Zur Ausstellungseröffnung: Delirious City von Christiane Pott in der Hipp-Halle Gmunden

C.Pott 19b
C.Pott 19b

Die Ausstellung von Christiane Pott in der Hipp-Halle ist am Freitag, den 9.9. 2022 mit viel Begeisterung vom interessiertem und teils weither angereistem Publikum aufgenommen worden.

Die Malerei der im Salzburger Land lebenden Malerin und Stahlplastikerin fängt berauschende Momente von Metropolen und ihren Skylines ein und lässt jedes Bild zu einem anderen Farb-Erlebnis werden. Die Sehnsucht nach Großstädten mit ihren bis in alle Sinne vibrierendem Leben fängt die aus der Hansestadt Bremen stammende Künstlerin in überzeugender Weise ein und lässt ihre Kompositionen von großer Ferne wie auch von nahem Abstand zu pulsierendem Leben auf jedem Quadratzentimeter werden.

40 großformatige Leinwände sind so im Raum positioniert, dass sie die Backsteinarchitektur der ehemaligen Industriehalle und ihren morbiden Charme zulassen, ohne in Konkurrenz zu gehen, ja die zweischiffige Säulen- und Gewölbekonstruktion der Backsteinarchitektur in ihrer formalen wie farblichen Wirkung unterstützen. Das Terracotta-Rot der Wände durchzieht die Bilder und findet immer neue Klangfarben und damit Widerhall in verschiedenen Gefühlszuständen. Präzision wechselt sich mit Chaotischem ab und auch der Zufall und die Überraschungen in den Farbkonzepten durch neon-farbige Elemente verführen den Betrachter zu einem sinnlichen Abenteuer der Malerei. Es entsteht eine seltene gelungene Harmonie von Architektur und Malerei in Inhalt, Farbe und Formgebung.

Die vertikale Ausrichtung, sog. Himmelsachsen „Into Infinity“ weisen auf die aktuellen Diskussionen der ständig wachsenden Städte ins Unendliche hin. Sie lassen die Malerei zu Reflexionen über die Gesellschaft und das menschliche Dasein werden. Denn auch die Strenge des malerischen Konzepts stößt Gedanken an die neuen Restriktionen und sich verändernden Freiheiten des Zusammenlebens an. Wie Mag. Marlene E. Steinz in ihrer einfühlenden Eröffnungsrede erwähnt, sind es aber durchaus keine Gender-Themen, sondern allgemein den Menschen und die gesamte Gesellschaft betreffenden Themen, die die Gedanken der Künstlerin beschäftigen.

Auf höchstem malerischen Niveau verarbeitet die Vollblut-Künstlerin Farben zu Flächen und lebendigen Strukturen und erweist sich damit als Virtuosin auf ihrem Gebiet, allerdings mit tragendem Inhalt aber in jeglicher Verweigerung einer erzählerischen Absicht. Obwohl menschenleer, so fängt sie den Zeitgeist auf immer wieder andere Art und Weise ein. Rhythmisch gleichförmige Elemente türmen sich zu Hochhausgeschossen und erinnern an allgegenwärtige Strichcodes von Industrieprodukten oder monumentale Ablagesystemen in Einkaufszentren. Einmal mehr beweist die vielseitige Künstlerin und engagierte Kunstpädagogin wie aktuell und relevant Malerei heute sein kann. Selbst wenn Kunst die Welt nicht retten kann, so liefert ihre Malerei der Gesellschaft einen Spiegel und hilft mit ästhetischen Qualitäten Phänomene zu Bewusstsein zu bringen und vielleicht brisante Sachverhalte zu akzeptieren.

Die Ausstellung kann noch am Sa., den 24. Und Sonntag den 25. September von jeweils 9.00 bis 18.00 Uhr besichtigt werden. Die Künstlerin ist anwesend.

HIPP-HALLE Gmunden, Theresienthalstrasse 68 a, 4810 Gmunden

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