1.653 Kinder kommen heuer zum Tag der Landwirtschaft

Ab heute erwartet oberösterreichische Schülerinnen und Schüler der 3. und 4. Klassen Volksschule sowie der 1. und 2. Klassen der Neuen Mittelschulen und des Gymnasiums ein ganz besonderer Unterricht: Die Landwirtschaftskammer OÖ sowie Bäuerinnen und Bauern aus den Bezirken Linz, Urfahr, Wels und Braunau laden sie zum Tag der Landwirtschaft ein. Rund 1.653 Kinder und 85 Pädagoginnen und Pädagogen haben sich angemeldet und besuchen den „Tag der Landwirtschaft am 2. und 3. Oktober in der Landwirtschaftskammer OÖ, Auf der Gugl, in Linz, am 2. Oktober in Wels und am 9. Oktober in Braunau.

„Die Kinder werden einen aktiven Vormittag miterleben, bei dem Themen wie gesunde Ernährung, Herkunftskennzeichnung, Lebensmittelverarbeitung oder auch die Verwendung des Rohstoffes Holz besprochen werden. Kinder und Pädagogen erhalten auch einen Überblick, wie vielfältig die Angebote der bäuerlichen Betriebe speziell für Schulen sind“, erläutert Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Reisecker.

In den letzten Jahren wurden verstärkt Initiativen gesetzt, der Bevölkerung und insbesondere jungen Menschen die Produktion von heimischen Lebensmitteln und die Arbeit in bäuerlichen Betrieben näher zu bringen. Bäuerinnen und Bauern geben durch aktive Öffentlichkeitsarbeit Einblick in ihre vielfältigen Tätigkeiten und können Verständnis für ihre Produktionsmethoden wecken. Dabei wird gezeigt, wie in der Land- und Forstwirtschaft gearbeitet wird. Themen wie z.B. Ackerbau, Lebensmittelkennzeichnung oder Tierhaltung werden behandelt. „Schüler lernen die Wechselwirkung zwischen dem eigenen Konsumverhalten und den Rahmenbedingungen in der Landwirtschaft kennen und können sich ein aktuelles Bild über die Situation der Land- und Forstwirtschaft in Oberösterreich machen“, begrüßt Reisecker die Initiative.

„Es ist wichtig, dass sich schon die Jüngsten mit dem wichtigen Thema Ernährung auseinandersetzen. Dazu gehört natürlich auch, dass Kinder wissen, wo die Lebensmittel herkommen, welche Arbeit hinter ihrer Produktion steckt. Der „Tag der Landwirtschaft“ zeigt ihnen diese Dinge praxisnah und trägt so maßgeblich zur Ernährungsbildung in der Schule bei. Ich bedanke mich bei allen Bäuerinnen und Bauern, dass sie sich Zeit nehmen, um den Schulkindern das Thema Ernährung nahe zu bringen“, so Bildungs- und Gesundheits-Landesrätin Mag.a Christine Haberlander. „Auch das Land Oberösterreich unterstützt zahlreiche Initiativen wie die Gesunde Schule oder die Gesunde Jause, um das Bewusstsein für Ernährung in unseren Bildungseinrichtungen zu schärfen. Denn aus Kindern, die sich gesund und bewusst ernähren, werden Erwachsene, die ebenfalls auf dieses Thema Wert legen und so dazu beitragen, länger gesund zu bleiben“, so Haberlander weiter.

Den bäuerlichen Vertretern und im speziellen den Bäuerinnen-Beirätinnen aus den Bezirken, liegt dieses Thema besonders am Herzen und die Idee für den bezirksübergreifenden Aktionstag kam aus ihren Reihen. Gemeinsam mit den Bezirksbauernkammern wurden Themen, die für Kinder der 3. und 4. Klasse Volksschule interessant sind, ausgearbeitet. Ein Ziel dieses Tages ist, den Pädagoginnen und Schülern das Angebot der Bäuerinnen und Bauern erlebbar zu machen. Alle Klassen werden von Bäuerinnen und Bauern zu den einzelnen Stationen begleitet und es ist auch ausreichend Zeit zum Reden.

Die Bezirksbauernkammer Linz Urfahr hat sich mit diesem Aktionstag nicht nur an die Volksschulen im städtischen Bereich gerichtet, sie bietet am Nachmittag zusätzlich Stationen für die 1. und 2. Klassen der AHS und NMS an. Auch hier ist das Interesse groß – 208 NMS- und AHS-Schülerinnen und Schüler werden die Landwirtschaftskammer OÖ besuchen.

