„Analyse und Bilanz der OÖ Landesausstellung 2016, aktuelle Umfrageergebnisse und Ausblick“

Von 28. April 2012 bis 6. November 2016 hatte die 31. Oberösterreichische Landesausstellung unter dem Titel „Mensch und Pferd. Kult und Leidenschaft“ in Stadl-Paura und Lambach geöffnet und ist mit 299.392 Besucherinnen und Besuchern auf großes Interesse gestoßen.

Im langjährigen Ranking seit 1965 nimmt die Schau den bemerkenswerten 12. Platz ein und liegt hinsichtlich der Besucherzahl nahezu gleichauf mit den erfolgreichen grenzübergreifenden Landesausstellungen „Verbündet, Verfeindet, Verschwägert – Bayern und Oberösterreich“ und „Alte Spuren. Neue Wege – Oberösterreich und Südböhmen“ in den Jahren 2012 und 2013.

Wie bei Oberösterreichs Landesausstellungen seit jeher üblich, wurde auch bei der Landesausstellung 2016 darauf geachtet, dass es einen engen Konnex zwischen einem Thema mit starkem Regionalbezug und Locations mit besonderer Standortqualität gibt.

Die thematisch zweigeteilte Ausstellung zeigte im Pferdedienstleistungszentrum Stadl-Paura die Nutzung des Pferdes und in den barocken Stiftsräumlichkeiten in Lambach (Kreuzgang, Sommerrefektorium, Bibliothek, Ambulatorium) die Verehrung des Pferdes in Kunst und Kult.

Mit dieser Landesausstellung war auch zum zweiten Mal nach 1989 („Die Botschaft der Grafik“) das Benediktinerstift Lambach Gastgeber einer Landesausstellung.

Aus der Kombination der drei Standorte Pferdezentrum Stadl-Paura, Stift Lambach und „Rossstall“ in Lambach ergab sich für die Besucher/innen die Möglichkeit, das Pferd nicht nur im Rahmen von Ausstellungen „kennenzulernen“, sondern auch Menschen bei ihrer täglichen Arbeit mit dem Pferd über die Schulter zu blicken.

Hohe Zufriedenheit bei Besucherinnen und Besuchern

Die Anzahl der Besucherinnen und Besucher ist natürlich ein wichtiges Erfolgskriterium bei Landesausstellungen, aber bei weitem nicht das einzige.

Denn eine Landesausstellung kann erst dann als Erfolg eingestuft werden, wenn die zahlreich erschienenen Besucher/innen auch mit dem ihnen Gebotenen zufrieden waren.

Seitens der Organisator/innen wurde daher vom Institut COMO unter den Ausstellungsbesucher/innen mittels Fragebogen (342 ausgewertete Fragebögen) im Juli und August eine Qualitäts-Analyse durchgeführt, die Aufschluss über die Zufriedenheit der Gäste mit dieser Art kultureller Großveranstaltung gibt. Die Ergebnisse dieser Analyse sind höchst erfreulich:

Die Ausstellung wurde grundsätzlich sehr positiv bewertet. Einer der wichtigsten Parameter dafür ist die Frage nach der Weiterempfehlung – 94,7 Prozent der Befragten würden die Landesausstellung ihren Bekannten und Verwandten weiterempfehlen.
Die Zufriedenheit der Besucherinnen und Besucher spiegelt sich auch in der hohen Anzahl an persönlichen Anmerkungen wider:

– „Wunderschöne Ausstellung, sehr interessant, empfehle ich gern weiter!“
– „Sehr gelungen!”
– „Sehr interessant und anschaulich gestaltet, mich hat am meisten das mit den Wildpferden fasziniert!”
– „Es hat mir sehr gut gefallen – übersichtlich, anschaulich, informativ!”

Diese positive Beurteilung wird durch weitere Fakten der Befragung untermauert, das Thema, die Gestaltung und die Organisation wurden durchschnittlich von rund 85 Prozent der Befragten mit „sehr gut” oder „gut” beurteilt.

