbeitsplätze werden aus dem Tourismus generiert. In einem Pop-up-Reisebüro bietet die Künstlerin eine virtuelle Reise an. Die Menschen reisen nicht als Avatar in andere Länder, sondern sie suchen sich eine/-n Reiseführer/-in vor Ort aus, mit dem/der man eine Stadt/ein Gebiet gemeinsam erkundet. Die Reise-App stellt die Menschen und nicht die Sehenswürdigkeit in den Vordergrund.


Die Künstlerin Mag.a Eveline Handlbauer, MAS erhält den AK-Kunstpreis für ihre Masterarbeit „it´s better to get off quickly“. Die Linzerin war schon an mehreren Ausstellungen in Linz beteiligt – etwa im OK, im Salzamt oder im K2. Ihre eingereichten Skulpturen versteht sie als emotionale Aufzeichnung einer gebauten, materialbasierten Welt. Insbesondere der von ihr verwendete Werkstoff Beton vermittelt Stabilität und Sicherheit. Dass dem nicht so ist, zeigt die Künstlerin sehr anschaulich an ihren Objekten, denen immer ein Verwendungszweck innewohnt. Die Festigkeit und Stabilität ihrer Betonskulpturen sind jedoch nur äußerlich. Die scheinbar robusten Objekte sind äußerst fragil und zerbrechlich. Übertragen auf unsere Gesellschaft bringen Machtverhältnisse, Fake-News oder Weltverschwörungstheorien unsere gesicherte Welt, insbesondere in Krisenzeiten, schnell ins Wanken.

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