Treffen, die es niemals gab: Humorvolle Lesung im „Rosenkranz“
Es war ein später Sonntagnachmittag zum Genießen kulinarischer Köstlichkeiten, zum nostalgischen Zurückblicken auf ein traditionsreiches Wirtshaus, das es leider nicht mehr gibt, aber vor allem auch zum Lachen: Das ehemalige Gmundner Gasthaus „Rosenkranz“ war am 5. Mai im Rahmen des Kulturhauptstadt-Projekts „Wirtshauslabor“ Schauplatz einer Veranstaltung zu den Themenbereichen „Revitalisierung von Wirtshäusern“ und „Auflebenlassen der Wirtshauskultur“.
Höhepunkt in der bis auf den letzten Platz gefüllten Gaststube war eine heitere Lesung aus Christian Dickingers letztem Werk, dem posthum erschienenen Buch „Begegnungen, die niemals stattgefunden haben – Die besten Satiren aus Österreich“. Der am 31. August 2021 verstorbene ehemalige Gmundner SPÖ-Stadtpolitiker und Vizebürgermeister hinterließ damit der Nachwelt über seinen viel zu frühen Tod hinaus ein letztes literarisches Gustostückerl mit fiktiven Treffen bekannter Persönlichkeiten.
Es lasen der Ischler EU-Abgeordnete und frühere Bürgermeister Hannes Heide, Gmundens Stadtoberhaupt Stefan Krapf, der Gmundner SPÖ-Stadtparteiobmann Dominik Gessert und der als „Austronom“ bekannte Ischler Multikünstler Manfred Madlberger, der sowohl Reporterlegende Heinz Prüller als auch den einstigen Skistar Hansi Hinterseer in einem Dialog imitierte, in dem es „live aus Kitzbühel“ um die Tücken der Hahnenkamm-Abfahrt ging. Als Wolfgang Ambros schickte sich Madlberger zusammen mit Stefan Krapf alias André Heller an, ein gemeinsames neues Lied zu schreiben, Dominik Gessert wiederum gab sowohl den Alfred als auch den Gusenbauer in einem Zwiegespräch mit dem Titel „Staatsmänner unter sich“.
„Es herrschte eine besondere, tolle Atmosphäre von Wirtshauskultur, Literatur und Schauspiel“, beschreibt Bürgermeister Krapf die Stimmung im „Rosenkranz“, dessen zumindest zeitweise Wiederbelebung vom gebürtigen Gmundner Jochen Neustifter („Jo’s Catering“, Vorchdorf) initiiert worden war. „Allen Beteiligten hat es wirklich großen Spaß gemacht, und Christian Dickinger hätte sich sicher gefreut über diese sehr gelungene Veranstaltung. Es war noch einmal eine Würdigung seines Werkes und seines Lebens und für mich als seinem ehemaligen Kollegen von großen Emotionen begleitet.“
