„Equal Pay Day“ 2016: Frauen arbeiten im Bezirk Gmunden noch immer über 100 Tage gratis!

Besonders im Bezirk Gmunden klafft Gehaltsschere deutlich auseinander – Frauen verdienen hier 27,6% weniger Einkommen als Männer - Grüne fordern Maßnahmenpaket: Mehr Kinderbetreuungseinrichtungen sowie eine volle Anrechnung von Kindererziehungszeiten zur Pension: 4 Jahre für jedes Kind!

Fast 28% beträgt der Gehaltsunterschied im Bezirk Gmunden zwischen Männern und Frauen – gemessen an Vollzeitbeschäftigung. Damit liegt der Bezirk sogar noch über dem österreichweiten Durchschnitt von ca. 24%. „Das ist mehr als beschämend, denn warum Frauen weniger verdienten sollten als Männer, kann man nicht rechtfertigen“, so die Grüne Landessprecherin Maria Buchmayr anlässlich des österreichweiten Equal Pay Days am 11. Oktober.


Im europäischen Vergleich ergibt sich ein noch dramatischeres Bild: Die Einkommensschere ist in unserem südlichen Nachbarland Slowenien (3,2%) am geringsten. Österreich hingegen befindet sich auf dem blamablen vorletzten Platz, dahinter folgt nur noch Estland. „Dass es in einem wohlhabenden Land wie Oberösterreich nach wie vor Frauen mit Existenzängsten gibt, weil trotz Arbeit zu wenig Geld zum Leben da ist, ist absolut untragbar“, sagt dazu die Grüne Frauensprecherin Maria Buchmayr.


Gmunden: Hohe Teilzeitquote & schlechte Kinderbetreuung = Niedrigeres Einkommen


Wie kann es dazu kommen? „Trotz immer mehr Vätern in Karenz und einem geänderten Rollenbild bleibt die die Vereinbarkeit von Job und Familie zum Großteil Frauensache. Väterkarenz ist daher häufig eine Frage des Sich-Leisten-Könnens“, so Buchmayr. Alleinerzieherinnen haben es noch schwerer. Für viele von ihnen bleibt oft nur die Weg in die Teilzeitarbeit, bei gleichzeitig geringeren Bezügen.


Das führt dazu, dass nicht einmal jede zweite Frau im Bezirk Gmunden in einer Vollzeitanstellung arbeitet. Die Teilzeitquote beträgt 51%. Familie und Beruf zu vereinen ist im Bezirk offenbar besonders schwer. Und auch bei der Kinderbetreuung hinkt Gmunden hinterher: Denn nur drei von insgesamt 20 Gemeinden erfüllen die so genannten 1A-Kriterien, diese sind: Bad Ischl, Ebensee und Vorchdorf. In diesen Orten wird im Rahmen der Kinderbetreuung ein Mittagessen angeboten. „Es zeigt sich sehr deutlich, dass ein ordentliches Kinderbetreuungsangebot wesentlich zu einem besseren Einkommen der Frauen führt. Ein besseres Angebot würde ganz eindeutig dazu führen, dass die Frauen im Bezirk häufiger oder mehr arbeiten könnten“, sagt Buchmayr dazu und weiter: „Mehr Kinderbetreuungsangebote führen automatisch auch zu einem höheren Einkommen“.


Gravierende Auswirkungen auf Pension!

Geringere Entlohnung in häufig schlechter bezahlten Berufen, die hohe Teilzeitquote und der Ausfall von Gehaltssprüngen durch Karenzzeiten: All das wirkt sich in späteren Jahren auf die Pension aus. Frauen sind daher später sehr viel häufiger von Altersarmut betroffen als Männer. Zwischen Frauen- und Männerpensionen betrug die Differenz in den letzten Jahren über 500 Euro. Männer bekamen im Durchschnitt 1.358,85 Euro, Frauen nur 834,79 Euro.


Grüne für mehr Wahlfreiheit!

Hier wollen die Grünen gegensteuern: „Uns geht es dabei um die Wahlfreiheit: All jene, die sich dafür entscheiden, nach der Karenzzeit wieder in den Beruf einzusteigen, brauchen adäquate Kinderbetreuungseinrichtungen. Und all jene, die gerne zu Hause bei ihrem Kind bleiben wollen, dürfen dadurch nicht schlechter gestellt werden. Familienarbeit muss uns etwas wert sein“, so Buchmayr.


Kinderbetreuungszeiten: Grüne für faire Anrechnung ganzer vier Jahre!

Derzeit werden pro Kind vier Jahre als Kinderbetreuungszeiten angerechnet, diese enden aber vorzeitig bei einer neuerlichen Geburt und werden damit verkürzt, es sei denn, zwischen den Geburten liegen vier ganze Jahre. „Das wollen wir ändern, und setzen uns dafür ein, dass für jede Geburt, unabhängig vom Zeitpunkt dieser, volle vier Jahre auf die Pensionszeiten angerechnet werden. Kindererziehung und Pflege muss dem Staat und der Gesellschaft viel wert sein. Daher fordern wir mit diesem Vorstoß eine Änderung, damit Familienarbeit bei der Pension auch entsprechend angerechnet wird“, so Buchmayr. Einen entsprechenden Antrag auf eine Änderung haben die Grünen OÖ im OÖ. Landtag bereits eingebracht.

Weitere Meldungen