Zivil- und Katastrophenschutz in Bad Ischl


Montag, 9. Februar 2015, 10:00 Uhr
Stadtamt Bad Ischl



LAbg Markus Reitsamer
VizePräsident OÖ Zivilschutzverband

Bgm. Hannes Heide
Chef der Behördlichen Einsatzleitung der Stadtgemeinde Bad Ischl

Dr. Adam Sifkovits
Leiter des Stabes der Behördlichen Einsatzleitung der Stadtgemeinde Bad Ischl

ABI Franz Hochdaninger
Chef der Technischen Einsatzleitung der Stadtgemeinde Bad Ischl



Markus Reitsamer:

Die Unwetter und Hochwasserereignisse der vergangenen Jahre haben klar gezeigt: Wir müssen uns vor den Folgen von Krisen und Katastrophen so gut es geht schützen. Vor allen durch gute Planung und Vorbereitung“, sagt LTAbg und Vizepräsident des OÖ Zivilschutzverbandes Markus Reitsamer.

Wichtige Grundlagen dazu finden sich im OÖ Katastrophenschutz-Gesetz:

a) Der Bürgermeister ist im Ort die oberste Katastrophenschutzbehörde.

b) Wenn erforderlich, wird er bei seiner Arbeit im Krisenfall durch Stabsmitglieder unterstützt.

c) Bürgermeister, die Technischen Einsatzleiter und Stabsmitglieder müssen die Kat-Schutz-Seminare beim OÖ LFV absolvieren.

d) Schulungsangebote sind zur Verfügung zu stellen.

d) Die Feuerwehren unterstützen die Gemeinden bei den notwendigen Vorbereitungen und bieten Kat-Schutz-Seminare an.

e) Der Behördliche Einsatzleiter in den Gemeinden, dh zumeist der Bürgermeister, hat vorzugeben WAS zu tun ist. Die technische Einsatzleitung sorgt dann dafür, WIE und durch welche Maßnahmen die bereits eingetretenen Schäden beseitigt bzw weitere Schäden nach Möglichkeit verhindert werden können.

f) Die Gemeinden werden auch in Hinkunft die Hauptlast bei Katastrophen zu tragen haben. Die Krisenstäbe des Landes OÖ und der BH sind nur unterstützend tätig.
Soweit dass Gesetz. In der Praxis schaut das oft ganz anders aus. In manchen Gemeinden wird dem Vorbeugenden Katastrophenschutz oft noch viel zu wenig Beachtung geschenkt. So nach dem Motto: Wenns wo kracht, haben wir eh die Feuerwehr! Die wirds schon richten!
Nur wenn es eben mal wirklich ordentlich krachen sollte, haben die Feuerwehren oftmals genug zu tun, um die einzelnen Schäden zu beseitigen oder drohendes Unheil abzuwehren.


Dem Katastrophenschutz kommt da eine besondere Aufgabe zu. Dieser ruht auf 3 wesentlichen Säulen:

Die erste Säule ist ein gut ausgebildeter und trainierter Krisenstab. Sowohl im Bereich der Feuerwehr, als auch bei der Gemeinde.
Die 2 und wesentliche Säule sind KameradInnen der Freiwilligen Feuerwehren.
Die 3 Säule ist die Eigenverantwortung der Bevölkerung. Etwa im Bereich der Bevorratung und Vorsorge.


Welche Instrumentarien stehen im einzelnen zur Verfügung:

KAT-Basis-Ausbildung: Allgemeine rechtliche und praktische Grundinformationen zum Krisen- und Katastrophenschutz in OÖ. Diese Ausbildung erfolgt gemeindenah im Rahmen einer mehrstüdigen Schulung bei der Bezirkshauptmannschaft.

Kat-Schutz-Seminare I - III des OÖ LFK: Erweiterte rechtliche und praktische Ausbildung mit einem Planspiel. Mehrere Ausbildungskurse pro Jahr am LFK in Linz.

Stabs-Koffer: entwickelt im Rahmen einer eigenen Arbeitsgruppe unter Leitung des OÖ ZSV. Erste-Hilfe-Koffer für den Kat-Schutz. Enthält alle wichtigen Arbeitsunterlagen und Büroutensilien wie USB-Sicks, Schreib-Stifte, Kartenmaterial, Kurbeltaschenlampe mit Radio usw. Damit kann rasch mit der Arbeit im Krisenstab begonnen werden.

Auszeichnung Sicher Gemeinde: Zertifizierung für alle Gemeinde, die sich ganz besonders um den Zivil- und Katastrophenschutz in ihrer Gemeinde bemühen. Die Kriterien für diese Auszeichnung werden gerade ausgearbeitet.

Krisen- und KatastrophenschutzPortal des Landes OÖ: Je nach Ereignis finden sich auf diesem Portal anlassbezogene Informationen über aktuelle Ereignisse und Gefahren wie z.B. Verhaltensregeln, Straßensperren und Aktuelles aus den Bezirken - im Hochwasserfall etwa die aktuellen Pegelstände, Hochwasserberichte und Wasserstandsentwicklungen.

Zivilschutz-SMS:
Die letzten Hochwasserkatastrophen haben klar gezeigt: In der Krisen werden in den Social-Media rasch viele Falschmeldungen verbreitet. Dem können die Bürgermeister mit zielgerichteten Informationen gegensteuern. Die Information ist für den Bürger kostenlos.

Bevorratungstasche: Ideal zum Lagern von Lebensmitteln. Damit sollte sich im Katastrophenfall eine Woche leicht überbrücken lassen.

Stromausfall-Black-Box: Darin finden sie die wichtigsten Dinge, um für einen Blackout gut gerüstet zu sein.

Einige Anmerkungen zum Stromausfall bei einem wirklichen Blackout: Nur Einrichtungen mit einer Notstromversorgung können bei einem Blackout – und nur solange ausreichend Treibstoff in den Tanks vorhanden ist – weiterbetrieben werden. Fast alle Tankstellen fallen sofort aus. Die gesamten technischen Informations- und Kommunikationsnetze fallen nach und nach aus. Damit wird eine Koordinierung der Einsatzorganisationen und Krisenstäbe zunehmend schwieriger, der fehlende Treibstoffnachschub verschlimmert die Situation zusätzlich, da mobile bzw. notstromversorgte Kommunikationseinrichtungen im Lauf der Zeit ebenfalls ausfallen. Die Einsatzorganisationen werden durch eine Vielzahl von Aufgaben bei gleichzeitig eigener Betroffenheit relativ rasch an die eigenen Grenzen stoßen. Je nach Jahres- und Tageszeit können damit ganz erhebliche Herausforderungen verbunden sein.


„Die Unwetterereignisse sollten uns ernsthaft eine Warnung sein.

Was brauchen wir vor allem? Einen gut eingespielten Krisenstab, eine zeitgerechte Alarmierung, ausreichende und gesicherte Informationen, motivierte Kräfte der Freiwilligen Feuerwehren, die helfenden Hände anderer Hilfsorganisationen sowie eine richtige Krisenvorsorge und -bevorratung durch die Bevölkerung“, meint Reitsamer.

Dann hat man fast jede Katastrophe sicher im Griff!
Die nächste Krise kommt bestimmt. Es ist klug, darauf gut vorbereitet zu sein!

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