Zahl der arbeitslosen Personen steigt rasant an: AK-Präsident Stangl fordert Anhebung des Arbeitslosengeldes

AK-Präsident Andreas Stangl by AKOOE Wolfgang Spitzbart
AK-Präsident Andreas Stangl by AKOOE Wolfgang Spitzbart

Das Unvermögen der Bundes- und Landesregierung, die Inflation effizient zu bekämpfen, spiegelt sich in den aktuellen Arbeitsmarktdaten wider. Oberösterreich verzeichnet für März 2024 mit mehr als 20 Prozent einen überproportionalen Anstieg der Arbeitslosigkeit. Arbeitslose Menschen sind doppelt betroffen: vom Jobverlust und den stetig steigenden Preisen. „Die Situation wird für die Betroffenen immer schwieriger. Es muss endlich gehandelt und den Menschen rasch und nachhaltig geholfen werden. Inflation und Lohn- bzw. Gehaltserhöhungen müssen bei der Berechnung des Arbeitslosengeldes berücksichtigt werden“, sagt AK-Präsident Andreas Stangl.


Der konjunkturelle Einbruch wirkt sich in Oberösterreich als Industrieland am Arbeitsmarkt stärker aus als in den anderen Bundesländern. Die Zahl der Langzeitbeschäftigungslosen hat sich in Oberösterreich im März um 9,2 Prozent auf 6.854 Menschen erhöht. Zum Vergleich: Bundesweit betrug der Anstieg 6,4 Prozent. Aufgrund der hohen Inflation wurde allerdings das AMS-Förderbudget effektiv gekürzt. Ein wirksames Gegensteuern, um den Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verhindern, wird somit schwierig. Vor allem die ansteigende Langzeitarbeitslosigkeit erfordert ein stärkeres arbeitsmarktpolitisches Engagement und damit mehr finanzielle Mittel. Denn mittlerweile steigt die Zahl der seit mindestens einem Jahr arbeitslosen Personen bereits in sechs Bundesländern.


Finanzielle Situation wird immer schwieriger

Speziell für Personen, die schon längere Zeit arbeitslos sind, sowie deren Familien wird die finanzielle Situation immer schwieriger. Die ohnehin niedrige Nettoersatzrate des Arbeitslosengeldes von 55 Prozent wird durch die hohe Inflation ständig weiter ausgehöhlt. Die unzureichende Aufwertung der Bemessungsgrundlage bei der Zuerkennung des Arbeitslosengeldes und die Nicht-Valorisierung des Arbeitslosengeldbezuges stellt immer mehr Arbeitslose vor unüberwindbare Herausforderungen. Ähnliches gilt für viele junge Berufseinsteiger. Sie gehören vielfach zu den Ersten, die von den Unternehmen gekündigt werden. Ihr Leistungsbezug liegt um 15,5 Prozent unter dem durchschnittlichen Arbeitslosengeldbezug aller Arbeitslosen (28,7 Euro im Vergleich zu 34 Euro Tagsatz im Jahresdurchschnitt 2023).

Laut Arbeitsklima Index (2023) der AK OÖ kommen mehr als 40 Prozent der Arbeitslosen nicht mit dem Arbeitslosengeld aus, 30 Prozent geben an, von ihren Ehepartner:innen bzw. Lebensgefährt:innen finanziell unterstützt zu werden.


Arbeitslosengeld muss an Inflationsentwicklung angepasst werden

Die AK Oberösterreich fordert daher rasche Maßnahmen, um die Situation der Betroffenen zu verbessern. Dazu zählt neben der schon mehrmals geforderten Anhebung der Nettoersatzrate auf zumindest 70 Prozent auch die Valorisierung des Arbeitslosengeldbezuges sowie des Familienzuschlags. „Bei der Berechnung des Arbeitslosengeldes muss auch die nach wie vor hohe Inflation berücksichtigt werden“, so AK-Präsident Andreas Stangl. Zudem müsse das AMS-Förderbudget aufgestockt werden, um durch Höherqualifizierung und Beschäftigungsförderung Arbeitslose rascher und dauerhaft wieder in Beschäftigung zu bringen.

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