ServusTV – Haben Sie einen Leberschädel?

Junge Wilde, altes Handwerk – Lernen von den Großen, am Fr., 10.09., ab 21:10 Uhr

Die jungen Wilden verwenden für ihre Produkte wertvolle, heimische und nachhaltige Rohstoffe. Diese Menschen möchten mit kreativen und innovativen Ideen, uraltes Wissen bewahren und mit Begeisterung weiterentwickeln. Mit Leidenschaft und Ideenreichtum bauen sie die Brücke zwischen gestern und morgen. Dabei zählt für sie die Verbundenheit zur Heimat genauso wie die Faszination, ein altes Handwerk neu zu entdecken und sanft zu modernisieren.

Taschen für die Ewigkeit
Inmitten der Getreidegasse fertigt Taschnerin Christina Roth in sorgfältiger Handarbeit Taschen und andere Utensilien aus Leder. Im Gegensatz zu vielen anderen Handwerkern tritt sie nicht in die Fußstapfen der Eltern, sondern hat sich die Taschnerei selbst beigebracht. Ein Besuch in der Werkstatt eines Taschners hat sie von Beginn an in den Bann gezogen und ihre Leidenschaft fürs Leder entfacht. Ihr ist es wichtig, dass ihre Produkte so langlebig wie möglich sind, deswegen wendet Christina nur ursprüngliche Techniken an, wie die Sattlernaht. Ihr Wissen über Leder holt sich Christina von Alexander Siebenaller, dem Gerber ihres Vertrauens im südlichen Burgenland. Alexander Siebenaller gerbt unterschiedliche Leder nach alter Tradition: mit Kalk, Essig, Rinde, Öl und sonst nichts. Dadurch ist das Leder gift-, chrom- und synthetikfrei.

Kulinarische Tradition trifft auf moderne Kochkunst
Der Haubenkoch Philip Rachinger ist nach Jahren in den Spitzenhäusern Wiens, London und Paris wieder an den heimischen Küchenherd seines Vaters Helmut Rachinger im Mühltalhof nach Unternberg zurückgekehrt. Das Handwerk und seine Leidenschaft für das Kochen hat er von seinem Vater. Philip experimentiert mit traditionellen Rezepten und interpretiert die Mühlviertler Küche neu: Es entstehen Gerichte wie der Mühlviertler Granit oder der traditionelle Leberschädel. Er lebt das Handwerk in der Küche aus, ganz nach dem Motto seines Vaters: Man muss immer wieder Traditionen brechen, um Wurzeln zu finden. Ab und zu hilft auch Philips Oma Walpurga noch immer in der Küche mit und unterstützt ihren Enkel. Vor allem bei Traditionsgerichten versucht der Haubenkoch, der rüstigen Oma so manches Küchengeheimnis zu entlocken.

Rußige Karriereleiter
Als wahrer Glücksbringer ist Simon Henökl im Tiroler Wipptal unterwegs. Er ist Rauchfangkehrer und hat den Traditionsbetrieb von seinem Vater Konrad übernommen. Dabei warten nicht alltägliche Arbeitsstätten auf ihn wie die Kamine vom imposanten Schloss Schneeberg in Trins oder der über 500 Jahre alte Kamin eines Bergbauernhofes. Mit viel Ruß hat aber auch die junge Köhlerin Julia Hochecker in Kleindurchlas in Niederösterreich zu tun. Sie hat in einen Traditionsbetrieb eingeheiratet und gemeinsam mit ihren Schwiegereltern und ihrem Mann Martin betreibt sie das alte Handwerk der Köhlerei. Die Familie stellt aus heimischen Holzarten per Hand Grillkohle her.

Man bringe den Schaumwein
Die Tiroler Käsewelt wird von zwei jungen Landwirten am Penningberg neu aufgemischt. Denn die Milchbuben Thomas und Markus Ehamer machen Camembert und das im Bergkäseland Tirol. Eine mutige Entscheidung und laut Thomas eine Fahrt ins Blaue, die aber funktioniert. Immer wieder experimentiert das Brüderpaar mit neuen Varianten ihres Camemberts. Ihr neuester Versuch ist ein in Wein eingelegter Camembert zusammen mit der jungen Winzerin aus Niederösterreich Stefanie Böheim. Auch Stefanie führt nämlich eine alte Tradition weiter, und zwar den Weinbau im Arbesthal in Niederösterreich. Sie hat den Betrieb von ihrem Vater Johann übernommen und probiert immer wieder etwas Neues mit ihren Weinen aus. So hat sie eine der ältesten und natürlichsten Gärmethoden der Weinerzeugung wieder ausgegraben und erzeugt einen Pétillant Naturel, einen natürlichen Schaumwein. Mit solchen und anderen Methoden überrascht die junge Winzerin ihren Vater immer wieder.