Wasserrettung und Zivilschutz: Heurige Badesaison verlangt besondere Vorsicht

Am Foto (OOE Zivilschutz) OOE Wasserrettung-Landesleiter Gerald Berger und OOE Zivilschutz-Geschäftsführer Josef Lindner
Am Foto (OOE Zivilschutz) OOE Wasserrettung-Landesleiter Gerald Berger und OOE Zivilschutz-Geschäftsführer Josef Lindner

Sommer, Sonne, Corona-Lockerungen: Warme Temperaturen locken viele Menschen ins kühle Nass – doch bei allem Spaß ist hier auch Vorsicht geboten. Die Österreichische Wasserrettung und der OÖ Zivilschutz, die Beratungsstelle für Eigenvorsorge und Selbstschutzmaßnahmen, arbeiten zusammen, um die Bevölkerung auf die Gefahren am und im Wasser aufmerksam zu machen.

Die heurige Sommersaison ist eine besondere Herausforderung für die Wasserrettung, in den vergangenen Wochen und gab es bereits einige Badeunfälle. Vielen Menschen fehlt durch die Sperre der Hallenbäder im Frühjahr die Übung und Ausdauer, besonders Schwimmanfänger und unsichere Schwimmer sind davon betroffen.

Auf Grund von Corona werden immer mehr natürliche Badeplätze genutzt. Dort treten zahlreiche Gefahren auf (wie z.B. kalte Wassertemperaturen, viel größere Distanzen, Strömung…), die in Freibädern keine Rolle spielen. „Bei den natürlichen Badeplätzen handelt es sich um unbekannte Gewässer – und gefährlich ist, was man nicht kennt.“, erklären Wasserrettung-Landesleiter & Präsident Gerald Berger und OÖ Zivilschutz-Geschäftsführer Josef Lindner, „Man überschätzt leicht Kraft und Können.“ Besonders gefährlich ist ein Sprung in unbekanntes Gewässer, die Konsequenzen eines solchen können von Traumata über Lähmungserscheinungen bis hin zu Todesfällen aufgrund von gebrochenen Wirbeln reichen. Selbst Gewässer, die den Schwimmern vertraut sind, können sich im Laufe der Zeit ändern. Stellen, die immer tief genug waren, um schadlos einzutauchen, können durch angeschwemmte Wurzeln, Holz oder auch Kies seichter werden.

Einfache Tipps erhöhen die Sicherheit
Bei Fließgewässern drohen spezielle Gefahren. Spätestens wenn das Wasser bis zur Mitte Oberschenkel reicht, wird der Stand in einem fließenden Gewässer unsicher, auch wenn die Strömung gering ist. Je stärker die Strömung, desto schneller ist der Punkt erreicht, an dem es sprichwörtlich kein Halten mehr gibt. Es besteht dabei nicht nur die Gefahr ungewollt abgetrieben zu werden, sondern es steigt auch die Verletzungsgefahr beim Rein- und Rausgehen. Unebener Grund, verminderte Sicht durch trübes Wasser und Strömung sind Ursachen, warum man leicht stürzen oder umknicken kann. Eine dabei zugezogene Verletzung an Händen oder Füßen verhindert es dann, sicher ans Ufer zu gelangen. Daher sollte bei der Auswahl des Badeplatzes darauf geachtet werden, ob Stellen mit geringer Strömung für Ein- und Ausstiege vorhanden sind.
Abschnitte mit Hindernissen oder gar Strudeln im Wasser sollten vermieden werden, besonders Bäume können zu tödlichen Unfällen führen, wenn man sich in Ästen oder Aststümpfen verhängt. Dabei muss darauf geachtet werden, dass auch flussabwärts der Bereich frei von Gefahren ist.

Absolute Lebensgefahr besteht bei Wehranlagen, sowohl oberhalb, aber durch rückläufige Strömungen auch unterhalb des Wehrs.
Bei einem Unfall bei starker Strömung sollte der Ersthelfer Rettungsversuche nur von Land aus durch Reichen oder Werfen eines Gegenstandes unternehmen, da man sich ohne spezielle Ausrüstung oder Sicherung sich in die gleiche Gefahr wie das Opfer bringt.

Ein Aufenthalt im Wasser in Ufernähe ist um einiges sicherer ist als in der Mitte. In gefährlichen Situationen, wie z.B. bei Schwäche oder einem Krampf ist es allein durch die kürzere Distanz viel leichter sich selbst zu retten. Bin ich auf fremde Hilfe angewiesen, ist es schwer auf sich aufmerksam zu machen. Schreien und winken, wie in Film- und Fernsehen sehr oft dargestellt ist für Ertrinkende meistens nicht möglich. Ein schwimmfähiges Hilfsmittel kann Leben retten, besonders wenn man allein im Wasser ist. Für die gemütlichen Schwimmer genügt eine Poolnudel, für die Sportlichen gibt es ausblasbare Schwimmbojen, die an einem Gurt nachgezogen werden. Im Notfall, oder um sich auszuruhen, kann man sich am Auftriebskörper über Wasser halten.

Das Abkühlen vor dem Schwimmen hilft, den Unterschied zwischen Luft- und Wassertemperatur zu verringern. Unsere Blutgefäße sind in der Wärme der Sonne weit geöffnet, durch die kalten Wassertemperaturen ziehen sie sich blitzschnell zusammen. Das kann eine kurzfristige Blutunterversorgung im Gehirn zur Folge haben und damit eine Kreislaufschwäche bis hin zum Kreislaufkollaps verursachen. Dem Betroffenen wird „schwarz vor den Augen“ – an Land meist keine große Sache, doch lebensgefährlich im Wasser.

„Kinder, die coronabedingt keinen Schwimmkurs besuchen konnten, müssen dies unbedingt nachholen“, sagen Berger und Lindner, „Ein solcher Schwimmkurs ist die Basis des Selbstschutzes und gibt Sicherheit.“ Ebenso wichtig ist es, auch als Laie helfen zu können, falls doch einmal ein Badeunfall passiert, auch dafür gibt es spezielle Kurse.

Bädertour in den Ferien
Unter dem Motto „Badespaß – mit SICHERHEIT“ veranstaltet der OÖ Zivilschutz auch heuer wieder seine Bädertour. Ziel dieser Tour ist es, Kinder und Jugendliche, aber auch deren Eltern, über die Gefahren im und am Wasser zu informieren. Dort gibt es nicht nur wertvolle Selbstschutztipps, bei einem Sicherheitsspiel können auch tolle Wasserbälle gewonnen werden. Dabei ist die Kenntnis der Notrufnummern gefragt. Der Folder „Sicher baden“, der gemeinsam mit der Österreichischen Wasserrettung erstellt wurde, wird bei dieser Bädertour ebenfalls verteilt. Die teilnehmenden Gemeinden informieren zeitgerecht über die Veranstaltungen.


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