Zufrieden waren die Besucherinnen und Besucher mit der Freundlichkeit und der Kompetenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. So wurden diese Punkte durchschnittlich von 90,6 Prozent der Befragten durchschnittlich mit „sehr gut” oder „gut” beurteilt.
Auch die positiven Einträge im Besucherbuch belegen, dass mit der erstmaligen Aufarbeitung eines naturwissenschaftlichen Themas in der Geschichte der OÖ Landesausstellungen der Interessenslage unserer Gäste in hohem Maße entsprochen wurde.

Das Besucheraufkommen bei der Landesausstellung

Interessant auch das Besucheraufkommen bei der diesjährigen Landesausstellung:
Das Verhältnis zwischen Individual- und Gruppenbesuchern liegt bei 48:52 Prozent und entspricht dabei im Wesentlichen dem, was sonst auch bei Oberösterreichs Landesausstellungen üblich ist.

Es wurden 2.472 geführte Rundgänge durch die Ausstellung und 302 pädagogische Vermittlungsprogramme für Schulen durchgeführt.

Besucherinnen und Besucher nach Herkunft
Oberösterreich 80,5 %
Niederösterreich 7,2 %
Salzburg 5,2 %
Wien 3,0 %
Steiermark 1,2 %
Kärnten 1,4 %
Ausland (v.a. Bayern) 1,0 %
Tirol u. Vorarlberg 0,5 %


Wertschöpfung und Nachnutzung

Bauliches Investment und Sanierung

Pferdezentrum Stadl-Paura
Für die Sanierung der für die Landesausstellung relevanten Gebäude im Pferdezentrum von Stadl-Paura (im Eigentum des OÖ. Pferdezuchtverbandes) wurde seitens des Landes (Kultur- und Agrarressort) ein Betrag von 5,78 Mio. Euro investiert.

Einzelne Bereiche des Ausstellungsgebäudes werden künftig für Seminarzwecke und einfache, den Bedürfnissen von Reiter/innen gerecht werdende Unterbringungszwecke genutzt und stellen damit einen weiteren wichtigen Meilenstein im Portfolio von Pferdezentrum Stadl-Paura GesmbH. und dem Landesverband der OÖ. Pferdezüchter dar.

Stift Lambach
Im Benediktinerstift Lambach wurden denkmalpflegerisch notwendige Sanierungs- und landesausstellungsrelevante Adaptierungsmaßnahmen mit einem Betrag von 1,05 Mio. Euro aus Mitteln des Kulturressorts gefördert.

Im Vordergrund der sehr behutsamen Sanierungs- und Adaptierungsmaßnahmen standen Maßnahmen zur Bewahrung des denkmalgeschützten Bauwerks für kommende Generationen mit dem Anspruch, eine leichtere, weil barrierefreie Erschließung des Stiftes – u.a. durch Einbau eines Liftes - zu ermöglichen. Die getätigten baulichen Maßnahmen haben eine hohe nachhaltige Wirkung.

Rossstall Lambach
Die bauliche Sanierung des historischen Rossstalls sowie die Erweiterung um einen zeitgemäßen Zubau wurden aus Landesmitteln mit einem Betrag von rund 1,9 Mio. Euro (Gemeinderessort, Kulturressort) gefördert. Die Marktgemeinde Lambach bringt rund 1,2 Mio. Euro aus eigenen Mitteln auf.

Die Adaptierung des Rossstalls als künftiges Gemeindekulturzentrum – nämlich über die Landesausstellung hinaus – und die Sanierung des Pferdezentrums von Stadl-Paura sind wichtige Verbesserungen der in den beiden Gemeinden vorzufindenden Infrastruktur. Davon gehen neben den kulturellen auch wirtschaftliche Impulse aus, die geeignet sind, das touristische und wirtschaftliche Profil der Region nachhaltig zu stärken.

