500 Besucher bei der Plenumsveranstaltung zum 1. „Surprise-Factors-Symposium“ gestern Abend in Gmunden

CDU-Quer- und Vordenker Heiner Geißler: „Think-tanks wie ACADEMIA Superior sind wichtig, um auch die Fragen der Zukunft zu lösen“

„Man kann die Zukunft nicht voraussagen, aber man Entwicklungen und Veränderungen richtig erkennen. Ein Veranstaltungsformat wie das Surprise-Factors-Symposium von ACADEMIA SUPERIOR ist ein wichtiges Seismographentreffen für künftige Entwicklungen und Entwicklungen, auf die man vorbereitet ist, verlieren ihren Überraschungscharakter. ACADEMIA SUPERIOR hilft dabei, Veränderungen rechtzeitig zu erkennen und zu analysieren und liefert dann auch konkrete Handlungsanleitungen für die Politik in Oberösterreich“, betonte Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer bei der Plenumsveranstaltung zum 1. Surprise-Factors-Symposium der Gesellschaft für Zukunftsforschung gestern Abend in Gmunden, zu der rund 500 Besucher ins Toscana-Congresszentrum gekommen waren.

„Das Tempo, in dem sich Entwicklungen vollziehen, wird immer schneller, daher ist es wichtig, möglichst weit nach vorne zu schauen und ausgetretene Wege des Denkens zu verlassen. Daher haben wir auch das Experiment gestartet, Expertinnen und Experten aus den verschiedensten Fachbereichen und aus der ganzen Welt zusammen herausfinden zu lassen, was sind die Veränderungen, die auf uns zukommen und die auch für uns in Oberösterreich relevant sind. Und durch die fächerübergreifende Diskussion erhalten wir völlig neue Erkenntnisse“, hob LAbg. Mag. Michael Strugl, Obmann von ACADEMIA SUPERIOR – Gesellschaft für Zukunftsforschung hervor.

Der Wissenschaftliche Leiter von ACADEMIA SUPERIOR; Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger, hob hervor, dass es sich dabei nicht nur um einen Think-tank, sondern auch um einen Do-tank handle: „Hier wird Expertenwissen in konkrete Anleitungen und Strategien für die Politik übersetzt.“

Das Hauptreferat des gestrigen Abends hielt CDU-Quer- und Vordenker Dr. Heiner Geißler: Der langjährige CDU-Generalsekretär und ehemalige deutsche Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit war nicht nur in seiner aktiven Zeit als Politiker als Vordenker und kritischer Geist bekannt, sondern hat sich diese Eigenschaft bis heute bewahrt. Zuletzt war Geißler als Schlichter beim umstrittenen deutschen Bahnprojekt Stuttgart 21 aktiv.

Anhand von aktuellen Beispielen, wie etwa der Atomkatastrophe in Japan, übte Geißler Kritik daran, wie mit dem immer rascher wachsenden Wissen in unserer Gesellschaft umgegangen wird: „Nicht das Wissen, sondern die Deutung, das was der Mensch daraus macht, ist gefährlich. Auch die Finanzkrise ist erst möglich geworden durch falsches Denken. Die Gier nach Geld hat den Leuten das Hirn zerfressen“, ging Geißler mit den gesellschaftlichen Entwicklungen hart ins Gericht.

Heiner Geißler unterstrich, dass es keine Alternative zur Marktwirtschaft gebe, ergänzte jedoch: „Aber der Markt muss geordnet sein. Das Entscheidende ist der Mensch und nicht das Geld. Wir brauchen die soziale Marktwirtschaft mit einem geordneten Wettbewerb. Das Kapital als solches ist nicht schlecht, aber das Kapital hat dem Menschen zu dienen und nicht umgekehrt“, zeigte sich Geißler überzeugt. Er forderte eine neue Wirtschaftsordnung: „Wir brauchen eine ökosoziale Marktwirtschaft internationalen Zuschnitts, verbunden mit einem globalen Marshallplan – und wir brauchen mutige Menschen, die dafür kämpfen“, so Geißler.

Gerade im Hinblick auf die Entwicklungen in der Wirtschaft forderte Geißler ein, die Frage nach den grundsätzlichen Werten, der grundsätzlichen Philosophie zu stellen: „Wir müssen uns fragen ‚Was ist der Mensch?’, denn die falschen Menschenbilder sind die Ursache der schlimmsten Entwicklungen. Von dieser ethisch-philosophischen Frage hängt es ab, ob Erfindungen auch tatsächlich dem Menschen zu Gute kommen“, richtete Geißler den Blick auch in Zukunft. „Auch früher haben wir wichtige Fragen gelöst. Damit das aber auch in Zukunft gelingt, brauchen wir Think-tanks wie ACADEMIA SUPERIOR“, bekräftigte Heiner Geißler, der nach seiner Rede Standing-ovations bekam.

Im Rahmen der Plenumsveranstaltung wurde auch den Teilnehmerinnen und Teilnehmern am Surprise-Factors-Symposium gedankt: Alan Webber, dem langjährigen Herausgeber des Harvard Business Review, der das Symposium als moderiert hat und für die Zusammenfassung der Ergebnisse verantwortlich zeichnet. Bestseller-Autorin Janne Teller, deren Bücher in 13 Sprachen übersetzt wurden, Ökonom Prof. Dr. Jesus Crespo-Cuaresma, Quantenphysiker Prof. Dr. Anton Zeilinger, Kybernetiker Prof. Dr. Kevin Warwick, Nahost-Expertin Dr. Karin Kneissl und Gesundheitsexperte und Berater von US-Präsident Obmann, Prof. Dr. David L. Katz. Die Expertinnen und Experten werden heute, Sonntag, noch mit Mitgliedern des Wissenschaftlichen Beirates zusammentreffen und die weitere Vorgangsweise besprechen, wie die Ergebnisse des Symposiums verdichtet werden können, um dann in Handlungsanleitungen für die Politik zu münden.

Zur gestrigen Abendveranstaltung in das Congresszentrum Toscana in Gmunden waren nicht nur die am Symposium teilnehmenden Expertinnen und Experten gekommen, sondern auch eine Reihe von Vertretern aus Politik, Wissenschaft und öffentlichem Leben: LH-Stv. Franz Hiesl, Landesrätin Mag. Doris Hummer und Landesrat Viktor Sigl, Landtags-Präsident Friedrich Bernhofer, OÖVP-Klubobmann Mag. Thomas Stelzer, OÖVP-Landesgeschäftsführer-Stv. Dr. Wolfgang Hattmannsdorfer, OÖVP-Bezirksparteiobmann LAbg. Johannes Peinsteiner, der Vizerektor der Johannes Kepler Universität, Univ.-Prof. Dr. Friedrich Roithmayr, JKU-Dekan Univ.-Prof. Dr. Erich Peter Klement, Wirtschaftskammer-OÖ-Präsident Dr. Rudolf Trauner, oö. Landwirtschaftskammer-Präsident Johannes Herndl, Bezirkshauptmann Dr. Alois Lanz, Sicherheitsdirektor Dr. Alois Lißl, Landespolizeikommandant Andreas Pilsl, oö. Industriellenvereinigungs-Präsident Dr. Klaus Pöttinger, der Vorstand der Asamer-Holding, Dr. Manfred Asamer sowie zahlreiche weitere Vertreter der Wirtschaft.

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