AK-Tagung: Ausgrenzungsgefährdete Jugendliche und digitale Kompetenzen

Copyright AK Oberösterreich / Peter Mayr
Copyright AK Oberösterreich / Peter Mayr

Das Interesse an der Jugendnetzwerktagung der Arbeiterkammer Oberösterreich war groß: Mehr als 240 Personen aus sozialen Organisationen, Schulen und Betrieben diskutierten das Thema „Ausgrenzungsgefährdete Jugendliche im Zeitalter der Digitalisierung“. Fazit: Digitale Kompetenzen werden in der Arbeitswelt vorausgesetzt. Ein Smartphone bedienen zu können, bedeutet aber nicht, mit der Digitalisierung mithalten zu können. Gerade benachteiligte Jugendliche brauchen Unterstützung dabei, digitale Technologien bewusst und verantwortungsvoll zu nutzen.

Der Sozial- und Wirtschaftswissenschafter DDr. Nikolaus Dimmel von der Universität Salzburg beleuchtete die Auswirkungen der Digitalisierung auf Arbeitswelt und ausgrenzungsgefährdete Jugendliche. Der Experte sieht die Automatisierung eher im industriellen Bereich, der Großteil der Beschäftigten arbeite aber in Klein- und Mittelunternehmen. Diese könnten sich teure digitale Maschinen oft gar nicht leisten.

Wem Digitalisierung nützt, ist eine Macht- und keine Technikfrage
Die wirkliche Herausforderung der Zukunft sei nicht die Digitalisierung, sondern die soziale Ungleichheit, stellte Nikolaus Dimmel fest. Die Verteilung des Nutzens der Digitalisierung sei eine Macht- und keine Technikfrage.

Der digitale Wandel zwingt uns, ständig Neues zu lernen: Der Tischler verarbeitet sein Holz heutzutage mit digitalen Maschinen, die Pensionistin muss sich im Online-Banking zurechtfinden. Maschinen werden per Tablet bedient, Termine online koordiniert. Das vereinfacht Arbeitsprozesse, verlangt aber Fähigkeiten, die zunächst erlernt werden müssen. Gegen das Vorurteil, dass Jugendliche „immer schwächer werden“, spricht die Tatsache, dass heute deutlich mehr Wissen verlangt wird als von der Generation zuvor. Hier stellt sich die Frage, wie es jenen Jugendlichen mit der digitalen Transformation geht, die wegen schulischer Probleme und schwieriger Biografien ohnehin schon schlechtere Karten beim Eintritt in die Arbeitswelt haben. „Grundsätzlich gilt auf dem Arbeitsmarkt: je höher die Ausbildung, desto geringer das Risiko von Arbeitslosigkeit und Armut. Bildung ist die beste ‚Schutzimpfung‘ für jeden jungen Menschen“, betonte AK-Direktor Dr. Josef Moser. Die fortschreitende Digitalisierung entwertet Wissen in vielen Bereichen so schnell wie noch nie. Neben der Herausforderung für Jugendliche, überhaupt einmal in der Arbeitswelt Fuß zu fassen, gilt es auch, mit der Digitalisierung konstant mitzuhalten.

Jugendliche müssen lernen, digitale Technologien so zu nutzen, dass sie ihnen in der Arbeitswelt und im Privatleben dienen. Sie müssen wissen, dass das Internet auch Risiken birgt, dass Daten gespeichert und gehandelt werden, dass es Kriminalität gibt. Sie müssen mit der online verbrachten Zeit haushalten und das online an den Tag gelegte Verhalten reflektieren. „Eltern, Lehrkräfte, aber auch Ausbildungsverantwortliche in den Betrieben haben die Verantwortung, Jugendlichen in Digitalisierungsfragen zur Seite zu stehen und sich dafür zu interessieren, wie sie online kommunizieren und was sie medial konsumieren“, meinte Moser. Dazu muss man selbst digital kompetent sein. Die Jugendlichen sollten durch ihre Bezugspersonen lernen, das Internet kritisch zu betrachten und es so für sich zu nutzen, dass es Vorteile bringt. Auch die AK Oberösterreich unterstützt Jugendliche tatkräftig. Neben den klassischen Bildungs-, Konsumenten- und Rechtsberatungsangeboten gibt es etwa im Workshopzentrum Di@log eigene Angebote zum Thema Medienkompetenz.

Das Jugendnetzwerk Oberösterreich will mit seinen Partnerinnen und Partnern den Jugendlichen die Integration in die Arbeitswelt erleichtern. Über 1.200 Partner/-innen aus Schulen, Betrieben und sozialen Organisationen hat das Netzwerk oberösterreichweit, das ist einzigartig in Österreich. Regelmäßig lädt es zu regionalen und überregionalen Treffen ein, in denen Erfahrungen ausgetauscht und neue Ideen konzipiert werden. Damit soll es gelingen, benachteiligten Jugendlichen eine Stimme zu geben und sie bei der Integration in die Arbeitswelt zu unterstützen. Nähere Informationen und Kontaktmöglichkeiten finden Sie unter www.jugendnetzwerk-ooe.at.

Bildtext: Im Bild von links: Florian Sima und Alma Ramziæ vom Projekt ju-can der bischöflichen Arbeitslosenstiftung, DDr. Nikolaus Dimmel von der Uni Salzburg, Mag.a Daniela Stadler vom Team Jugendnetzwerke sowie Dr. Josef Moser, MAS, Direktor der Arbeiterkammer Oberösterreich.

Weitere Meldungen

BMA in Bad Ischl

Zu einem Brandmeldealarm in einem Hotel in der Voglhuberstraße, wurden heute Vormittag die Kameraden der Hauptfeuerwache Bad Ischl, sowie der Freiwilligen Feuerwehr Pfandl alarmiert.

weiter lesen ...