Krankenstände in Oberösterreich konstant niedrig

Die Oberösterreicher/-innen waren 2011 durchschnittlich 13,2 Tage im Krankenstand. Mehr als ein Drittel aller Beschäftigten, 35 Prozent, sind das ganze Jahr gesund, der Großteil der Krankenstandstage resultiert aus langwierigen Erkrankungen: Die Hälfte aller krankheitsbedingten Fehltage entfallen auf nur fünf Prozent der Versicherten.

Exakt 7,179.898 Arbeitstage blieben Oberösterreichs Erwerbstätige 2011 krankheitsbedingt ihrem Arbeitsplatz fern – 13,2 pro Arbeitnehmer/-in. Zum Vergleich: 15 Jahre zuvor (1996) waren es noch 15,2 Tage, zehn Jahre zuvor (2001) 14,4 Tage. Demnach sanken die Krankenstandstage in der Vergangenheit, seit 2004 halten sie konstant bei unter 13,5 Tagen pro Erwerbstätiger / Erwerbstätigem und Jahr.

Mehr als ein Drittel aller Versicherten, 35 Prozent, waren 2011 gar nicht im Krankenstand, weitere 30 Prozent nur einmal. Die Hälfte aller Fehlzeiten entfiel auf nur fünf Prozent der Beschäftigten. „Dabei handelt es sich um chronisch und schwer kranke Menschen. Manche erkrankten nicht zuletzt aufgrund ihrer Arbeitsbedingungen. Diese Langzeitkrankenstände frühzeitig zu verhindern, ist die große Herausforderung“, sagt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer.
Dies ist umso wichtiger, als sich die Altersstruktur der Beschäftigten nach oben verschiebt.

Ältere Arbeitnehmer/-innen werden zwar seltener krank als ihre jüngeren Kollegen/-innen, ihr Gesundungsprozess nimmt aber mehr Zeit in Anspruch. Oft handelt es sich um schwere Krankheiten wie Bandscheibenvorfälle, die durch Prävention vermeidbar gewesen wären. Eine weitere Herausforderung stellen psychische Erkrankungen dar: Von 2005 auf 2011 sind die Krankenstandstage wegen psychischer Probleme um fast 70 Prozent gestiegen.

„Es sind häufig die immer komplexer werdenden Anforderungen im Arbeitsleben, sehr hohe Zielvorgaben oder permanent geforderte Erreichbarkeit, die bei den Beschäftigten Überforderung und Stress verursachen, der sie krank macht“, betont Kalliauer. Deswegen fordert die AK einen Kündigungsschutz im Krankenstand – vor allem für jene, die durch ihre Arbeit krank geworden sind, verpflichtende Arbeitsplatzevaluierungen auf körperliche und psychische Belastungen sowie die Verpflichtung, Verbesserungen umzusetzen.

„Betriebe müssen durch Bonus-Malus-Systeme stärker in die Verantwortung genommen werden. Wer krankmachende Arbeitsbedingungen zulässt, muss auch für den Schaden zahlen“, so Kalliauer. Die AK begrüßt außerdem den Ansatz des Wirtschaftsforschungsinstituts, den Einfluss der Unternehmenskultur auf die Gesundheit der Arbeitnehmer/-innen in den vergangene Woche präsentierten Fehlzeitenreport der Sozialversicherungsträger einzubeziehen: Demnach haben die Zufriedenheit mit dem Führungsstil im Unternehmen, die Mitsprachemöglichkeiten und in Aussicht gestellte Gratifikationen positive Auswirkungen auf die Gesundheit.

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