Almwirtschaft: ein herausfordernder Wirtschaftszweig
Die Bedeutung der Alm- und Weidewirtschaft ist vielfÀltig. Die knapp 450 bewirtschafteten
oberösterreichischen Almen haben einen hohen gesellschaftlichen und naturschutzrelevanten Wert. Wissenschaftliche Erhebungen belegen, dass AlmflĂ€chen eine weitaus höhere Vielfalt an Pflanzen und Tieren aufweisen als der Wald. Die offenen WeideflĂ€chen sind auch Futtergrundlage und Lebensbasis fĂŒr Wildtiere. Doch die Almwirtschaft ist von vielen Herausforderungen geprĂ€gt: Die Erhaltung der Infrastruktur auf der Alm ist kostenintensiv, bei der Bewirtschaftung braucht es viel Handarbeit und die
WolfsrĂŒckkehr lĂ€sst viele Ănderungen erwarten. Am Almwandertag, der traditionell am
15. August stattfindet, werden die vielfÀltigen Leistungen der Almwirtschaft in den
Blickpunkt gerĂŒckt. Der Almwandertag findet heuer auf der Kranabethsattelalm am Feuerkogel in der Gemeinde Ebensee statt.
âAlmbauern sind bemĂŒht, wirtschaftlichen Ertrag ĂŒber Viehhaltung, Waldnutzung und touristische Nutzung zu erzielen. Auch andere Sparten der Wirtschaft und Gesellschaft profitieren von den Almen: Der Schisport egal ob auf oder neben der Piste nutzt die freien AlmflĂ€chen. Auch der Wander- und Bergtourismus findet die Kulturlandschaft der Almen sowie die Gastlichkeit der Almwirtschaft als Grundlage. Die Almbauern leisten durch die Offenhaltung der Landschaft einen wesentlichen Beitrag zur Wertschöpfung des lĂ€ndlichen Raums, deswegen ist es absolut gerechtfertigt, den Fortbestand der Almen durch AlpungsprĂ€mien und andere Ausgleichszahlungen nachhaltig zu sichernâ, betont Franz Reisecker, PrĂ€sident der Landwirtschaftskammer OĂ.
Daten und Fakten zu den Almen in OĂ
Im oberösterreichischen Almkataster sind 638 Almen eingetragen, davon werden 443 Almen im SĂŒden unseres Bundeslandes aktiv bewirtschaftet. Die GesamtalmkatasterflĂ€che umfasst 36.500 Hektar. 15 Prozent davon sind als ReinweideflĂ€che beurteilt. Wie in vielen Sparten der Landwirtschaft ist auch in der oberösterreichischen Almwirtschaft der Strukturwandel Tatsache.
Die Anzahl der Bauernhöfe, die Almvieh auftreiben, hat sich seit 2001 von 847 auf 617
im Jahr 2017 um 27 Prozent reduziert. Ein geringeres Minus gibt es bei der Anzahl der aufgetriebenen GroĂvieheinheiten, also der Tiere, die im Sommer auf der Alm sind. Mit 3.766 GroĂvieheinheiten im Jahr 2017 betrĂ€gt dieses 2,4 Prozent im Vergleich zu 2001.
âDer Strukturwandel fĂŒhrt auch dazu, dass mit der geringeren Zahl von auftreibenden Betrieben auch weniger Personal fĂŒr die Arbeit zur VerfĂŒgung steht, das bei der hĂ€ufig anfallenden Handarbeit mit anpackt. FĂŒr eine wirtschaftliche Offenhaltung der Alm- und WeideflĂ€chen ist es aber notwendig, ausreichend Tiere aufzutreiben und dafĂŒr braucht es auch entsprechend Betriebe im Tal und ArbeitskrĂ€fteâ, erlĂ€utert Reisecker.
Der Wolf als Herausforderung
Die OĂ Almwirtschaft beobachtet das Wiederauftreten des Wolfs mit groĂer Sorge. Bei einer möglichen dauerhaften Ansiedelung sind laut den Erfahrungen aus anderen europĂ€ischen Regionen massive Probleme fĂŒr die Weidewirtschaft zu erwarten. Die Population in Ăsterreich wird sich erhöhen und es werden sich Rudel bilden. In Ăsterreich gibt es dazu Anzeichen in der Grenzregion nördliches MĂŒhl- und Waldviertel. Im Rudel werden Wölfe effektiver jagen.
