AK-Studie zeigt: Eltern geben in Oberösterreich jährlich fast 2.700 Euro für den Schulbesuch ihrer Kinder aus

Eine von der AK Oberösterreich in Auftrag gegebene Studie zeigt, dass überbordende Schulkosten viele Familien massiv belasten. Damit wird soziale Ungleichheit beim Bildungszugang verstärkt. Eltern geben durchschnittlich fast 2.700 Euro pro Jahr und Haushalt für den Schulbesuch ihrer Kinder aus. „Die Schulen müssen sich der finanziellen Situation vieler Familien bewusst werden und Strategien zur Senkung der Kosten entwerfen“, sagt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer.

Für öffentliche Schulen ist in Österreich die Schulgeldfreiheit gesetzlich verankert. Trotzdem kostet der Schulbesuch die oberösterreichischen Eltern pro Schuljahr und Haushalt im Durchschnitt rund 2.700 Euro. Das zeigt eine von der AK Oberösterreich beauftragte Studie des Instituts für Berufs- und Erwachsenenbildungsforschung (IBE). Im Schuljahr 2015/2016 haben in vier Befragungswellen mehr als 2.000 Eltern an der Online-Befragung teilgenommen.

Die größten „Schulkostentreiber“ sind Schulveranstaltungen mit mehr als 800 Euro pro Jahr sowie Ausgaben für Schulmaterialien. Private Nachhilfe und Nachmittagsbetreuung betreffen zwar nur einen Teil der Eltern, diesen aber umso stärker. Die Höhe der Schulkosten hängt von der Anzahl der Kinder, von der Schulstufe und vom Schultyp ab.

Eltern begegnen der Belastung durch höhere Schulkosten durch striktes Sparen etwa beim Urlaub oder bei Einkäufen, durch mehr Arbeiten und Überstunden oder sie verzichten auf die Teilnahme etwa an Schikursen und kaufen Schulsachen kostenbewusst ein. „Nicht alle Eltern können ihren Kindern die Schule finanzieren. Sie probieren dennoch alles, um ihren Kindern die bestmögliche Bildung zu ermöglichen. Wir dürfen es jedenfalls nicht hinnehmen, dass hohe Schulkosten den Weg zur gewünschten Ausbildung versperren“, betont AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer.

Daten nationaler und internationaler Studien zeigen, dass die soziale Auslese beim Bildungszugang in Österreich besonders hoch ist. „Es ist daher höchste Zeit, die Schulkosten zu senken. Das liegt nicht nur im Interesse der betroffenen Eltern und Kinder, sondern entspricht auch den Anforderungen einer fairen, an Bildung und Fähigkeiten orientierten Gesellschaft“, sagt Kalliauer. Bestes Beispiel ist die Privatnachhilfe: Familien, die es sich leisten können, beanspruchen außerschulische Nachhilfe für ihre Kinder. Andere Familien können das nicht. „Somit zementiert die Privatnachhilfe soziale Zugangshürden zu höherer Bildung ein“, erklärt Präsident Kalliauer.

Schulen und Lehrer/-innen sollen mehr Verständnis für die ungleiche Finanzkraft der Familien entwickeln. Bescheidenere Anforderungen und gleichzeitig rationellere Vorgangsweisen bei der Beschaffung können die Kosten für die Eltern senken.

Die AK fordert daher:
· Zentrale Forderung ist die Einführung einer flächendeckenden, gebührenfreien ganztägigen Schule. Sie macht teure Nachhilfe überflüssig, weil Förderung und Ergebnissicherung in der Schule geschehen. Auch die Kosten für Nachmittagsbetreuung fallen weg.

· Mehr Ressourcen für Schulen mit mehr sozial benachteiligten Kindern und schwierigen Rahmenbedingungen können zu einem gerechteren Schulsystem beitragen.

· Die Schulen können durch mehr Kostenbewusstsein Geld sparen helfen. Die zentrale Beschaffung von Schulmaterialien bringt Kostenvorteile. Auch braucht es mehr Transparenz, klare Vorgaben und mehr Mitbestimmung.

· Wenn Schulveranstaltungen einen nachweislichen Nutzen für die Kinder haben, sollten sie kostenlos für alle Kinder zugängig sein.

· Die Schulbeihilfe muss sozial gerechter werden. Sie sollte bereits ab der 9. Schulstufe gewährt werden. Nach neun Jahren ohne Erhöhung muss sie endlich an den Preisindex angepasst, somit um mindestens 18 Prozent erhöht und anschließend jährlich valorisiert werden.

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