Singularität des Holocaust ? Ursprünge einer Debatte – Möglichkeiten eines Vergleichs

War der Holocaust ein Verbrechen, dessen Grauen mit nichts zu vergleichen ist?
Andrea Löw geht in ihrem Vortrag auf die Ursprünge der Singularitätsdebatte ein.
Die Wahrnehmung des Judenmords als das „Unvergleichbare“ tauchte bereits Ende 1941 auf, als die Verbrechen in Briefen von Opfern erwähnt wurden. Im Jahr 1942 hielten Betroffene fest, dass es „seit Bestehen der Menschheit kein solches Massaker gibt. Hier geht es wirklich um die Ausrottung eines ganzen Volkes.“ Gleichzeitig aber setzten Betroffene selbst ihre Erfahrungen in Bezug zu anderen massenhaften Gewaltverbrechen und gaben der Singularitätsdebatte eine neue Wendung.
Die aktuelle Genozidforschung geht darüber hinaus der Frage nach, inwieweit der nationalsozialistische Judenmord in die Reihe der Völkermorde einzuordnen und mit anderen Massenverbrechen vergleichbar sei, beispielsweise mit den stalinistischen Verbrechen.

Andrea Löw gilt als Expertin für die Geschichte der NS-Judenverfolgung, hier besonders Ghettoisierung im besetzten Polen und jüdische Selbstzeugnisse aus Gettos. Sie ist Mitarbeiterin im deutschen Forschungsprojekt „Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945“.

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