Weidetiere sind leichte Beute fĂŒr derartige Raubtiere. Der Aufwand in der Weidewirtschaft wird massiv steigen, zusĂ€tzliche Verluste sind zu erwarten. Die Wirtschaftlichkeit, die bereits samt Ausgleichszahlungen nur teilweise gedeckt ist, wird sich weiter verschlechtern.
Erfahrungen zeigen, dass vielfach mehr Tiere gerissen werden, als die Wölfe fĂŒr ihre Versorgung brauchen. Ebenso sind massive Tierqualen zu nennen. Es mĂŒssen oft angefallene, noch lebende Tiere mit aufgerissenen BĂ€uchen und Hinterteilen von ihren Qualen erlöst werden.
Die Bilder von SchadensfÀllen zB im heurigen Mai in Salzburg zeigen, wie kurzfristig massive SchÀden auftreten können. Weitere Risse in Weyer und im Wienerwald weisen laut DNA auf den Wolf in Salzburg hin.
âDie per Naturschutzgesetz tolerierte Wiederansiedlung von Wölfen, darf nicht dazu fĂŒhren,
dass die Alm- und Weidewirtschaft verloren geht und die Bevölkerung in Angst leben muss.
Wenn Eltern in lÀndlichen Regionen ihre Kinder nicht mehr zu Fuà gehen lassen, dann sind
das EinschrĂ€nkungen, die wir nicht in Kauf nehmen wollen. Nachdem die ĂŒberregional bereits vorhandenen Wolfspopulationen nicht mehr als gefĂ€hrdet zu beurteilen sind, fordert die Landwirtschaftskammer OĂ eine Ănderung der EU-Rechtsgrundlage zur Herabsetzung des Schutzstatus, um eine praxistaugliche Ko-Existenz von Wolf und Nutztier in Ăsterreich möglich zu machenâ, betont Reisecker und er ergĂ€nzt: âDie Almbewirtschafter fĂŒhlen sich in die Enge getrieben: Sie streben zum Wohle ihrer Tiere die Weidehaltung an und sehen die Beweidung, die ein wesentlicher Bestandteil einer naturnahmen Landwirtschaft ist, seit dem Auftreten des Wolfes in der Region gefĂ€hrdet. Wenn unsere BĂ€uerinnen und Bauern die Weidehaltung aufgeben mĂŒssen, bedeutet das fĂŒr die Landwirtschaft RĂŒckschritt, den Verlust von BiodiversitĂ€t in der Kulturlandschaft und eine Abnahme der LebensqualitĂ€t im lĂ€ndlichen Raum.â
Almen sind kein Spielplatz
Viele Ăsterreicherinnen und Ăsterreicher suchen Ausgleich und Erholung auf den Almen. Dennoch wollen die Almbewirtschafter darauf hinweisen, dass die Alm kein grenzenloser Spielplatz ist. âDie meisten Almbesucher wissen, wie man sich verhĂ€lt. Trotzdem möchte ich an Wanderer und Radfahrer appellieren, mit den Ressourcen der Natur schonend umzugehen.
Wenn zB Mountainbiker verstÀrkt Wanderwege befahren, dann gefÀhrden sie dort andere
Menschenâ, appelliert Reisecker an das Verantwortungsbewusstsein jedes Einzelnen und
setzt fort: âDie Almen sind ein wertvolles Gut, daher sollten wir bei ihrer Nutzung als Erholungsraum auch an deren Schutz denken.â
Nachdem im vergangenen Winter einige Skigebiete fĂŒr Skitourengeher höhere GebĂŒhren eingehoben haben, haben sich die Schitourenrouten stĂ€rker auf Almgebiete neben den Schigebieten verlegt. Ohne EinverstĂ€ndnis der GrundeigentĂŒmer wurden derartige Routen im Internet veröffentlicht. âSolche Aktionen sind nicht gerade förderlich, um einvernehmliches Nebeneinander von Almbesitzern, -bewirtschaftern und Nutzern herzustellenâ, betont Reisecker.
Bei Wanderungen durch Weidegebiete sollten Hunde am besten ĂŒberhaupt nicht mitgenommen werden. Ist der Hund dabei, sollte er an der Leine gefĂŒhrt werden, damit er einer Rinderherde nicht zu nahe kommt. Nur dann, wenn ein Angriff eines Rindes abzusehen ist, soll der Hund abgeleint werden, damit er dem Angriff des Tieres ausweichen kann und dadurch vielleicht auch das Rind vom Menschen ablenkt.
Verweise:
www.ooe.lko.atBilder zum Vergrößern anklicken:
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