Franz Windischhofer: „Meine Arbeit in Peru sehe ich als Dienst am Leben“

In seinem traditionellen Oster-Rundbrief an seine vielen Freunde und Wohltäter grüßt der ehemalige Kaplan in Ebensee und Missionar in Peru, Padre Franz Windischhofer (Bild), seine „alte“ Heimat Oberösterreich. An dieser Stelle ein Dank an Paul Lüftinger, der Franz Windischhofers Rundbrief an die vielen Freunde des beliebten Missionars und auch an die „Zeidung“ weiterleitet.

Liebe Freunde und Wohltäter!
Da wir schon bald an das Ziel der österlichen Bußzeit gelangen, möchte ich diese Gelegenheit nützen, um mit dem traditionellem Osterrundbrief mit Ihnen Kontakt aufzunehmen. Schnell sind die ersten Monate dieses Jahres verflogen, das Osterfest steht vor der Tür. Dieses Fest ist ja für uns die Gewissheit, dass Jesus Christus den Tod bezwungen und das Tor zum wahren Leben geöffnet hat. Gerade für unsere Menschen hier, die so oft in einer Situation der Not, des Leidens, der Ungerechtigkeit, der Korruption leben, ist dies eine „Gute Nachricht“, ein echtes Evangelium vom Leben, das Christus selber ist. In dieser Zuversicht und in diesem Glauben versuche ich hier meine Arbeit zu leisten, als Dienst am Leben, um mitzuarbeiten an besseren Lebensverhältnissen für die Menschen auf diesen Höhen des oberen Colca-Tales.

Was hat sich in diesen Monaten getan? Im Jänner konnte ich nach den jährlichen Exerzitien eine Woche mit einer Gruppe von Freunden aus der Heimat eine sehr interessante Woche in Iquitos, in der Selva (Urwald) verbringen. Bei einem kurzen Strandbesuch am Meer genoss ich die Wärme. Anschließend begann ich mit den zwei Kaplänen, P. Erico und P. Teodolo, die Arbeit für das neue Arbeitsjahr zu organisieren. Mit April beginnt bei uns das Schul- und Arbeitsjahr. Heuer hatten wir eine Regenzeit mit extrem viel Regen, der bis jetzt anhält. Die Straßen sind daher in einem extrem schlechten Zustand. So blieben wir vor kurzem mit dem Geländewagen auf der Fahrt nach Imata auf einer Höhe von 4500 m im Schlamm und Morast stecken. Wir mussten den Wagen mit dem Wagenheber aufheben, legten Steine unter die Räder, und nach einer mühseligen Arbeit von fast zwei Stunden konnten wir die Fahrt fortsetzen, sodass wir noch rechtzeitig zum Gottesdienst kamen. Auf der Rückfahrt gab es dann noch Schnee! Dies ist eher ungewöhnlich für diese Zeit. Auf dem Foto sind P. Teodolo und der Seminarist Schmeling auf einer Höhe von 4900 m.


Wir nützen die Zeit auch für Renovierungen in den Pfarrhöfen, damit wieder alles für die Arbeit gerüstet und vorbereitet ist. Kinder, Jugend und Frauengruppen haben die Arbeit
schon aufgenommen. Wir haben eine sehr gute Beteiligung der Jugendlichen in Sibayo. Heuer werden uns in Caylloma wieder zwei Seminaristen unterstützen: Nilson und Schmeling. Für die Karwoche wird ein dritter Kaplan, P. Alejandro, nach Caylloma kommen. Ich hoffe, dass er dann auch bleiben kann und unsere „Mannschaft“ verstärkt; wir wären dann vier Priester in einem Gebiet, das ich durch viele Jahre hindurch allein betreut habe. Ich hoffe, dass dies ein Schritt dazu ist, dass bald peruanische Priesterkollegen diese Pfarren übernehmen können.


