Handwerkshaus Bad Goisern ist Immaterielles Weltkulturerbe

IMMATERIELLES KULTURERBE
Internationale UNESCO-Tagung in Addis Abeba, Äthiopien 26. November bis 02. Dezember 2016
3 österreichische Handwerkszentren ausgezeichnet:
• Werkraum Bregenzerwald (V)
• Textiles Zentrum Haslach (OÖ)
• Hand.Werk.Haus Salzkammergut (OÖ)
sind per 1.12. in das internationale „UNESCO-Register guter Praxisbeispiele für die Erhaltung des immateriellen Kulturerbes“ aufgenommen (Register of Good Safeguarding Practices)

Im Rahmen der UNESCO-Tagung des Zwischenstaatliches Ausschusses für die Erhaltung des immateriellen Kulturerbes, abgehalten von 26.11.-02.12. 2016 in Addis Abeba, Äthiopien, sind am 1.12. drei österreichische Handwerkszentren in das „UNESCO-Register guter Praxisbeispiele für die Erhaltung des immateriellen Kulturerbes“ aufgenommen worden: Der Werkraum Bregenzerwald, das Textile Zentrum Haslach und das Hand.Werk.Haus Salzkammergut. Alle drei Initiativen haben die Erhaltung von österreichischem traditionellem Handwerk zum Ziel.
Die Einreichung wurde von der Österreichischen UNESCO-Kommission gemeinsam mit den drei Handwerkszentren vorbereitet und im März 2015 vom Bundeskanzleramt zur Aufnahme nominiert.
„Wir freuen uns sehr, dass diese gemeinschaftliche Einreichung erfolgreich ist – und heute die drei österreichischen Handwerkszentren in das internationale UNESCO-Register aufgenommen wurden. Österreichisches Handwerk wird somit auch international als wichtiges immaterielles Kulturerbe bestätigt . Die verschiedenen Traditionen des Handwerks zeichnet ein hoher Qualitätsanspruch aus, verbunden mit einer generationenübergreifenden Weitergabe von Wissen, regionaler Identität und kulturellem Wert,“ so Kulturminister Thomas Drozda.
Der Zwischenstaatliche Ausschuss setzt sich aus 24 gewählten Vertragsstaaten der Konvention zum Immateriellen Kulturerbe zusammen. Er entscheidet jährlich über die Aufnahme neuer Kulturformen in die drei Listen des Immateriellen Kulturerbes (Repräsentativen Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit , Liste des dringend erhaltungsbedürftigen Immateriellen Kulturerbes, Register guter Praxisbeispiele). Kriterien für die Anerkennung sind unter anderem eine nachweisbare Lebendigkeit und eine identitätsstiftende Komponente, die Entwicklung von Erhaltungsmaßnahmen und eine weitreichende Beteiligung der Trägergemeinschaft.


Register guter Praxisbeispiele für die Erhaltung des immateriellen Kulturerbes

Das Register guter Praxisbeispiele (Register of Good Safeguarding Practices) ist eine internationale UNESCO-Liste im Bereich „immaterielles Kulturerbe“.

Es zeichnet erfolgreiche Programme, Projekte und Tätigkeiten zur Erhaltung und Weitergabe des Immateriellen Kulturerbes aus, die die Prinzipien und Ziele der Konvention im bestmöglichen Sinn umsetzen, d.h. die Erhaltung, Achtung und Förderung des immateriellen Kulturerbes.

