Konsortium Fernstrasse am 14.10.im Kino Ebensee!

Freitag, 14. Oktober; Beginn ca. 20.30 Uhr

„Konsortium Fernstrasse“ (Ö)


Harald Bodingbauer - Stimme, Spiel
Philipp Bruckschlögl - akustische & E-Gitarre
Florian Sedmak - E-Gitarre, Geschichten
Verena Stix - akustische & E-Violine

Das Konsortium Fernstraße erzählt musikalisch und literarisch auf Deutsch, Gitarre und Geige Geschichten von Bruce Springsteen.

Inspiriert von einer in Florenz erlebten musikalisch begleiteten Lesung des altgedienten Rockmusikers und Poeten Emidio Clementi aus Bologna und fasziniert von der erzählerischen Kraft von Alben wie Nebraska oder The Ghost of Tom Joad habe ich im Herbst 2010 Songtexte von Bruce Springsteen ins Deutsche übersetzt. Dabei habe ich mich auf jene Springsteen-Songs konzentriert, in denen ein mehr oder weniger anonymer Ich-Erzähler seinen Gefühlen, Ängsten, Leiden, Hoffnungen oder Erinnerungen Ausdruck verleiht. Diese Texte habe ich zu kleinen Geschichten ausgeschmückt. In diesen Monologen spiegelt sich die große Springsteensche Kunst, mit wenigen Worten Menschen, Orte, Bilder und Begebenheiten plastisch und lebendig werden zu lassen.

Häufig leben die Figuren der Springsteen-Texte am Rand der Gesellschaft, häufig suchen sie ihr Heil in einem Neubeginn an einem anderen Ort. Dabei sind die Helden und Antihelden häufig in Bewegung: nächtlicher Sommerwind weht durch heruntergekurbelte Autofenster, Motoren schnurren oder heulen auf endlosen Highways, auf Kreuzfahrten ohne Ziel, in eiliger Fluchtbewegung oder auf der Fahrt in ein erhofftes besseres Leben.

Live verleiht ihnen der Linzer Schauspieler Harald Bodingbauer mit seiner großen Stimme Körper und Stimme und entführt auf eine akustische Reise ins Herz Amerikas.

Philipp Bruckschlögl, Verena Stix und ich schaffen dazu mit Gitarren und Geige eine sparsame instrumentale Hintergrundmusik. Wie die Geschichten beruht auch die atmosphärische Musik auf Motiven aus verschiedenen Springsteen-Songs, die durch loop-artige Wiederholung zu einem weichen Klangteppich werden, den wir an manchen Stellen bewusst zerfetzen, zerschneiden und durchlöchern.

So, irgendwo zwischen und doch jenseits von Lesung und Konzert in einem akustischen Cinemascope, war Springsteen wahrscheinlich noch nicht zu hören.

Nebraska. Springsteen-Monologe sind Übertragungen von rund 35 Songtexten von Bruce Springsteen in kurze Monologe, in denen ein Ich-Erzähler berichtet, beichtet, grübelt, verzweifelt, träumt, erinnert, sehnt etc.

Dabei habe ich mich einerseits eng an die Originaltexte gehalten, andererseits allzu deutliche Amerikanismen zu vermeiden (und) versucht, die von Springsteen gezeichneten Bilder von der knappen Skizze auszumalen und die Erzählfäden ein bisschen weiter zu spinnen.

Menschen auf krummen und geraden Wegen; Einsame, die in das weite Dunkel der Nacht starren; junge Heißsporne und gebrochene Außenseiter; wenige glücklich Verliebte und umso mehr gebrochene Herzen und in ihren Hoffnungen Enttäuschte: das sind nur ein paar der zahlreichen Charaktere, die das Universum des amerikanischen Songwriters Bruce Springsteen bevölkern. Ganz in der großen Volkslied- bzw. Folksong-Tradition versteht sich Springsteen wie nur wenige auf die sträflich gering geschätzte Kunst, in oft nicht mehr als vier oder fünf Strophen dichte und ungemein kompakte Geschichten voll ausdrucksstarker Bilder zu erzählen.

So sind viele der Springsteen-Songs kleine literarische Meisterwerke. Eines davon, die Highway Patrolman betitelte Kain-und-Abel-Geschichte von zwei Brüdern dies- und jenseits des Gesetzes, lieferte den Plot zu Sean Penns Film The Indian Runner (1991).

Getreu die Gegenwart abbildend, sind die Helden und Antihelden Springsteens häufig in Bewegung: nächtlicher Sommerwind weht durch heruntergekurbelte Autofenster, Motoren schnurren oder heulen auf endlosen Highways, auf Kreuzfahrten ohne Ziel, in eiliger
Fluchtbewegung oder auf der Fahrt in ein erhofftes besseres Leben.

Text: Florian Sedmak

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