Radio „San Antonio“ sendet, die Ausspeisungen funktionieren wie immer. Die Bibliotheken
in Callalli und Caylloma sind geöffnet. Erfreulich, dass diese besser ausgestattet werden
konnten. Das Land OÖ. hat die Bibliothek in Callalli mit 5.000 Euro unterstützt.
Bücher und Computer wurden angekauft, Internet konnte installiert werden. Und in Caylloma wurde dank einer Unterstützung von 11.000 Euro durch das Bergwerk die Pfarrbibliothek erweitert und mit Internet ausgestattet. Eine gewaltige Hilfe für die Kinder und Jugendlichen!
Am 30. März haben wir den langjährigen Mesner und Kantor von Tisco verloren. Im Alter von 84 Jahren verstarb Herr Valeriano Huanca Callinapa. Schon lange vor meiner Ankunft vor über 20 Jahren versah er den Mesnerdienst. Er war auch Kantor (Katechist), der seine Landsleute bei den Festen, Begräbnissen... begleitete, immer hilfsbereit, und stets gut gesinnt und heiter war. Mit ihm haben wir ein Stück Geschichte von Tisco zu Grabe getragen. Das Foto zeigt Don Valero in „seiner“ Kirche, so wie er war und wie er mir in Erinnerung bleiben wird. Auch Jose Huaylla (sein Foto war im letzten Rundbrief) ist
verstorben. Wir konnten ihn in Arequipa bestatten. Tod, Krankheit und Leiden, wir werden ständig damit konfrontiert; wir versuchen zu begleiten und zu helfen.
Unsere Internate in Imata und Cota Cota sind in Betrieb. Heuer wurde wieder im Pfarrhof von Tisco das Internat eingerichtet; es wird zwar von der Gemeinde geleitet, aber die Lebensmittel werden von der Pfarre finanziert. Zu Schulbeginn haben wir Schüler/innen mit Schulhefte unterstützt. Die Unterstützung von Studenten, die in der Stadt die Universität oder Institute besuchen, wird auch heuer fortgesetzt.


Immer wieder helfen wir kranken und alten Menschen oder Notleidenden. Ich bin dankbar, dass durch Ihre Hilfe Not gelindert werden kann. Ich denke da an Cesar, ein junger Familienvater mit 3 Kindern, der schwer an Krebs erkrankt ist. Einen Teil seiner Chemotherapie habe ich bezahlt, und seiner Familie mit Lebensmitteln geholfen. Er spricht sehr gut auf die Behandlung an und wir alle hoffen, dass er auch geheilt werden kann. Er ist dankbar und sagt selber: Ohne diese Hilfe wäre er nicht mehr am Leben.


Ich danke Ihnen daher von Herzen für Ihre Unterstützung meiner Arbeit. In konkreten Fällen
kann so viel geholfen werden. Wir helfen vor allem auch alleinerziehenden Müttern, indem
sie in den Bibliotheken, in der Küche, in den Internaten... einen Verdienst erhalten. Nur
durch Ihre Großzügigkeit kann ich hier helfen. Ich danke den vielen treuen Spendern/innen.
Ich bitte um Verständnis, wenn ich selten zum Schreiben komme. Leider gehen oft Briefe und Mails verloren. Daher bitte nachfragen, wenn von mir längere Zeit keine Antwort kommt. Mir selber geht es sehr gut und ich bin auch zufrieden und dankbar. Muss aber auch sagen, dass sich die vielen Jahre auf diesen Höhen auch schon mehr bemerkbar machen.


Ich wünsche allen ein gesegnetes Osterfest, Freude über den Triumph Jesu über die Mächte des Todes, und Hoffnung, dass menschenwürdiges Leben für alle möglich sein wird - in einer neuen Weltordnung, in der Liebe und Solidarität das Wichtigste sind. In Dankbarkeit wünsche ich Ihnen alles Gute, Zufriedenheit, vor allem aber Gottes Segen!
Ihr Franz Windischhofer

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