Im Register finden sich zum Beispiel: Die Ausbildung in traditioneller indonesischer Batik-Technik (Indonesien), das Zentrum für indigene Kunst in Veracruz (Mexiko) sowie die Wiederbelebung des traditionellen Handwerks des Kalkbrennens in Morón de la Frontera (Spanien).
Ziel ist es, eine nachhaltige Praxis zur Pflege des immateriellen Kulturerbes zu fördern und zu internationaler Zusammenarbeit anzuregen. Besonders berücksichtigt werden die Interessen von Entwicklungsländern.
Erfolg für österreichische Handwerkszentren

Die drei österreichischen Initiativen - der Werkraum Bregenzerwald, das Textile Zentrum Haslach und das Hand.Werk.Haus Salzkammergut - hatten schon im Vorfeld gute Chancen auf eine Listung, da sie regional-spezifische Maßnahmen zur Erhaltung und kreativen Weitergabe von traditionellem Handwerk setzen und zu einer erhöhten Sichtbarkeit des immateriellen Kulturerbes beitragen.

Alle drei Initiativen definieren sich über die Weitergabe von traditionellem Handwerk, Dokumentation, Forschung sowie über die lokale und internationale Zusammenarbeit. Darüber hinaus teilen die Zentren ihre Erfahrungen mit Bildungseinrichtungen auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene – es sind anerkannte Plattformen für den Austausch von Best Practices.
Der Zusammenschluss in größere Zentren erleichtert bzw. ermöglicht darüber hinaus das wirtschaftliche Überleben jedes Einzelnen.
Werkraum Bregenzerwald
Der Werkraum Bregenzerwald ist eine 1999 gegründete Kooperation von HandwerkerInnen im Bregenzerwald. Organisiert in einem Verein bietet der Werkraum Bregenzerwald für seine Mitglieder institutionalisierte Hilfestellung in den Bereichen Mitgliederservice, Produkt- und Designinnovation, Aus- und Weiterbildung sowie Baukultur. Der Verein ist heute als Modell für neues Handwerk international anerkannt.
www.werkraum.at
Textiles Zentrum Haslach
Das Textile Zentrum Haslach in OÖ ist eine Kooperation von fünf Partnern, die unter dem gemeinsamen Dach eines historischen Fabrikareals beheimatet sind und den Faden der textilen Tradition des Mühlviertels weiterspinnen wollen. Ihre Schwerpunkte sind sehr unterschiedlich, daher ergeben sich vielfältige Synergien im Spannungsfeld zwischen Museum, Produktion, Ausbildung und Kunst.
http://www.textiles-zentrum-haslach.at//home
Hand.Werk.Haus Salzkammergut
Hinter dem „HAND.WERK.HAUS“ Salzkammergut / OÖ steht eine Gruppe von SpitzenhandwerkerInnen aus dem gesamten Salzkammergut, die sich zu einem Verein zusammen geschlossen haben. Sie adaptierten die rund 200 Jahre alte Substanz des ehemaligen Försterhauses und verwandelten es gekonnt in ein zeitgemäßes Gebäude, das Tradition und Moderne miteinander verbindet. Seit 2009 ist es ein Treffpunkt für Handwerk aller Art, Ausstellung und Präsentation, Veranstaltungen und Verkauf genutzt.
http://www.handwerkhaus.at/

Hintergrundinformation Immaterielles Kulturerbe Zum Immateriellen Kulturerbe zählen lebendige Traditionen aus den Bereichen Tanz, Theater, Musik, mündliche Überlieferungen, Naturwissen und Handwerkstechniken. Sie vermitteln Identität und Kontinuität, werden von Generation zu Generation weitergegeben und immer wieder neu gestaltet. Einzelne Elemente aus den nationalen Verzeichnissen der Vertragsstaaten können für eine von drei UNESCO-Listen des Immateriellen Kulturerbes vorgeschlagen werden. 391 Bräuche, Darstellungskünste, Handwerkstechniken und Naturwissen aus aller Welt werden derzeit auf diesen Listen geführt, darunter der Tango aus Argentinien und Uruguay, die traditionelle chinesische Medizin und die italienische Geigenbaukunst.

Weiterführende links:
Link zur UNESCO Tagung: http://www.unesco.org/culture/ich/en/11com

Rückfragen:
Österreichische UNESCO-Kommission
Mag. Eva Trötzmüller
T: 0699/19 474 998 presse@unesco.at
www.unesco.at

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