LARA VADLAU: „ES GEHT DARUM, NOCH SCHNELLER ZU WERDEN“

VADLAU/MÄHR
© (c) OeSV | Dominik Matesa
VADLAU/MÄHR © (c) OeSV | Dominik Matesa

Die Saison 2023 begann für Lara Vadlau und Lukas Mähr mit dem Einzug ins Medal-Race bei der Princess Sofia Trophy vor Palma de Mallorca, brachte anschließend Silber beim Weltcup vor Hyères und Rang sechs bei der Europameisterschaft vor San Remo. Im Sommer folgte mit Platz sieben bei den Pre-Olympics vor Marseille ein gelungener Testlauf für die Olympischen Spiele im kommenden Jahr, ehe das seit Winter 2021 formierte Team bei der Weltmeisterschaft vor Den Haag souverän das 470er-Nationenticket für Olympia ersegelte - und nur haarscharf seine erste gemeinsame WM-Medaille verpasste.

Wegfall des Qualifikationsstress nur bedingte Befreiung
Die Freude über den Olympia-Quotenplatz war groß, die mitgetragene Last ein Stück leichter. Für das kompromisslos an ihrem großen Ziel Olympiamedaille arbeitende Duo war es aber nur ein „wichtiger Step im großen Ganzen“. Schon wenige Tage nach Den Haag bezogen beide wieder die Trainings-Base vom Österreichischen Segel-Verband im Olympia-Revier von Marseille – und begannen mit der Detailvorbereitung: „Natürlich ist es fein, dass wir das Nationenticket bereits in der Tasche und eine Planungssicherheit haben, aber andererseits läuft die Zeit bis zu den Spielen – und das stresst auch ein wenig. Wir sind noch lange nicht dort, wo wir sein können und hinwollen. Es gibt viele Details, an denen wir arbeiten“, erzählt Lara Vadlau. Drei Trainingsblöcke hat die Kärtnerin mit ihrem Vorschoter Lukas Mähr im September und Oktober an der südfranzösischen Küste absolviert. „Insgesamt waren wir in diesem Jahr rund elf Wochen (inklusive der Pre-Olympics; Anm.) im Olympia-Revier. Wir sind mit den Bedingungen, vor allem, was die Strömung und Welle betreffen schon sehr vertraut, haben ein großes Set an Erfahrungen aufgebaut. Aber wir setzen jetzt keine Scheuklappen auf: Wir bleiben offen für Neues. Man kann nie wissen, was uns schlussendlich bei den Spielen erwarten wird, deswegen ist jede Sekunde hier am Wasser unglaublich wertvoll für uns.“

Neues Material für besseren Speed
Um bei den Olympischen Spielen das perfekte Set-Up parat zu haben, feilen die beiden weiterhin mit unglaublicher Akribie an ihrem Material. Jüngst, Anfang Oktober, stiegen Lara Vadlau und Lukas Mähr erstmals in ihr neues Boot. „Es ist voll im Einsatz und scheint sehr schnell zu sein – wir sind zufrieden“, verrät Vorschoter Lukas Mähr zum neuen Arbeitsgerät. Aber auch beim Segel gehen die beiden 470er-Asse innovative Wege: „Gemeinsam mit unserem Trainer und unserem Segelmacher haben wir die letzten Wochen ein neues Segel designt, das im Schnitt etwas verfeinert ist. Die nächsten Tage wollen wir hier intensive Detailtests vornehmen. Wir sind sehr positiv gestimmt, dass diese Veränderung noch sehr wertvoll für uns wird“, ergänzt der Vorarlberger.

Lanzarote den Winter über
Den Winter über werden Lara Vadlau und Lukas Mähr – wie schon 22/23 – auf Lanzarote stationiert sein. „Letzten Winter haben wir dort perfekte Windbedingungen vorgefunden, nur einen einzigen Tag konnten wir nicht segeln. Zudem ist das Klima in den Wintermonaten ideal und auch die Anreise einfacher“, weiß Lara Vadlau. Neben dem Österreichischen Segel-Verband nutzen auch viele andere Nationen die Gewässer vor der kanarischen Insel als Spot für die Erstvorbereitung auf die olympische Saison. „Das Hauptfeld unserer Klasse wird dort sein und wir werden viele Vergleiche zusammenbekommen. Es bleibt aber auch genügend Zeit, um unseren Detailplan abzuarbeiten. Wir wollen den Winter über schneller werden – und das wird uns auch gelingen“, ist die Steuerfrau optimistisch.

Studium abgeschlossen, volle Konzentration auf Olympia
Das vorolympische Jahr war für Lara Vadlau noch voll mit Kompromissen: Ihr nach den Olympischen Spielen in Rio begonnenes Medizinstudium galt es abzuschließen – und das ist ihr jüngst auch gelungen. Die 29-Jährige schaffte es, Spitzensport und Ausbildung zu vereinen, auch wenn es nicht immer leicht war: „Es erforderte eiserne Disziplin und war schlussendlich stressiger als gedacht. Dass ich es nun geschafft habe, verdanke ich einerseits meinem Segelpartner, der den Großteil der Bootsarbeit übernommen hat und mir dadurch für meine Doktorarbeit den Rücken freigehalten hat, und andererseits meinen Professoren Dr. Matthias Rab, Dr. Rudolf Likar und Dr. Johann Schwaiger, die mir von der ersten Minute an vertraut haben, dass ich meine beiden Leidenschaften erfolgreich parallel ausüben kann. Für diesen Support – und auch jenen meiner Eltern – bin ich unendlich dankbar. Aber jetzt bin ich auch froh, dass die Doppelbelastung ein Ende hat und ich meinen Fokus ungehindert auf Olympia 2024 richten kann.“

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