Spannende Diskussion in Steyr

In Deutschland wurde vor kurzem mehr als eine Million Leiharbeiter/-innen gezählt – ein neuer Rekord. In Österreich ist es dagegen gelungen, diese Form der Beschäftigung unter Kontrolle zu halten - dank guter Gesetze, die von AK und Gewerkschaften erkämpft wurden, so das Fazit eines vom Institut für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften (isw) der Arbeiterkammer veranstalteten Diskussionsabends im Museum Arbeitswelt Steyr.

In Deutschland ist der Trend zur Leiharbeit bereits weit fortgeschritten, wie Dr.in Sandra Siebenhüter, Wissenschaftlerin und Gewerkschaftssekretärin der IG-Metall aus Bayern, in ihrem Referat erklärte. Mehr als eine Million Leiharbeiter/-innen markieren einen neuen Rekord. Die in Leiharbeit Beschäftigten sind überwiegend jung, männlich und gering qualifiziert. In Deutschland werden 30 Prozent der Leiharbeitsverhältnisse nach nur einem Monat beendet, 15 Prozent hingegen dauern mehr als 18 Monate. Siebenhüters Fazit der deutschen Situation: „Leiharbeit ist zunehmend eine berufliche Sackgasse, lässt das Vertrauen in das Arbeitsrecht schwinden und lädt die volkswirtschaftlichen Kosten auf den Staat ab.“

In Österreich ist die Lage bezüglich Leiharbeit aufgrund einiger guter Gesetze besser: So regelt das Arbeitskräfteüberlassungsgesetz schon seit fast 30 Jahren diese Form der Beschäftigung, und ein wichtiger Meilenstein ist der flächendeckende Kollektivvertrag für Leiharbeit. Dazu kommen das Gesetz gegen Lohn- und Sozialdumping sowie der Sozial- und Weiterbildungsfonds für Leiharbeiter/-innen.

„Dieses hohe Schutzniveau für Leiharbeiter/-innen gilt es zu halten“, sagt Erich Schwarz, Betriebsratsvorsitzender der MAN-Steyr AG und AK-Vizepräsident. Bei MAN-Steyr werden z.B. Leiharbeitsfirmen, die gegen den Kollektivvertrag verstoßen, nicht mehr beauftragt. Eine Betriebsvereinbarung regelt, dass Leiharbeiter/-innen nach spätestens 12 Monaten in die Stammbelegschaft von MAN übernommen werden.

2016 waren in Österreich durchschnittlich etwa 71.000 Personen als Leiharbeiter/ innen tätig. Dies bedeutet einen Anstieg von etwa 9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In Oberösterreich waren durchschnittlich circa 18.400 Personen als Leiharbeiter/ innen tätig.

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