Vorstellung ÖBB-Cityjet & Konzeptpräsentation S-Bahn im Zentralraum

Die ÖBB setzen die Modernisierung ihrer Fahrzeugflotte fort und erneuern die im Einsatz befindlichen City-Shuttle-Garnituren, die zurzeit einen großen Teil des Nah- und Regionalverkehrs abdecken. Ab Ende des Jahres 2015 beginnt auch für Oberösterreich die schrittweise Auslieferung von insgesamt 17 hochmodernen Cityjet Zügen aus dem Hause Siemens.

Technische Details und Ausstattung
Der Cityjet verfügt, in der in Oberösterreich zum Einsatz kommenden Regionalbahnvariante, über 4 Zustiege und 259 Sitzplätze. Die Anordnung der Großkomponenten am Dach des Zuges erlaubt eine großzügige Nutzung der Innenraumflächen. Dank der Niederflureinstiege ist ein barrierefreier Einstieg für Fahrgäste, für Familien mit Kinderwägen und für Rollstuhlfahrer/innen möglich. Besonders in Sachen Innenraumausstattung setzt der Cityjet neue Maßstäbe im öffentlichen Regionalverkehr. Multifunktionale Mehrzweckbereiche bieten ausreichend Platz für ein moderndes und behindertengerechtes WC und ein Standard-WC. Das großzügige Design schafft ein attraktives Raumgefühl mit Komfort und Sicherheit. Dafür sorgen unter anderem eine angenehme und tageszeitgesteuerte Beleuchtung, ansprechende Farbkonzepte, großzügige Sitzabstände, klappbare Tische und komfortabel verstellbare Sitze. Der Cityjet verfügt über drei separate Mehrzweckbereiche, die unter anderem für den Fahrradtransport genützt werden können und über eigens gestaltete Arbeitsbereiche. Die leistungsfähige Klimatechnik sorgt für ein angenehmes Raumklima und eine schnelle sowie zuverlässige Temperaturregulierung. Informationen erhalten die Fahrgäste über ein modernes optisches und akustisches Fahrgastinformationssystem.

Umweltschutz und Energieersparnis wurden bereits bei der Planung des Cityjet groß geschrieben. Das gesamte Fahrzeug ist energiesparend ausgelegt ausschließlich mit LED Lampen ausgestattet. Ein CO2-Fühler stellt den Besetzungsgrad des Fahrzeuges fest und sorgt für eine umweltfreundliche Steuerung der Klimaanlage. Angetrieben wird der Cityjet über ein leistungsfähiges 2.600 kW Antriebssystem. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 160 km/h. Das Land Oberösterreich beteiligt sich an den Anschaffungskosten in Höhe von rund 90 Millionen Euro über die jeweiligen Leistungsbestellungen für den Betrieb des Cityjet in Oberösterreich.


Konzeptpräsentation: S-Bahn im Zentralraum
Ab Dezember 2016 sollen täglich S-Bahn-Linien den Zentralraum optimal erschließen. Die Linien „S1“ bis „S6“ können zehntausende Pendler schnell, sicher und unabhängig vom Stau auf der Straße an ihr Ziel bringen – von früh morgens bis spät in die Nacht.

„Exakt jede Stunde eine S-Bahn, die in allen Bahnhöfen im Zentralraum hält: Das ist der Grundtakt für die sechs geplanten S-Bahn-Linien. Als Verdichtung fährt zusätzlich genau um 30 Minuten versetzt eine S-Bahn in die Hauptnachfragerichtung – also morgens in das Zentrum und abends in die Regionen. „Das ist Regionalverkehr auf modernstem Niveau, der sich perfekt in das vorhandene Fernverkehrsangebot einfügt“, erklärt Landeshauptmann-Stv. Reinhold Entholzer das Konzept der S-Bahn für den oberösterreichischen Zentralraum. „Die derzeitigen Planungen ermöglichen, einen entsprechenden Finanzierungsbeschluss vorausgesetzt, dass die ersten S-Bahnen bereits im Dezember 2016 in Oberösterreich fahren können. Die dafür notwendigen Planungsschritte habe ich bereits gesetzt.“

Was macht eine Bahn zur S-Bahn?
Die Anforderungen an eine S-Bahn nach Schweizer Vorbild bestehen in einer sehr guten Erschließung des Zentrumsortes, im Falle von Oberösterreich ist das Linz. Eine weitere notwendige Anforderung ist ein durchgehender Grundtakt, der im derzeitigen Konzept mit einer Stunde angesetzt ist. „Lücken im Grundtakt und Abweichungen von der Taktung, auch wenn es sich nur um Minuten handelt, sind zu vermeiden. Das ist eine enorm wichtige Vorgabe für eine S-Bahn und macht eine gute Abstimmung mit dem Fernverkehrsangeboten von ÖBB und WestBahn notwendig“, betont Landeshauptmann-Stv. Reinhold Entholzer.