Als Zielgruppe wurden für den Tag der Landwirtschaft die städtischen Schulen ausgewählt. Die Landwirtschaftskammer OÖ und die Bezirksbauernkammern freuen sich auf:
50 Volksschulklassen aus Linz-Urfahr mit 872 Schülerinnen und Schülern
12 Volkschulklassen aus Wels Stadt mit 250 Schülerinnen und Schülern
11 Volksschulklassen aus Braunau mit 232 Schülerinnen und Schülern
12 AHS und NMS Klassen aus Linz Urfahr mit 208 Schülerinnen und Schülern
Gemeinsam mit den „Schule am Bauernhof-Betrieben“ aus den Bezirken, den Seminarbäuerinnen und bäuerlichen Vertretern aus der Region wird dieser Tag umgesetzt und die 1.653 Schülerinnen und Schüler erwartet ein abwechslungsreiches, ansprechendes Programm, das Lust auf mehr machen soll.

Bauernhofprogramme für Schüler und Lehrer
Die Pädagogen erhalten einen Überblick, welche Angebote es für Schüler von Bäuerinnen, Bauern und der Landwirtschaftskammer OÖ gibt. Seminarbäuerinnen bieten Kinderkochkurse an, in Schule am Bauernhof-Betrieben können Kinder einen halben Tag auf einem Bauernhof verbringen, auf dem ein pädagogisch geschulter Landwirt Inhalte wie die Produktion von Brot, den Gemüseanbau, die Almwirtschaft oder den „Weg der Milch“ präsentiert. Jedes Jahr nehmen rund 20.700 Teilnehmer bei 1.206 Veranstaltungen an diesen Schule am Bauernhof-Angeboten teil. Auch für Pädagoginnen und Pädagogen gibt es in Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Schulungsprogramme. In den ersten beiden Ferienwochen besuchten 134 Lehrerinnen und Lehrer das Seminar „Rock den Wok“. Inhalt dieses Kurses war, wie man Schülerinnen und Schüler zum Kochen anregen kann und auf rasche Art und Weise mit saisonalen und regionalen Lebensmittel ein wundervolles Gericht zubereitet.

„Für viele Kinder ist der Bauernhof zu einer fremden Welt geworden. Mit unseren Angeboten, die entweder in der Klasse oder auf den bäuerlichen Betrieben stattfinden, wollen wir das ändern und den Kindern wichtige Zusammenhänge zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft oder Informationen zur Tierhaltung, der Lebensmittelproduktion oder -verarbeitung vermitteln“, so Reisecker.

Angebot der Landwirtschaftskammer Linz Urfahr (2. und 3. Oktober 2018)
Der Tag der Landwirtschaft findet für die Bezirke Linz und Urfahr in der Landwirtschaftskammer OÖ, Auf der Gugl, statt, in Wels kommen die Kinder in die Landwirtschaftskammer Eferding Grieskirchen Wels. Die Schülerinnen und Schüler dürfen sich an beiden Orten auf folgende Stationen freuen:

„Vom Korn zum Brot“
Anhand von Körnern und Bildern wird der Ackerbauer an dieser Station mit den Kindern die gängigsten Getreidesorten bestimmen. Wer möchte, kann diese auch verkosten und dann wird geschätzt, wie viel Kilo Körner für ein Kilo Brot benötigt werden. Für ein Kilo Mischbrot braucht man rund 600 Gramm Getreide. Mit Hilfe einer Flockenquetsche wird gezeigt, wie einfach man Dinkelflocken selber quetschen kann und schon geht’s unter der Anleitung einer Seminarbäuerin weiter zum Backen von Dinkelweckerln.

„Geschmackschule“
Tafelobst aus den heimischen Obstgärten steht zum Verkosten bereit. So einfach ein Apfel auf den ersten Blick erscheint, so vielfältig kann sein Geschmack sein. Ob saftig, süß oder säuerlich – jeder wird garantiert die fruchtig, frischen Äpfel genießen. Alle erkennen einen Maiskolben, Knoblauch oder einen Kohlrabi, wenn sie ihn sehen. Wenn man diesen jedoch blind ertasten soll, verlässt einen der Spürsinn manchmal! Die Schülerinnen und Schüler müssen hier mit „Hand und Verstand“ arbeiten.

„Wie kommt das Gras in den Burger?“
Kann man sich eigentlich vorstellen, wie viel Wasser, Gras, Heu und Kraftfutter eine Kuh am Tag benötigt? Um den Kindern dies anschaulich darzustellen, bringen unsere Bauern diese unfassbaren Mengen mit. Eine durchschnittliche Milchkuh benötigt an einem Tag mindestens als 100 Liter Trinkwasser, 3-5 kg Kraftfutter, rund 1 kg Heu sowie 40 kg Gras. Dass Kühe nicht nur zur Milchgewinnung auf unseren bäuerlichen Betrieben gehalten werden, sondern auch zur Fleischerzeugung, wird hier zusätzlich besprochen. Im Anschluss wird mit Hilfe einer Seminarbäuerin Rindfleisch zu saftigen Burgern verarbeitet, welche die Kinder gleich fertigstellen und genießen können.

