AK unterstützte Studie zum Karriereverlauf der dayli-Frauen

AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer - Foto Arbeiterkammer OÖ
AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer - Foto Arbeiterkammer OÖ

Mehr als 3600 Frauen, fast die Hälfte älter als 50, haben 2013 durch die Pleite von dayli den Job verloren. Vier Jahre später hat Doktorandin Stephanie Neubauer, MSc deren weitere berufliche Laufbahn erforscht: 42 Prozent haben innerhalb von drei Monaten wieder Arbeit gefunden, für rund ein Fünftel hat die Suche länger als ein Jahr gedauert. Die meisten sind nach wie vor im Handel beschäftigt. Viele haben aber einen Neustart in anderen Berufen gewagt – vor allem im Gesundheitsbereich. Beim Umstieg war ihnen die Arbeitsstiftung besonders hilfreich. „Die Dissertation* hat gezeigt, dass Arbeitnehmerinnen auch nach Firmenpleiten und in einem reiferen Alter enorm flexibel und weiterbildungsbereit sind“, sagt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer. Er sieht allerdings Verbesserungsbedarf für Konkurs-Opfer, etwa bei der Besteuerung in der Insolvenz oder bei der Anerkennung von Kompetenzen aus der beruflichen Praxis für einen Lehrabschluss. Wichtig ist ihm auch, dass das Fachkräftestipendium zur Existenzsicherung bei länger dauernden Umschulungen nicht mit Jahresende ausläuft.

Zum Zeitpunkt der Insolvenzeröffnung, am 4. Juli 2013, waren beinahe drei Viertel der dayli-Mitarbeiterinnen älter als 40 Jahre, 45 Prozent waren sogar 50 plus. Mehr als 70 Prozent fanden innerhalb eines Jahres wieder einen Job. Davon haben 19 Prozent nahtlos in ein neues Beschäftigungsverhältnis gewechselt, 23 Prozent waren rund drei Monate arbeitslos, 17 Prozent bis zu sechs Monate. Für rund ein Fünftel hat die Arbeitssuche länger als ein Jahr gedauert, beinahe zwei Drittel von ihnen waren in einer Arbeitsstiftung. Rund 65 Prozent sind im Handel geblieben. Von den 35 Prozent, die nach der Insolvenz ihre Tätigkeit geändert haben, sind die meisten in den Sozial- und Gesundheitsbereich gewechselt. Neun Prozent haben (bisher) keine Beschäftigung mehr aufgenommen: Sie sind in Pension gegangen (fünf Prozent), haben keine passende Stelle gefunden (zwei Prozent), eine Ausbildung/ein Studium begonnen oder sonstige Gründe (je ein Prozent).

Als hilfreiches Instrument für ein berufliches Upgrade erwies sich die Arbeitsstiftung. 36 Prozent der dayli-Frauen haben sie genutzt, die Mehrheit war älter als 50. Die Bereitschaft der Frauen zum Lernen war enorm groß. Viele haben mit einem oder mehreren Kursen berufliche Kenntnisse aufgefrischt oder nachgeholt, etwa EDV, Fremdsprachen oder Büro- und Rechnungswesen. Unglaubliche 26 Prozent waren dabei bereits zwischen 55 und 59 Jahren. Die Arbeitsstiftung hat Interessierten aber auch einen Neustart in einem anderen Beruf ermöglicht – selbst in einem für den Arbeitsmarkt nicht unproblematischen Alter. Bemerkenswert ist auch, dass viele einen Lehrabschluss nachgeholt haben, zum Beispiel im Einzelhandel oder als Bürokauffrau.

Für fast die Hälfte der Umfrageteilnehmerinnen hat sich die Arbeitssituation im Vergleich zu dayli verbessert, für neun Prozent hat sie sich allerdings verschlechtert. Positiv verändert haben sich in erster Linie die Sicherheit des neuen Jobs und die Entlohnung, für viele aber auch das Verhältnis zur/zum Vorgesetzten, die Weiterbildungsmöglichkeiten und der Einsatz nach den persönlichen Fähigkeiten. Bei den Verschlechterungen steht mit Abstand die nun größere Entfernung zum Arbeitsort im Vordergrund.

Höchst zufrieden waren die dayli-Frauen mit der AK als Begleiterin durch die Insolvenz. Sie wird nicht nur als Retterin der offenen Ansprüche gesehen (allein den oberösterreichischen dayli-Mitarbeiterinnen wurden mehr als 5,8 Millionen Euro gesichert), sondern auch als Anlaufstelle, die den Betroffenen in der schwierigen Zeit der Insolvenz zur Seite steht.

„Hut ab vor den dayli-Frauen!“, sagt der AK-Präsident. „Ihnen wurden mit der Insolvenz riesige Hürden in den beruflichen Weg gestellt. Mit viel Engagement haben sie die meisten aber überwunden.“ Kalliauer ortet jedoch grundsätzlichen Verbesserungsbedarf für Pleite-Opfer. So fordert er zum Beispiel, dass die Lohnsteuerfreiheit bei geringen Einkommen auch in der Insolvenz erhalten bleibt und dass für Wenigverdienende der Abfertigungssteuersatz wieder – wie früher – unter sechs Prozent betragen kann. Bei nachträglichen Ausbildungen würde die Anerkennung von Kompetenzen, die durch Berufspraxis gewonnen wurden, helfen. Das Fachkräftestipendium, das zur Sicherung des Lebensunterhalts dient, wenn die Berufstätigkeit für Ausbildungen unterbrochen wird, darf nicht – wie von der Regierung beabsichtigt – mit Jahresende auslaufen. Als sinnvoll erachtet er auch, dass Beschäftigte aus (absehbaren) Pleite-Firmen bei einer beruflichen Neuorientierung früher als bisher unterstützt werden können.

* 3417 ehemalige dayli-Mitarbeiterinnen wurden Mitte 2017 eingeladen, ihren beruflichen Werdegang nach der Firmenpleite darzulegen. Die Befragung wurde anonymisiert durchgeführt. 571 Frauen (16,7 Prozent) haben teilgenommen. Mit 16,7 Prozent Rücklauf sind die Ergebnisse repräsentativ.

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