Impulse für Wirtschaft und Tourismus

Durch die Ausgaben für die bauliche Adaptierung, die Einrichtung der Ausstellung, den Betrieb und den Ausstellungsbesuch wurde unmittelbar im Ausstellungsort eine wesentliche Umsatzsteigerung und Ankurbelung der lokalen Wirtschaft bewirkt.

Darüber hinaus wurde durch entsprechende Kooperation mit den regionalen und landesweiten Tourismusorganisationen und dem Einbau des Landesausstellungsangebotes in buchbare Besuchs- bzw. Urlaubspakete auch die touristische Entwicklung des Ausstellungsstandortes bzw. der näheren Region gefördert.

Auf den Plattformen www.oberoesterreich.at , www.ausflugstipps.at sowie www.kultururlaub.at war die Landesausstellung während der gesamten Dauer prominent präsent. Mehrere Newsletter für potentielle Gäste als auch für Touristiker, ein eigenes Informationsschreiben an Tourismusmitarbeiter/innen, Infoveranstaltungen für Touristiker/innen und ÖBB-Mitarbeiter/innen sowie Gewinnspiele haben die Ausstellung im touristischen Umfeld ebenfalls kommuniziert.

Neben der bewährten Wirte-Kooperation mit Gastronomiebetrieben aus der Region, die besonders an den beiden Ausstellungsstandorten eine hohe Auslastung rückmelden, wurden mit dem Zoo Schmiding, der Vitalwelt Bad Schallerbach und dem Familienpark Agrarium weitere Vereinbarungen getroffen.

Großes Interesse am vielseitigen Rahmenprogramm

Ein dichtes und vielseitiges Rahmenprogramm mit über 140 Veranstaltungsterminen und 45 geförderten Projekten hat die diesjährige Landesausstellung begleitet.

Die Organisator/innen der Veranstaltungen im Pferdezentrum Stadl-Paura schätzen rund 50.000 Besucher/innen bei den Reitsport- und Zuchtveranstaltungen.
Rund 1.300 Besucher/innen haben an einer Stallführung und ca. 200 an einer Kutschenfahrt teilgenommen.

Über 6.000 Pferdebegeisterte besuchten das nahegelegene Horse Training Center Hellmayr, das im Rahmen der Landesausstellung Ponyreiten für Kinder und unterhaltsame Pferdeshows bot.

Der Schifferverein Stadl-Paura organisierte an vier Wochenenden insgesamt 37 historische Gegenzüge an der Traun. 2.300 Personen nahmen an den Fahrten im Salztrauner teil, rund 4.000 Zuschauer/innen verfolgten die Veranstaltung an Land.

Die Sonderausstellung zu den historischen Gegenzügen in den neu errichteten Salzstadeln verzeichnete 4.247 Besucher/innen und wird aufgrund notwendiger Sanierungsmaßnahmen des Schiffleutmuseums auch 2017 auf Anfrage geöffnet sein.

In Lambach fand eine Vielzahl kultureller und volkskultureller Veranstaltungen in den barocken Räumlichkeiten des Stifts und im neu errichteten Veranstaltungszentrum Rossstall statt.
Ein echtes Highlight bildete ohne Zweifel die vom Lambacher Kulturverein ProDiagonal organisierte Konzertreihe „beethoven:complete.finale 2016 - Die 9 Symphonien, Overtüren und Instrumentalkonzerte“.
Es spielte in neun Konzerten das Orchester Klangvereinigung Wien unter dem jungen, feurigen Dirigenten Gerald Mair, ein 28-jähriger Wahlwiener aus Osttirol. Als Solist/innen wirkten sowohl regionale als auch internationale Musiker/innen, wie z.B. Paul Gulda, mit.
Das Publikumsinteresse stieg mit jedem Konzert; die legendäre „Neunte“ musste schließlich zwei Mal aufgeführt werden. Insgesamt besuchten rund 2.700 Personen die Konzerte, das entspricht einer Auslastung von ca. 92 % (Verkaufte Karten: rund 2.500).
Erfolgreiche Social Media Kampagne Während der Laufzeit der Landesausstellung 2016 konnten die Fans der Facebook-Seite beinahe vervierfacht werden. Lag die Fananzahl bei Kampagnenstart noch bei rund 1.200 Fans, so können mit Ende aller ergriffenen Maßnahmen nun über 4.600 Fans gezählt werden. Im Durchschnitt wurden die Facebook-Seite pro Tag beinahe 7.000 User erreicht. Die gesamte Reichweite liegt bei über 1,5 Mio. Personen über den Kampagnenzeitraum hinweg.