Umsetzungsmöglichkeiten der S-Bahn in der ersten Ausbauphase
In der Startphase ab Dezember 2016 soll die S-Bahn ausschließlich die vorhandene Schienen-Infrastruktur nützen. Infrastrukturausbauten aufgrund der S-Bahn-Einführung sind in dieser Ausbaustufe noch nicht notwendig. Damit wird das Ziel der kurzfristigen Umsetzbarkeit gewährleistet. Darüber hinaus bleiben die Anschlussmöglichkeiten an den Fernverkehr, sowie alle anderen bereits gegebenen Anschlussmöglichkeiten unverändert. Das bedeutet, dass die Einführung der S-Bahn so geplant ist, dass es anderorts zu keinen Verschlechterungen im Fahrplanangebot kommt. Grundsätzlich unterliegt das S-Bahn-Konzept der Maxime der „Aufwärtskompatibilität“. Jeder Umsetzungsschritt muss so gestaltet sein, dass weitere Ausbauschritte auf diesem aufbauen können, ohne dass anderorts Änderungen notwendig werden. Damit kann auch eine schrittweise Einführung der S-Bahn in Oberösterreich erfolgen.

Die Ankünfte und Abfahrten der S-Bahn vom Hauptbahnhof Linz sind auf die Fernverkehrsanschlüsse abgestimmt.

Zielsetzungen der Ausbauphase 1

 Einheitliche Haltepolitik: Klare Trennung der S-Bahn und REX Produkte.
 Schaffung von Taktangeboten: Minutengenauer Grundtakt ohne Abweichungen
 Konsequente Verdichtung in den Hauptverkehrszeiten zu einem 30-Minunten-Takt
 Sicherstellung der Aufwärtskompatibilität

Mögliche S-Bahn Linien im Detail

Die S1 von Wels nach Linz
Zusätzlich zum dichten Fernverkehrsangebot auf der Strecke zwischen Wels Hauptbahnhof und Linz Hauptbahnhof wird exakt jede Stunde eine S-Bahn alle Bahnhöfe auf der Strecke bedienen. Die S1 wird von ca. 05:00 Uhr bis nach 22:00 Uhr verkehren und somit auch am Abend zahlreichen Orten eine gute Erreichbarkeit bieten, insbesondere weil viele der neuen Verbindungen bis Attnang-Puchheim reichen.

Die S2 von Steyr nach Linz
Die S2 wird das bereits vorhandene Eilzug-Angebot zwischen Linz, Enns und Steyr exakt stündlich verdichten, wobei natürlich auch auf dieser Linie die S-Bahn in jedem Bahnhof halten wird. Die Betriebszeiten der S2 sind von 05:00 Uhr bis nach 22:00 Uhr geplant.

Die S3 von Kirchdorf nach Linz
Die Strecke zwischen Kirchdorf und Linz weist schon heute zahlreiche Fahrgäste im Regionalverkehr auf. Auch die S3 wird in einem stündlichen Grundtakt von 05:00 Uhr bis nach 22.00 Uhr alle Bahnhöfe bedienen. Außerdem ist in die Hauptnachfragerichtung und in der Morgenspitze sogar eine Verdichtung zum Viertelstundentakt bereits im ersten Ausbauschritt möglich.

Die S4 von Pregarten nach Linz
Auch die S4 zwischen Pregarten und Linz wird in einen Stundentakt mit Verdichtung zum Halbstundentakt in der Hauptnachfragerichtung unterwegs sein, und zwar von ca. 05:00 Uhr bis nach 22.00 Uhr.


Die S5 von Eferding nach Linz
Die LILO-Strecke zwischen Eferding und Linz, die schon heute in der Hauptverkehrszeit einen Viertelstundentakt bietet und mit modernen Fahrzeugen betrieben wird, wird als S5 in das neue S-Bahn-System eingebunden.

Die S6 nach Kleinzell
Bereits heute bietet die Mühlkreisbahn in den Hauptverkehrszeiten einen 15-Minuten S-Bahn Takt zwischen Rottenegg und Linz. Im Endausbau soll der S-Bahn-Takt bis Kleinzell erweitert werden und damit eine attraktive öffentliche Verkehrsanbindung für das obere Mühlviertel entstehen, welche an den Hauptbahnhof Linz durchgebunden wird.

Erwartetes Fahrgastaufkommen
Im Bundesland Oberösterreich werden auf dem ÖBB-Netz derzeit rund 11,31 Millionen Bahnkilometer bestellt. Rund 4 Millionen davon entfallen auf zentralräumliche Verbindungen. Für das S-Bahn-System sollen vom Land Oberösterreich ab Dezember 2016 rund 400.000 zusätzliche S-Bahn-Kilometer bestellt werden, das entspricht einem Leistungsausbau von 10 Prozent gegenüber dem Bestand.

Derzeit nützen pro Werktag rund 40.000 Fahrgäste den Regionalverkehr im für die S-Bahn relevanten Zentralraum. Auf Basis von Vergleichsdaten anderer Bundesländer ist davon auszugehen, dass mit der Einführung der S-Bahn eine mittelfristige Fahrgaststeigerung von 20 Prozent erreicht werden kann. Somit bewirkt die Mehrbestellung von 10 Prozent eine Fahrgaststeigerung von 20 Prozent, was die Sinnhaftigkeit der Investition untermauert.

„Die Vision ist es, nach Abschluss der notwendigen Infrastrukturausbauten auf allen S-Bahn-Strecken einen ganztägigen Halbstundentakt und einen Viertelstundentakt in der Morgen- und Abendspitze umzusetzen“, denkt Landeshauptmann-Stv. Reinhold Entholzer an die Zukunft der öffentlichen Verkehrsmittel in Oberösterreich

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