Tiertragödie in Roitham: wenn es darauf ankommt, versagen die Behörden

„Es ist eine furchtbare Tiertragödie, die ein ganz schlechtes Licht auf die Behörden wirft. Trotz überbordender Bürokratie für die Bäuerinnen und Bauern funktionieren die Kontrollinstanzen nicht. Wenn´s wirklich darauf an kommt, versagen die Behörden“, reagiert der Obmann der Grünen Bäuerinnen und Bauern sowie LWK Rat Clemens Stammler auf den Fall in Roitham. Dort wurde laut Medienberichten durch eine anonyme Anzeige auf verheerende Zustände in einem Schweinestall aufmerksam gemacht. Mindestens 31 Schweine verendeten, die verbleibenden 63 Schweine waren in erbärmlichen Zustand und mussten gekeult werden.

Jeder Tierzu- und Abgang muss bei der Agrar-Markt Austria (AMA) innerhalb von sieben Tagen gemeldet werden. So auch die gänzliche Aufgabe der Tierhaltung oder sonstige wesentliche Veränderungen am Betrieb. Jegliche Meldeversäumnis fällt insbesondere dann auf, wenn zum Beispiel der Zugangsbetrieb (weitere Landwirtschaft, Schlachtbetrieb, ...) die Meldung macht, der Abgangsbetrieb jedoch nicht.

„Die Tatsache, dass der besagte Betrieb seit eineinhalb Jahren keinen Viehverkehr meldete, ohne dabei die Alarmglocken der AMA auszulösen, lässt gelernte Landwirte am System zweifeln“, erklärt Stammler.
Noch brisanter allerdings ist, dass der Betrieb im Rahmen der jährlichen Betriebserhebung des Tiergesundheitsdiensts durch die Hoftierärztin erst im Dezember des Vorjahres einer Kontrolle ohne besonderen Ergebnis unterzogen wurde! Dass diese Kontrolle, vier Monate vor der Räumung des Betriebs durch den Amtstierarzt, nur auf dem Formular stattgefunden hat, liegt nahe.

„Da die Bäuerinnen und Bauern bereits gefühlt jeden Handgriff dokumentieren, liegt der Schlüssel für die Zukunft allerdings nicht in strengeren Kontrollen, sondern im Auswerten von vorhandenen Daten und der Einmahnung der Sorgfalt der Tierärztinnen als Tiergesundheitsdienst -Betreuungsveterinäre“, so Stammler abschließend.

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