Starke Einsatztage für die Gmundner Bergretter

Heute wurden die ehrenamtlichen Retter zum vierten Einsatz innerhalb von fünf Tagen gerufen.

Das schon lange anhaltende Hoch beschert uns zurzeit Herbsttage, wie es sie schon lange nicht mehr gegeben hat. Angenehme und fast hochsommerliche Temperaturen, fast Windstille und eine klare Luft waren und sind die Begleitumstände, dass die Berge – auch wegen der ausgezeichneten Fernsicht – geradezu gestürmt werden. Das spätsommerliche Schönwetter mit seinen angenehmen Attributen hat aber auch seine Schattenseiten: die Unfälle in den Bergen nehmen zu und die Gmundner Bergretter nähern sich im heurigen Jahr schon dem dreißigsten Einsatz. Den Großteil der Hilfeleistungen machten Einsätze im August und September aus, und seit dem ersten Oktober ging jetzt jeden Tag ein Hilferuf bei uns ein, stellt Gmundens Bergrettungschef Bernhard Ebner nüchtern fest.

Heute gegen Mittag gab es den bislang letzten Alarm für die Bergretter vom Traunsee: die 64jährige Pensionistin Maria H. aus Neuhofen im Innkreis kam beim Abstieg vom Traunstein auf dem Schotter des „Mair Alm Weges“ zu Sturz und zog sich eine schmerzhafte Brustkorbverletzung sowie Verletzungen am Bein zu. Begleiter von ihr schlugen mit dem Handy Alarm, weil die Alpinistin für kurze Zeit nicht ansprechbar war. Und so setzten sich wieder die Gmundner Bergretter Richtung Traunstein in Bewegung. Die Frau schaffte jedoch nach einer kurzen Erholungsphase und in gesicherter Begleitung den Abstieg bis zur Lainautal-Forststraße, wo sie der dort wartenden Mannschaft des Roten Kreuzes übergeben wurde. Maria H. wurde in das Landeskrankenhaus Gmunden eingeliefert.

Am Montag dieser Woche stürzte der 28jährige Mario Sch. aus Linz beim Abstieg vom Traunstein über den „Naturfreundesteig“ rund 60 Meter in die Tiefe. Er dürfte beim sogenannten „Bösen Eck“ auf dem Schroffengelände ausgerutscht sein und kollerte über mehrere Felsstufen in ein Schotterfeld ab. Nachkommende Bergsteiger beobachteten den Unfall und alarmierten unverzüglich Rotes Kreuz und Bergrettung. Die Alpinretter wurden bei diesem Einsatz vom ÖAMTC Hubschrauber „Christophorus 14“ unterstützt, der am 30 Meter langen Bergetau die Notärztin und einen Flugretter an die Unfallstelle in rund 1400 Metern Seehöhe flog. Nach einer Erstversorgung am Berg wurde der Linzer mit dem Hubschrauber geborgen und zum Zwischenlandeplatz am Traunseeufer geflogen. Dort kümmerten sich weiter die Notärztin und ein Bergrettungsarzt um den Schwerverletzten. Er wies starke Verletzungen im Schädel- und Gesichtsbereich auf und dürfte zudem massive innere Verletzungen erlitten haben. Der lebensbedrohende Zustand des Absturzopfers veranlasste die Hubschrauberbesatzung zum direkten Flug in das Unfallkrankenhaus nach Salzburg.

Keine Rettung hingegen gab es am Sonntag für einen 71jährigen Pensionisten aus Freindorf. Karl P. brach gemeinsam mit seiner Gattin vom Gmundner Ortsteil „Franzl im Holz“ über den Wanderweg „Wamering“ zum Laudachsee auf. Im leicht zu begehenden Waldgelände sackte der Mann plötzlich zusammen, Augenzeugen des Vorfalls verständigten daraufhin sofort Notarzt und Bergrettung und sie begannen auch mit Wiederbelebungsmaßnahmen. Über eine Forststraße waren die Retter binnen kürzester Zeit am Unfallort, die Reanimationsbemühungen von Rot-Kreuz-Mitarbeitern und Bergrettungsleuten waren aber vergebens. Der begeisterte Wanderer dürfte einem Sekundenherztod erlegen sein, sein Leichnam wurde in der Gebirgstrage zur nahen Forststraße getragen und dort dem Bestatter übergeben. Um die geschockte Gattin des Verstorbenen nahm sich das Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes Gmunden an.

Und auch am Samstag war der Naturfreundesteig am Traunstein Schauplatz eines Alpinunfalles: Beim Abstieg vom „Wächter des Salzkammergutes“ knickte der 31jährige Andreas W. aus Wels so unglücklich um, dass er sich das Schienbein brach. Der Bäckermeister wurde von der Besatzung des ÖAMTC Rettungshubschraubers „Christophorus 10“ aus Linz zusammen mit Notarzt und Flugretter am 30 Meter langen Bergetau vom Berg geholt und in das Landeskrankenhaus Gmunden geflogen.

Die Einsätze, auch wenn diese Großteils mit Unterstützung der Rettungshubschrauber erfolgen, verlangt die Anwesenheit der Bergretter beim Zwischenlandeplatz oder durch einen parallel zur Luftrettung erforderlichen Aufstieg der Bergretter zu den Unfallstellen: Denn, so Bergrettungsobmann Bernhard Ebner, durch starken Wind oder andere Einflüsse kann ein Hubschraubereinsatz im letzten Moment scheitern oder nicht durchgeführt werden. Und dann sind die Männer der Ortsstelle gefordert, denn dann muss der Abtransport der Unfallopfer auf terrestrischem Weg erfolgen. Jeder Einsatz, so Ebner, verlangt von jedem einzelnen Bergrettungsmann auch das Verlassen des Arbeitsplatzes oder – wie an den Wochenenden – das Opfern von Freizeit. Die Dienstfreistellung ist in wirtschaftlichen Zeiten wie diesen keine Selbstverständlichkeit und deshalb sei an dieser Stelle der Dank der Bergretter auch an die Arbeitgeber der Mannschaft und an deren Familienangehörige gerichtet.

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