AK fordert Rechtsanspruch auf Bildungskarenz und Fachkräftestipendium

Welche Chancen jemand auf dem Arbeitsmarkt hat, hängt stark von den beruflichen Kompetenzen ab. Gut ausgebildete Arbeitskräfte sichern den Erfolg der Unternehmen und den Wohlstand Österreichs. Umso unverständlicher ist es, dass die Erwachsenenbildung ein politisches Randthema ist und Beschäftigte und Arbeitslose wenig Unterstützung erhalten. „Die Arbeitsmarktpolitik muss den Stellenwert der Qualifizierung erhöhen, etwa durch einen Rechtsanspruch auf Bildungskarenz und Fachkräftestipendium“, fordert AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer.

Wer keine oder nur wenige berufliche Kompetenzen vorweisen kann, hat ein überdurchschnittlich hohes Risiko, arbeitslos zu werden und zu bleiben. Gerade arbeitslose Personen sollten die Chance bekommen, vorhandene Kompetenzen zu vertiefen oder neue zu erwerben, um sich beruflich neu orientieren zu können. Das würde ihre Position auf dem Arbeitsmarkt auf lange Sicht erheblich verbessern. Wirtschaftsvertreter/-innen beharren aber auf dem Grundprinzip „Vermittlung vor Qualifizierung“. Daher kann das AMS den Arbeitslosen zu wenige Qualifizierungsangebote machen.

Derzeit wird das AMS daran gemessen, wie viele der Schulungsteilnehmer/-innen binnen drei Monaten nach Kursende einen Job haben. „Ein vernünftigerer Erfolgsmaßstab wäre die Zahl der Arbeitslosen, denen das AMS zu einem Berufsabschluss bzw. zu einer Höherqualifizierung verholfen hat“, erklärt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer.

Politik und Unternehmen müssen endlich Farbe bekennen: „Wenn von den Beschäftigten Flexibilität und Mobilität gefordert wird, müssen sie auch ein Recht auf Weiterbildung, ein Recht auf eine zweite Qualifizierungschance haben – und das unter der Voraussetzung einer ausreichenden Existenzsicherung“, fordert der AK-Präsident. Dass sich die Beschäftigten weiterbilden wollen, ist an der häufigen Nutzung der Instrumente Bildungskarenz und Teilzeit-Bildungskarenz zu sehen. Auch das Fachkräftestipendium wurde in unerwartet hohem Ausmaß in Anspruch genommen – bis die finanziellen Mittel ausgeschöpft waren. Aber anstatt die Budgetmittel dafür aufzustocken, wurde zunächst die Palette der förderbaren Ausbildungen massiv zusammengestrichen und seit Jahresbeginn 2016 werden überhaupt keine neuen Anträge mehr genehmigt.

Die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen bleibt das wichtigste wirtschafts- und gesellschaftspolitische Thema, denn die Ursache der Rekordarbeitslosigkeit liegt in der Knappheit an verfügbaren Jobs. Aber klar ist, dass der Großteil der zu schaffenden Beschäftigungsmöglichkeiten nur von gut ausgebildeten Arbeitskräften besetzt werden kann, klassische Hilfsarbeiterjobs werden seltener. „Um endlich der Erwachsenenbildung jenen Stellenwert zu geben, der gesellschaftlich und arbeitsmarktpolitisch nötig ist, sollte das Fachkräftestipendium kurzfristig reaktiviert werden. Ab 2017 sollten auch wieder Neueintritte möglich gemacht werden“, fordert Kalliauer. „Mittelfristig soll es einen Rechtsanspruch auf Bildungskarenz und Fachkräftestipendium geben.“ Das hätte auch deutliche Entlastungseffekte auf dem Arbeitsmarkt, da durch Bildungskarenz und Fachkräftestipendium das Arbeitsangebot gesenkt wird.

Forciert werden sollte die Anerkennung von informell erworbenen Kenntnissen bzw. im Ausland abgeschlossenen Ausbildungen. Mit dem vergangene Woche in Kraft getretenen Anerkennungs-und Bewertungsgesetz für im Ausland erworbene Qualifikationen wurde jetzt ein formaler Rahmen für die Anerkennung geschaffen. Wie wichtig das ist, zeigt das Pilotprojekt „Du kannst was!“ eindrucksvoll: Es macht deutlich, welches Potenzial in formell „gering Qualifizierten“ stecken kann, offenbart aber auch, wie wichtig Fördermodelle für den Erwerb von fehlenden Ausbildungsmodulen sind.

Weitere Meldungen

Fotos Kurt Schmidsberger

Salzkammergut Shuttle-Service

Der Salzkammergut Shuttle-Service bildet eine große Reichweite hinsichtlich Mobilität und umfasst folgende Regionen im Salzkammergut: Traunsee-Almtal, Ausseerland, Dachstein Salzkammergut und Bad Ischl.

weiter lesen ...

Ungar aus alpiner Notlage gerettet

Am 17. Juli 2016 um 16:25 Uhr zeigte eine 22-jährige Ungarin via Euro Notruf 112 der BLS Gmunden telefonisch an, dass sie mit ihren Eltern und ihrem Freund am Weg zwischen der Hofpürgl- u. der Adamekhütte wegen Erschöpfung ihres 65-jährigen Vaters nicht mehr weiter kommen

weiter lesen ...