Die OÖ Landesausstellung im Spiegel der Bevölkerung: Große Breitenwirkung, interessante Themen

Das Land Oberösterreich untersucht regelmäßig die Meinung der Oberösterreicher und Oberösterreicherinnen zu wichtigen Themen aus den Bereichen Kunst und Kultur. Immer wieder sind auch die kulturellen Großprojekte des Landes Inhalt dieser Untersuchungen, deren generelles Ziel es ist, die Meinung der Bevölkerung zu wichtigen kulturpolitischen Themen und Projekten auszuloten. Ein Schwerpunkt der von der aktuellen Kulturstudie 2016 behandelten Themen war die Landesausstellung: im Wesentlichen wurden sowohl Imageprofil, als auch Breitenwirkung und Besuchsmotive dabei hinterfragt und analysiert.

Die Kulturstudie 2016 wurde vom market Institut durchgeführt. Projektleiter war Dr. David Pfarrhofer. Die Ergebnisse der Studie 2016 basieren auf 504 persönlichen face-to-face Interviews, sowie 645 Online-Interviews, die von 11. Juli bis 3. August 2016 in ganz Oberösterreich geführt wurden. Sie sind repräsentativ für die oberösterreichische Bevölkerung ab 15 Jahren (maximale statistische Schwankungsbreite +/- 2,95 %).

Wesentliche Ergebnisse aus der Kulturstudie zum Themenbereich Landesausstellung:

Starke Breitenwirkung der OÖ Landesausstellungen
Zwei Drittel der oberösterreichischen Bevölkerung, also zwei von drei Oberösterreicherinnen und Oberösterreichern, geben an, zumindest einmal eine Landesausstellung besucht zu haben – das ist ein Zeichen für die starke Breitenwirkung dieses zentralen kulturellen Großprojektes des Landes. Die positive Resonanz spiegelt sich auch in der Trendmessung der letzten Jahre: 2010 haben noch 54 % der Menschen angegeben, eine Landesausstellung besucht zu haben, im heurigen Jahr sind es bereits 66 %. [Chart 1]


Die Landesausstellungen punkten mit interessanten Themen
Fragt man die Menschen, warum sie eine Landesausstellung besuchen, so sind es vor allem deren „spannende, ansprechende, interessante Themen“ (spontane Nennung kumuliert 35 %) und „Interesse, Neugierde“ (kumuliert 34 %), die die Menschen zur Landesausstellung ziehen. [Chart 2]

Image: Lehrreich, interessant, familienfreundlich
Lehrreich (79 % „trifft voll und ganz zu“ bzw. „trifft eher zu“), interessant (80 %) und familienfreundlich (78 %) – so beschreiben die Menschen das Image der Landesausstellungen. Insgesamt ein Zeichen dafür, dass die Landesausstellungen in Oberösterreich gut und umfassend verankert sind. [Chart 3]

Bildtext v.l.: Landeskulturdirektor Mag. Reinhold Kräter, GF Ing. Karl Platzer, Pferdezentrum Stadl-Paura GesmbH, Abt Mag. Maximilian Neulinger, Stift Lambach, Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer, Bürgermeister Klaus Hubmayer, Bürgermeister Christian Popp, GF DI Dr. Peter Zechner, LZV Oberösterreich

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Familienfreundliche Arbeitswelt

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