Gering- und Mittelverdienende von Inflation stärker betroffen

AK-Präsident Andreas Stangl erneuert seine Forderung nach wirksamen Maßnahmen gegen die Teuerung. Helfen können Deckel auf Energie- und Mietpreise sowie eine temporär ausgesetzte Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel. Denn vor allem einkommensschwache Haushalte und Mittelverdienende könnten damit spürbar entlastet werden. Die Lage für Geringverdiener/-innen ist besonders prekär: Sie haben eine deutlich höhere Inflation, da sie die Hälfte ihres Budgets für Wohnen, Energie und Lebensmittel ausgeben müssen.


Wohnen, Energie und Lebensmittel sind für jeden Haushalt notwendig, aber wegen der massiven Preissteigerungen in diesen Bereichen nicht für alle leistbar. Das einkommensschwächste Zehntel der Haushalte muss die Hälfte seines Gesamtbudgets für diese Grundbedürfnisse ausgeben. Daher sind sie von der Teuerungswelle besonders stark betroffen: Sie hatten im letzten Quartal 2022 eine Inflationsrate von 11,8 Prozent. Zum Vergleich: Die allgemeine Inflation betrug im Schnitt 10,6 Prozent. Auch mittlere Einkommen sind wegen ihrem hohen Ausgabenanteil von rund 40 Prozent für Wohnen, Energie und Nahrungsmittel von einer höheren Inflation betroffen (11,1 Prozent). Beim Haushaltszehntel mit den höchsten Einkommen, dessen Ausgaben zu rund einem Viertel in die Grundversorgung gehen, waren es 10,3 Prozent.


„Ein Faktum ist, dass Menschen mit geringen Einkommen am stärksten von der Rekord-Inflation betroffen sind und die Teuerungswelle auch in der Mitte der Gesellschaft zur massiven finanziellen Belastung wird. Denn Energie, Miete und Lebensmittel sind die Haupt-Preistreiber“, sagt AK-Präsident Andreas Stangl.


Trotz Vollzeit-Jobs: Geringverdiener können sich das Leben nicht mehr leisten

Auch die aktuellen Daten des Arbeitsklima Index zeigen: Das Auskommen mit dem Einkommen wird immer schwieriger, besonders für Frauen. 46 Prozent der Frauen geben an, dass ihr Einkommen gerade noch ausreichend ist, bei zwölf Prozent reicht es gar nicht mehr zum Leben aus. Ebenfalls erschreckend: Bei sechs Prozent der Arbeitnehmer/-innen, die in Österreich einen Vollzeit-Job haben, reicht das gesamte Einkommen nicht mehr aus, um das Leben zu bestreiten. 45 Prozent der Vollzeitarbeitenden kommen gerade noch über die Runden.


Satt zu sein und eine warme Wohnung zu haben ist nicht zu viel verlangt

Eine Regulierung der Preise brauche es laut AK-Präsident Andreas Stangl in mehreren Bereichen: „Eine warme Wohnung zu haben und die ganze Familie satt zu bekommen, muss in einem der reichsten Länder der Welt eine Selbstverständlichkeit sein. Die Instrumente dafür haben wir, jetzt braucht es nur noch den Willen dazu.“ Andere Länder wie Spanien zeigen, dass es möglich ist, mit Deckeln auf Energie- und Mietpreise effektiv ins Marktgeschehen einzugreifen.


Die Einführung eines Mietpreis-Deckels und eines Energiepreis-Deckels in Österreich ist für die AK Oberösterreich ein Muss. Konkret würde das bedeuten, dass Kaltmieten nur einmal pro Jahr um maximal zwei Prozent erhöht werden dürften und dass der Staat Preisobergrenzen für Stromversorgung und Heizen festlegt – auf Basis der Großhandelspreise und unter Berücksichtigung der bereits erzielten Übergewinne. Und die Lebensmittelteuerung könnte durch eine befristete Aussetzung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel gestoppt werden. Starke Kontrollen durch eine Preiskommission und Sanktionsmöglichkeiten, würden die Händler zur Weitergabe an die Konsumenten/-innen zwingen.

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