AK-Präsident Stangl: „Eine Studie der Arbeiterkammer zeigt, dass die Schule ein großer Stressfaktor für Eltern und Kinder ist“

AK-Präsident Andreas Stangl Foto AK OOE Florian Stöllinger
AK-Präsident Andreas Stangl Foto AK OOE Florian Stöllinger

Eine unbeschwerte Kindheit, eine gute Ausbildung und eine gesicherte Zukunft: das wünschen sich Eltern für ihre Kinder. Doch um dieses Ziel zu erreichen, sind in Oberösterreich viele Hürden zu bewältigen. „Das Schulwesen wird dabei für viele zu einem zusätzlichen Stressfaktor. Besonders betroffen sind Familien mit geringem Einkommen“, sagt AK-Präsident Andreas Stangl. Das zeigen die jüngsten Ergebnisse der bundesweiten AK-Studie, bei der insgesamt 1.415 Eltern, davon 349 aus unserem Bundesland, teilgenommen haben.


Prüfungssituationen sind laut der AK-Studie für viele junge Menschen mit Stress verbunden und lösen verschiedenste Symptome aus: Schlafstörungen (30 % „manchmal“, 9 % „häufig“), Magen- und Bauchschmerzen (32 % „manchmal“, 10 % „häufig“) oder auch Angst (35 % „manchmal“, 11 % „häufig“). Den Druck, bei Prüfungen zu bestehen, spüren dabei bereits die Jüngsten in der Volksschule.


Der schulische Erfolg der eigenen Kinder ist Familien sehr wichtig. Dabei würden 80 Prozent der befragten Personen in Oberösterreich für die Bildung ihres Nachwuchses auch in die Geldtasche greifen. Ebenfalls interessant: 47 Prozent der befragten Eltern gaben an, dass sie Angst um die Zukunftschancen ihrer Kinder haben.


„Viele Eltern kommen im aktuellen Schulwesen an ihre Grenzen“, so Präsident Stangl. Auch hier zeigen sich strukturelle Unterschiede: 39 Prozent der Eltern mit maximal Lehrabschluss sagen, dass sie ihr Kind nicht ausreichend unterstützen können. Bei den Eltern mit akademischem Abschluss waren nur 18 Prozent dieser Meinung. Zudem fühlen sich 36 Prozent der befragten Eltern bei einem Schulwechsel ihres Kindes nicht gut genug informiert, um ihrem Kind bei der Entscheidung zu helfen. Im Vergleich dazu gaben 39 Prozent der Befragten an, Angst zu haben, dass das Kind in der neuen Schule Schwierigkeiten haben wird. Um ihre Kinder vor einem Schulwechsel ausreichend zu unterstützen, greifen 46 Prozent der Befragten auf zusätzliche Maßnahmen (Nachhilfe, Lerncamps…) zurück.


Daher fordert die Arbeiterkammer Oberösterreich:

einen zügigen Ausbau ganztägiger Schulen, insbesondere der „echten“ Ganztagesschulen mit verschränkten Unterrichts-, Förder- und Freizeitangeboten. Diese fördern die Lernchancen der Kinder und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Der Chancen-Index der AK muss für alle Schulen österreichweit zur Anwendung kommen. Dabei bekommen Schulen umso mehr finanzielle Mittel, je mehr Schüler:innen mit Unterstützungsbedarf sie haben. So werden nicht nur Schüler:innen, sondern auch die Eltern, die sonst einspringen müssten, entlastet. Der AK-Chancen-Index ermöglicht verbesserte individuelle Lernunterstützung durch den verstärkten Einsatz von multiprofessionellen Teams, Schulsozialarbeit und Schulpsychologie.
Armutsgefährdete Familien und Alleinerziehende müssen entlastet werden. Es braucht eine kostenlose schulische Förderung für alle, die sie brauchen. Dabei ist es auch unerlässlich, die Schülerbeihilfe anzuheben und auszuweiten.

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