Wer betreut eigentlich die pflegebedürftigen Eltern jener Frau, die meine pflegebedürftigen Eltern betreut?

Sich zu sorgen, um Kinder, Alte, Kranke, das fällt in unserer Gesellschaft auch heute noch weitgehend in den Aufgabenbereich von Frauen/Müttern/Töchtern, die diese Leistung unbezahlt erbringen. In vielen Wohlfahrtsstaaten zeigt sich aber nun die Tendenz, diese „Sorgearbeit für Personen“ auf Migrantinnen auszulagern. Oftmals fehlt ein umfassendes sozialpolitisches Konzept zur Erfüllung von Care-Bedarfen, welche nicht auf der traditionellen Arbeitsteilung samt all ihrer Zuschreibungen beruht. Insbesondere die Legalisierung der 24-h-Betreuung in Österreich ist ein Beispiel für eine solche Auslagerung von Pflegearbeiten auf Frauen aus Osteuropa. Interviews mit Expertinnen und Experten aus den zuständigen sozialpartnerschaftlichen Institutionen zeigen, wie diese Regelung entstehen konnte, welche Ziele sie verfolgt und welche Wertvorstellungen ihr zugrunde liegen. Neben wertkonservativen Vorstellungen geht mit dieser Auslagerung der Langzeitpflege auf Frauen aus Osteuropa auch die Fortschreibung historisch bestehender Abhängigkeitsmuster einher (Stichwort: „böhmisches Dienstmädchen“). Die Analyse zeigt einmal mehr die Notwendigkeit eines umfassenden und durchdachten sozialpolitischen Konzepts zur Gestaltung von Care-Beziehungen auf, welches weder auf Abhängigkeit basiert noch traditionell bestehende Bewertungen und Ausbeutungen fortschreibt.

Diskutieren Sie mit, am Freitag, den 28. Oktober, ab 19 Uhr, im Frauenforum Salzkammergut in Ebensee. Das FFS hat Mag.a Nicol Gruber, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Soziale Innovation/Wien, als Expertin gewinnen können. Eintritt frei – Anmeldung nicht erforderlich.

Frauenforum Salzkammergut, Soleweg 7/4, 4802 Ebensee, www.frauenforum-salzkammergut.at

Weitere Meldungen