Metaller-KV: Gewerkschaften fordern 4,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt

Chefverhandler auf ArbeitnehmerInnenseite, Rainer Wimmer (PRO-GE) - PRO-GE
Chefverhandler auf ArbeitnehmerInnenseite, Rainer Wimmer (PRO-GE) - PRO-GE

Wien (OTS) - Die Herbstlohnrunde 2021 hat am 23. September mit der Forderungsübergabe für die Kollektivvertragsverhandlungen in der Metallindustrie an alle Arbeitgeberverbände begonnen. Das Verhandlungsteam der Gewerkschaften PRO-GE und GPA fordert für die rund 190.000 Beschäftigten unter anderem kräftigte Lohn- und Gehaltserhöhungen, deutliche Verbesserungen bei den Lehrlingseinkommen, bei der Schichtarbeit sowie bei der Verwendung von Gleitzeitguthaben. Der neue Kollektivvertrag soll mit 1. November gelten.

4,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt

„Die Voraussetzungen für Lohn- und Gehaltsverhandlungen in der Metallindustrie sind gut. Aufträge, Gewinne und Produktivität in der Metallbranche entwickeln sich sehr positiv. Gleichzeitig belasten die hohen Preissteigerungen der letzten Monate die Einkommen der ArbeitnehmerInnen. Es muss daher nach der Zurückhaltung im vergangenen Jahr heuer einen außergewöhnlichen Reallohnzuwachs für die ArbeitnehmerInnen geben. Wir fordern 4,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt“, sagen die beiden Chefverhandler auf ArbeitnehmerInnenseite, Rainer Wimmer (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA).

Höhere Zulagen für belastende Nacht- bzw. Schichtarbeit

Für rund 80.000 Beschäftigte in der Metallindustrie wird die Arbeitszeit mit einem Schichtmodell geregelt. Das Arbeiten am späten Abend oder in der Nacht ist aber gerade in der Produktion gesundheitlich sehr belastend. Aus Sicht der Gewerkschaften sollen die dafür im Kollektivvertrag vorgesehen Regelungen deutlich verbessert werden. Es geht konkret um eine faire Weiterentwicklung der Zulagen für die 2. und 3. Schicht bzw. für die Nachtarbeit. Diese sollen künftig verdreifacht (auf 1,50 Euro pro Stunde) bzw. verdoppelt (auf 5 Euro pro Stunde) werden. „Für den Einsatz in der Nacht muss es künftig mehr Anerkennung geben. Höhere Zulagen dafür sind ein Schwerpunkt in dieser Lohn- und Gehaltsrunde“, sagen Wimmer und Dürtscher.

Verbrauch von Gleitzeitguthaben in ganzen Tagen

Mehr qualitative Freizeit ist ebenfalls Forderung der Gewerkschaften. „Gleitzeitguthaben sollen selbstbestimmt in ganzen Tagen konsumiert werden dürfen. Die Beschäftigten stehen oft unter enormem Arbeitsdruck, ganze freie Tage sind hier wichtig für die Erholung“, so Wimmer und Dürtscher.

Deutliche Anhebung der Lehrlingseinkommen

Aufgrund des Fachkräftemangels und für eine dringende Attraktivierung der Lehre fordern die Gewerkschaften eine überdurchschnittliche Erhöhung der Lehrlingseinkommen im Kollektivvertrag. Derzeit befinden sich rund 8.000 Lehrlinge in der Metallindustrie in Ausbildung. Ein Lehrling im ersten Jahr erhält bisher 749 Euro. Zum Vergleich: In der Elektro- und Elektronikindustrie sind es bereits 914 Euro und in der Chemischen Industrie 993 Euro. Die Gewerkschaften fordern eine Erhöhung der Lehrlingseinkommen in der Metallindustrie auf 1.000 Euro (1. Lehrjahr), 1.300 Euro (2.), 1.600 Euro (3.) und 2.000 Euro (4. Lehrjahr).

„Umfragen zeigen immer wieder, dass das Image der Lehre ständig sinkt. Aber ohne Lehrlinge wird es keine begehrten FacharbeiterInnen geben. Es ist Zeit, die Lehrausbildung auch in der Metallindustrie finanziell attraktiver zu gestalten“, betonen Wimmer und Dürtscher.

Die nächsten Verhandlungstermine

Die nächsten KV-Verhandlungstermine mit den jeweiligen Arbeitgeberverbänden sind 29. September (Metalltechnische Industrie), 1. Oktober (Bergbau-Stahl sowie Nichteisen-Metallindustrie), 6. Oktober (Gas- & Wärmeversorgungsunternehmen), 8. Oktober (Fahrzeugindustrie und Gießereiindustrie).

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