Reining-Team verpasst Bronze um 0,5 Punkte

Fotocredits © OEPS | Tomas Holcbecher
Fotocredits © OEPS | Tomas Holcbecher

Nur um einen halben Punkt verpasste die österreichische Reiningmannschaft bei den Weltreiterspielen Mittwochnacht im Tryon International Equestrian Center die Bronzemedaille.

Hatte das rot-weiß-rote Team vor vier Jahren in Caen gegen die Deutschen noch überraschend das bessere Ende für sich, so sollte es am ersten offiziellen Wettkampftag trotz eines heroischen Rittes von Rudi Kronsteiner auf dem Hengst AB Peppy Diamond nicht reichen.

Vorerst schien es unmöglich, dass Kronsteiner als viertletzter Reiter den großen Abstand zu den Medaillenplätzen noch schließen zu können. Doch der Oberösterreicher und sein neunjähriger Sportpartner kämpften bis zum Umfallen, scorten 225 Punkte.

„Ich bin total happy über meinen Ritt, aber natürlich enttäuscht über den vierten Platz für die Mannschaft. Für mich war eigentlich nur das Team wichtig. Schade, wir haben jedenfalls alles versucht und bis zum Schluss gekämpft, analysierte Kronsteiner, der als Sechster des Klassement souverän das Einzelfinale am kommenden Samstag erreichte (die besten 15 kamen automatisch ins Finale).

WM-Debütantin Anna Lisec (This Wimps So Fly) und der in den USA lebende Martin Mühlstätter (Blo Gun) müssen am Donnerstag nochmals in die Qualifikation, bei der die besten Fünf ebenfalls im Finale starten dürfen. Für den Burgenländer Markus Morawitz (mit Gunners Chic Magnet auf Platz 36) ist hingegen die WM zu Ende.

Alle Reiter und besonders deren Pferde hatten in der Halle mit der extremen Luftfeuchtigkeit zu kämpfen. Mühlstätter, der sonst in den USA bei seinen Wettkämpfen nur klimatisierte Hallen vorfindet, bekannte offen: „Ganz schwer für die Pferde. Und ich muss zugeben, auch ich bin dieses schwüle Wetter nicht gewohnt. Aber die Bedingungen hier sind für alle gleich schwer.“

Ähnlich erging es dem Burgenländer Morawitz, während die erst 22-jährige Anna Lisec zufrieden sein konnte: „Natürlich ist man anfangs ein wenig eingeschüchtert, man will für das Team natürlich das Beste! Aber ich denke, ich habe meine Sache gut gemacht.“

Gold blieb bei den Veranstaltern aus den USA, Silber holte wie schon vor vier Jahren die starke belgische Mannschaft. Top-Nationen wie Brasilien (5.) und Italien (6.) lagen klar hinter dem Team Austria.

Equipechef Gerold Dautzenberg: „Ich bin trotzdem zufrieden, so ist halt der Sport. Und wir haben bewiesen, dass wir in der Weltspitze sind!“

Hurrikan Florence sorgt für Probleme
Der nahende Hurrikan Florence hat die Veranstalter jetzt doch zu Vorsichtsmaßnahmen gezwungen, nachdem man am Dienstag noch verlautete, man habe alles im Griff. 26 Pferde müssen von Zeltboxen in feste Stallungen übersiedelt werden, österreichische Teilnehmer sind davon nicht betroffen.

Nach den letzten Prognosen soll der Wirbelsturm am Sonntag für heftige Regenfälle sorgen, die bis Dienstag dauern können. Die prognostizierten Windgeschwindigkeiten liegen zwischen 45 und 65 km/h.

Distanz-Rennen abgebrochen
Bei diesen schwerwiegenden Problemen rückt sogar der Skandal rund um die Distanzreiter (die ebenso wie die Reiningteams am ersten Wettkampftag im Einsatz waren) in den Hintergrund. Das Rennen war vorerst abgebrochen worden, da Reiter auf die falsche Strecke geschickt worden waren, nach einem Neustart und einer Verkürzung von 160 auf 120 Kilometer entschloss sich die Jury später aber wegen der hohen Luftfeuchtigkeit und die durch einen Gewitterregen entstandenen schlechten Bodenverhältnisse das Rennen endgültig zu annullieren.


Die wichtigsten Facts zu den 8. WELTREITERSPIELEN in TRYON (USA)

WM für 8 Pferdesportdisziplinen von 11. bis 23. September in Tryon (USA) im International Equestrian Center in Mill Spring.

Zeitzonenunterschied zwischen Wien und Charlotte sind -6 h (also 13 Uhr in Wien ist 7 Uhr früh in Charlotte)

Österreich beschickt 4 von 8 Pferdesport-Disziplinen mit insgesamt 19 Pferdesportlerinnen und Pferdesportlern in den Disziplinen Springreiten, Paradressur, Voltigieren und Reining.

Insgesamt werden 29 Goldmedaillen vergeben.
11 in der Paradressur
5 im Voltigieren (Herren-, Damen-Einzel, Pas de deux, Gruppe und erstmals im Nationenpreis – eine Kombiwertung aus zwei Einzelvoltis plus Gruppe)
3 Dressur (Team, Grand Prix Special, Grand Prix Kür)
je 2 (Team, Einzel) in den Disziplinen Springen, Vielseitigkeit, Fahren, Reining, Distanzreiten

Die 70-köpfige Delegation wurde umfassend von Jerich, Pikeur und Outfitmacher ausgestattet. Zur Teamausstattung gehören unter anderem funktionelle Poloshirts, moderne Hoodies, leichten Softschelljacken, Reit-Sakkos, Schabracken, Boxenvorhänge, Abschwitzdecken und Fliegenhauben – alles im Team Austria-Design.

TEAM AUSTRIA für die 8. Weltreiterspiele
vom 11.-23. September 2018
in Tryon (USA):

VOLTIGIEREN (12 Pferdesportlerinnen und Pferdesportler)
Einzel Damen:
Katharina Luschin (NÖ/26 Jahre) – Fairytale – Maria Lehrmann (an der Longe)
Lisa Wild (NÖ gebürtige S/23) – Fairytale – Maria Lehrmann
Daniela Fritz (NÖ/23) – Royal Salut – Manuela Barosch

Einzel Herren:
Dominik Eder (NÖ/21) – Pipetto – Martin Eder

Pas de Deux:
Jasmin Lindner/Lukas Wacha (T/23/31) – Dr. Doolittle – Klaus HaidacherTheresa Thiel/Stefan Csandl (NÖ/24/30) – Crossino – Karin Böhmer

Gruppe:
URC Wildegg (NÖ) – Alessio – Maria Lehrmann
Gruppenstarter: Lisa Wild, Katharina Luschin, Magdalena Riegler (23), Barbara Hruza (20), Nikolaus Luschin (30), Leonie Poljc (alle NÖ/12)

SPRINGEN (1)
Max Kühner (T/44), Chardonnay

PARADRESSUR (2)
Pepo Puch (St/52), Sailor’s Blue; Julia Sciancalepore (K/23), Heinrich IV

REINING (4)
Anna Lisec (OÖ/22), This Wimps So Fly; Markus Morawitz (B/40) Gunners Chic Magnet; Martin Mühlstätter (K/lebt in USA/38) Blo Gun; Rudi Kronsteiner (OÖ/45) AB Peppy Diamond

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