Gemeinnützige wollen Wohnungen für Flüchtlinge in Österreich bereitstellen

Aufgrund der aktuellen Situation erklärt sich ein Teil der gemeinnützigen Bauträger in Österreich bereit, künftig auch Wohnraum für anerkannte Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen. „Wohnungen könnten durch Betreuungsorganisationen oder Kommunen bei uns angemietet werden. Denn wir haben immer wieder Wohnungen, die gut für anerkannte Flüchtlinge zur Verfügung gestellt werden können“, informiert DI Christian Struber, Bundesobmann der ARGE Eigenheim heute beim Auftakt-Pressegespräch zu den „21. St. Wolfganger Tagen“ in Salzburg im Parkhotel Castellani. Die St. Wolfganger Tage werden jährlich als Informationsplattform mit Experten aus unterschiedlichen Themenbereichen von der ARGE Eigenheim, ein Zusammenschluss von mehr als 100 großteils gemeinnützige Wohnbauunternehmen in Österreich, veranstaltet. „Die für Flüchtlinge zur Verfügung gestellten Wohnungen könnten von Betreuungsorganisationen und Kommunen ohne die übliche Kautionshinterlegung angemietet werden“, so Ing. Alfred Graf, Obmann-Stv. des Österreichischen Verbandes Gemeinnütziger Bauvereinigungen und ergänzt: „In diesen Zeiten müssen wir näher zusammenrücken und gemeinsam sichtbare Hürden von vorneherein so gut es geht aus dem Weg räumen.“ Graf plädiert auch dafür, Wohnungen in bereits ausfinanzierten Wohnanlagen nach Tilgung der Vorfinanzierungskredite, die von den Bauträgern eingegangen wurden, schwerpunktmäßig an Wohnbeihilfebezieher zu vergeben. „Das würde vor allem zur Entlastung der Sozial-Budgets von Städten und Kommunen beitragen“, ist Graf überzeugt.

Vorsorgeflächen in Raumplanung sorgen für Preisobergrenzen
Etwa jeder sechste Österreicher lebt in einer von Gemeinnützigen errichteten und bzw. oder verwalteten Wohnung. Um die Zukunft des sozialen Wohnbaus zu sichern, gilt es relativ dringend die richtigen Weichen zu stellen. „Es wird immer dringlicher und wichtiger, in der Raumordnungsplanung Vorsorgeflächen für den geförderten Wohnbau auszuweisen. Das wirkt sich in der Folge auf eine notwendige Preisobergrenze sowohl bei der Miete als auch beim geförderten Eigentum aus“, erläutert DI Herwig Pernsteiner, Vorstandsmitglied des Österreichischen Verbandes Gemeinnütziger Bauvereinigungen und Obmann der ARGE Eigenheim OÖ und ergänzt: „Das erfordert eine Präzisierung der Bundesverfassung in diesem Bereich, damit zukunftsträchtige Raumordnungsverträge möglich werden.“ Pernsteiner sieht in der Realisierung der neuen Wohnbauinvestitionsbank*, die im Zuge des Wohnbauoffensive-Pakets der Bundesregierung gegründet werden soll, einen wichtigen Meilenstein zur Sicherung der Wohnbaugelder. Auch der Einstieg von Pensions- und Mitarbeitervorsorgekassen im sozialen Wohnbausektor zur sicheren Renditeerwirtschaftung wäre dafür extrem förderlich.

Struber fordert wieder Zweckbindung der Wohnbaufördergelder
Ins selbe Horn bläst auch ARGE Eigenheim Bundesobmann Christian Struber. Er geht noch weiter und fordert im Zuge der laufenden Finanzausgleichsverhandlungen der Bundesregierung mit den Ländern und Kommunen die Wiedereinführung einer Zweckbindung der von den Steuerzahlern eingenommenen Wohnbaufördergelder. „Davon sollte ein Drittel der Gelder unbedingt in Wohn- und Betreuungsformen für das Alter fließen. Denn es werden in Zukunft sehr hohe Kosten in diesem Bereich in Riesenschritten auf die öffentliche Hand zukommen und dem gilt es rechtzeitig sinnvoll entgegenzuwirken“, so Struber, der vor allem in den Gemeinnützigen einen starken Partner sieht, um die richtigen infrastrukturellen Vorsorge-Maßnahmen zu setzen. „Das kurbelt auch die Wirtschaft an, denn immerhin sind die gemeinnützigen Bauträger der größte Beschäftigungsimpulsgeber in Österreichs Wirtschaft“, erläutert Struber.




Die ARGE Eigenheim
Die ARGE Eigenheim ist ein Zusammenschluss von mehr als 100 Wohnbauunternehmen in Österreich mit einem Verwaltungsbestand von über 300.000 Einheiten, rund 5.000 Mitarbeitern und einem jährlichen Bauvolumen von über 400 Millionen Euro.


*Derzeit schnürt die Bundesregierung ein Wohnbauoffensive-Paket, mit dem in fünf bis sieben Jahren insgesamt 5,75 Milliarden Euro für den Wohnbau zur Verfügung stehen sollen. Fünf Milliarden Euro davon sind für die Schaffung von insgesamt 30.000 Wohnungen vorgesehen und 750 Mio. Euro für die Infrastruktur. Partner dabei ist mit 700 Millionen Euro auch die Europäische Investitionsbank (EIB). Die EIB-Mittel sollen über eine eigene – im Eigentum von Bausparkassen und Wohnbaubanken stehende - Wohnbauinvestitionsbank an die Bauträger weitergeleitet werden. Der Bund haftet dafür mit 500 Millionen Euro. Das Wohnbaupaket könnte noch im September beim geplanten Arbeitsmarktgipfel von der Bundesregierung verabschiedet werden.




Bildtext:
Pressebild: Beim Auftakt-Pressegespräch zu den St. Wolfganger Tagen informierten (v.l.) DI Herwig Pernsteiner (Vorstandsmitglied des Österreichischen Verbandes Gemeinnütziger Bauvereinigungen, Obmann der ARGE Eigenheim OÖ), DI Christian Struber (Bundesobmann der ARGE Eigenheim) und Ing. Alfred Graf (Obmann-Stv. des Österreichischen Verbandes Gemeinnütziger Bauvereinigungen) über wichtige Weichenstellungen im gemeinnützigen Wohnbau.

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