Nach Ermittlungen zehn Verdächtige in Haft

In den vergangenen Monaten und Jahren waren im Großraum OÖ zusammenhängende strafrechtlich relevante Vorgänge zu bemerken, welche durch eine organisiert strukturierte und arbeitsteilig vorgehende Gruppierung verursacht wurden. Aufgrund von anonymen Hinweisen, welche in diesem Zeitraum bei Beamten der koordinierten Kriminaldienste der Bezirke Vöcklabruck und Ried/I sowie bei den Staatsanwaltschaften Wels und Ried/I eingingen, wurde eine Arbeitsgemeinschaft gegründet, um die kriminellen Machenschaften dieser Organisation zu beleuchten und ans Tageslicht zu bringen.

Im Vorfeld wurden durch den KKD Ried/I und das LKA f OÖ-EGS Erhebungen betreffend diverse Verbrechen nach dem SMG geführt, wobei sich die Verdächtigen auch für Buntme-talldiebstähle aus einer Firma in Braunau verantwortlich zeigten.
Durch Observationsmaßnahmen konnte eine Verbindung zwischen den Tätern in Ried/I und Kriminellen im Großraum Vöcklabruck mit einer zentralen Anlaufstelle im Großraum Vöcklabruck hergestellt werden.

Seitens der Polizei kam es in der Folge zur Gründung einer SOKO bestehend aus Polizeibeamten des Bezirkes Vöcklabruck, der PI Ried/I. und dem LKA f OÖ-EGS unter Leitung der Staatsanwaltschaft Wels.

Nach Durchführung umfangreicher Ermittlungsmaßnahmen wie Telefonauswertungen, Hausdurchsuchungen und Observationen sowie durch Einvernahme von mehr als 80 Perso-nen konnten zahlreiche strafbare Handlungen ermittelt werden:

Die Mitglieder dieser kriminellen Vereinigung fanden ihre finanziellen Einnahmequellen im Bereich • von Gewalt-, Eigentums- und Vermögensdelikten als unmittelbare Täter bzw. Bestimmungstäter (Raub, Einbruch, Nötigung, Gefährliche Drohung, Körperverletzung, Sachbeschädigung, Diebstähle während Haftausgängen, organisierte Schwarzarbeit, Betrügereien, ...) • der Suchtgiftszene • der Rotlichtszene (Auftragsarbeiten für Angehörige der Rotlicht-Szene in Form von Brand- und Buttersäureanschlägen) • des Waffenhandels,

wobei man von einer Gesamtschadenssumme von mindestens 3,5 Millionen Euro ausge-hen kann.

Zu den Gewalt-, Eigentums- und Vermögensdelikten: Einbruchsdiebstähle und schwere Raubüberfälle sollen nicht nur von den Mitgliedern, son-dern zum Teil auch von der Führungsriege selbst ausgeführt worden sein bzw. sollen diese aktiv mitgewirkt haben. Es sollen Firmenbesitzer, Betreiber von Bordellen und teils auch eigene Mitglieder aus verschiedenen Gründen genötigt, bedroht, misshandelt oder in eine finanzielle Abhängigkeit gebracht worden sein, um sie für Straftaten gefügig zu machen, damit sie Gelder aus ihren Firmen, Bordellen und kriminellen Machenschaften abliefern. Teils sol-len spätere Täter schon in den Haftanstalten angeworben bzw. finanziell abhängig gemacht und bereits bei den ersten Haftausgängen dazu angehalten worden sein, durch strafbare Handlungen Gelder zu beschaffen.

Die führenden Mitglieder der kriminellen Vereinigung des Objekts 21 sind verdächtig, • teils durch Drohung, Gewalt und Nötigung, • durch ihre Redegewandtheit und ihren manipulativen Einfluss als Anführer, • durch den Aufbau einer finanziellen und sozialen Abhängigkeit

weitere Mitglieder zur Begehung von Straftaten in Form von • schweren, teils bewaffneten Raubüberfällen • insgesamt ca. 23 gewerbsmäßigen Einbruchsdiebstählen • Internetbetrügereien mit gestohlenen oder verfälschten Ausweisen • Verkauf von unterschlagenem Buntmetall und Werkzeug • Entführung und Misshandlung eines Bordellbetreibers • Körperverletzungen bestimmt zu haben.

Zur Suchtgiftszene: Im Zuge mehrerer Durchsuchungen bei Angehörigen der kriminellen Vereinigung konnten immer wieder Suchtmittel sichergestellt werden. Es gibt niederschriftliche Belastungen, dass sich die Mitglieder der kriminellen Vereinigung auch mit dem Suchtmittelhandel ein Einkom-men verschafft hätten.

Zur Rotlichtszene: • Seitens der Organisation soll ein Escort-Service zur Verschleierung der illegalen Prostitution gegründet und die arbeitenden Mädchen mittels Gewalt und Drohung unter Druck gesetzt worden sein.
• Im Fall des Bordells BB in Schärding ist ebenfalls von einer Beteiligung bzw. von einer versuchten Übernahme durch Mitglieder der Vereinigung auszugehen. In diesem Fall sei es zu einem Brandanschlag auf ein Kfz gekommen.
• Im Fall des Bordells Taubenschlag in Inzersdorf soll es im Jahr 2009 ist zur Entführung und Misshandlung des damaligen Geschäftsführers und einem Brandanschlag mit einem Schaden von 407.000 Euro gekommen sein.
• In diesem Umfeld soll es im Mai 2011 schließlich zu einem über Auftrag ausgeführten Brandanschlag auf den Saunaclub CENTAURUS in Wien gekommen sein, wobei ein Schaden in der Höhe von 2.500.000.- Euro entstand. Im Zuge der Festnahme des Anstifters und der bei ihm durchgeführten Durchsuchung in seinem Lokal konnten ua. auch illegale Waffen, etwa eine Pistole GLOCK mit Visiereinrichtung sichergestellt werden.

Zum Waffenhandel: Die führenden Mitglieder der Vereinigung sind überdies dringend verdächtig, einen regen Handel mit teils verbotenen Schusswaffen, Kriegsmaterial sowie Munition und Zubehör be-trieben zu haben. Bei mehreren Hausdurchsuchungen mit Unterstützung der Schulabteilung des BZS Linz konnten unter anderem • ein AK 47 Sturmgewehr samt Trommelmagazin und Munition • eine Skorpion Maschinenpistole samt Munition

• mehrere illegale Faustfeuerwaffen samt Munition • eine abgesägte Schrotflinte sowie Schlagstöcke, Schlagringe und vieles mehr • sowie 10 kg Sprengstoff
sichergestellt werden.

Derzeit befinden sich 10 Personen, darunter die Führungsriege der kriminellen Vereinigung sowie die unmittelbaren Täter der Brandstiftungen und Raubüberfälle, in Untersuchungshaft.
Die Ermittlungen der SOKO dauern derzeit noch an.
FÜR ALLE BETEILIGTEN GILT DIE UNSCHULDSVERMUTUNG.

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