„Bewusst einkaufen“
Den Schülerinnen und Schülern werden die drei wichtigsten Gütesiegel vorgestellt und erklärt. Die Kinder sollen an dieser Station erfahren was die einzelnen Siegel bedeuten und was sie aussagen. Die drei wichtigsten sind das „Gutes vom Bauernhof“ Siegel, das „AMA-Gütesiegel“ und das „AMA Bio-Siegel“. Dann machen sich die Kinder als Lebensmittel-Detektive ans Werk. Aus einer großen Auswahl an verschiedenen Lebensmitteln sollen jene mit den vorgestellten Gütesiegeln „eingekauft“ werden.

„Mit BIO auf Zack!“ Die Kinder tauchen in die Welt der Bodenlebewesen ein und lernen, wie wichtig ein gesunder Bio-Boden für Mensch, Tier und Umwelt ist. Mit Becherlupen werden Tausendfüßler, Regenwurm und Springschwanz entdeckt. In Greifsäcken können die Kinder die verschiedenen Bodenmaterialien ertasten. Bei einem Staffellauf werden sich die Teilnehmer im Team das Wissen über den biologischen Landbau aneignen. Außerdem darf jedes Kind seinen eigenen „Seedball“ für den Blumentopf oder den Garten zu Hause formen.

„Wie vielfältig sind Wälder“
Der Wald ist ein wichtiger Lebensraum für Pflanzen, Tiere und Menschen. An dieser Station wird den Kindern Wissen über die Vielfalt des Waldes vermittelt. Eine wichtige Frage wird auch sein, wofür Holz verwendet werden kann: Es ist Brennstoff, Konsumgut und in vielen Gegenständen in verarbeiteter Form „versteckt. Die Kinder sollen sich Gedanken darüber machen, ob Holz zB in einem Schi oder in Klebstoffen enthalten ist.
Angebot der Landwirtschaftskammer Braunau (9. Oktober 2018)

In Braunau gibt es ebenfalls eine Geschmackschule und zusätzlich folgende Stationen:
„1, 2, oder 3 - Milch ist dabei“
In Form eines Ratespiels wird den Kindern Wissen rund um die Milch vermittelt. Eine Frage wird zB sein wie viel Liter Rohmilch man benötigt, um ein Kilogramm Butter zu bekommen?“ Antwort: 20 Liter
„Rund um‘s Ei“
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Welche Tiere leben auf einem Bauernhof und legen Eier? Wer weiß, wie ein „Grünleger“ aussieht? (Diese Hennen sind eher klein, ihnen fehlen gelegentlich die Schwanzfedern oder sie sind ganz schwanzlos und sie legen Eier mit grüner bis türkisfarbiger Eierschale.) Bei dieser Station erfahren die Schüler viel Wichtiges und Interessantes rund um‘s Ei. Als Höhepunkt darf sich jedes Kind eine Eierspeise braten.

„Das fressen unsere Bauernhoftiere“
Von den Wiesen kommen Gras, Heu und Silage, auf den Feldern wächst das Getreide, das die Tiere fressen. Bei dieser Station können die Schüler die Futtermittel riechen, anfassen und zuordnen. Sie werden auch darüber informiert, dass es für die Bauern ein großes Problem ist, wenn Müll einfach achtlos aus dem Autofenster auf die Wiesen und Felder geworfen wird. Dieser Müll wird bei der Ernte teilweise zerkleinert und von den Tieren gefressen. Tiere können an diesen Rückständen im Futter ernsthaft erkranken oder verenden. Bäuerinnen und Bauern haben Müll vom Wegrand gesammelt und bringen diesen zum Stationenbetrieb mit. Die Schüler werden auch dafür sensibilisiert, dass Hundekot im Futter den Tieren nicht zugemutet werden kann.

„Mit weicher, warmer Wolle werken“
Wie aus Schurwolle ein brauchbares Kleidungsstück werden kann, wird bei dieser Station gezeigt. Unter fachkundiger Anleitung dürfen Kinder ihren eigenen Stressball filzen.

„Fotoshooting mit Traktor“
Ein Klassenfoto vor einem Traktor mit angebautem Gerät soll an den Tag der Landwirtschaft erinnern. Jeder Schüler darf auf dem Traktor Probesitzen und Fragen stellen

Foto1 - Seminarbäuerin Silvia Zach-Fürst (2. v. l.) und die Vorsitzende des Bäuerinnen-Ausschusses LAbg. ÖR Annemarie Brunner (2. v. r.) erläuterten den Kindern den Weg durch den Gütesiegel-Dschungel. Hier am Bild mit Landesrätin Christine Haberlander (l.) und Landwirtschaftskammer-Präsident ÖR Ing. Franz Reisecker. © LK OÖ

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