Kulm 2015 - Adaptierter Kulm setzt neue Maßstäbe

Skiflug Weltcup Kulm von 9. bis 11. Jänner 2015

Zum 65. Geburtstag ist der Kulm erwachsen geworden. In den vergangenen acht Monaten hat der Kulm ein neues Gesicht bekommen und wurde nach den Erfordernissen der FIS zu einer modernen und attraktiven Skifluganlage umgebaut. Bauherr ist der Österreichische Skiverband (ÖSV), finanziert wird das 4,2 Millionen teure Projekt vom Land Steiermark und der Republik Österreich.

Schanzentisch rückt 23 Meter nach hinten
Der Kulm wurde in der Vergangenheit bereits 1986 und 1996 umgebaut. Die Umbauarbeiten 2014 setzen neue Maßstäbe. Die wesentlichste Änderung: Der Schanzentisch wurde um 23 Meter nach hinten verlegt. Unter der Federführung des slowenischen Schanzenbauers Janez Gorisek fanden die Planungsarbeiten statt. Gorisek gilt als Koryphäe auf seinem Gebiet. Der mittlerweile 81-jährige Architekt und Ingenieur war bei der Planung aller großen Flugschanzen der Welt involviert.

Der neue Kulm bewegt
Zu Spitzenzeiten waren sieben Bagger gleichzeitig im Einsatz und bewegten 10.000 Kubikmeter Erde. 40 Arbeiter verbauten 3.000 Kubikmeter Beton, 600 Tonnen Stahl und verlegten fünf Kilometer Wasser- und Kanalrohre neu. Die Baumethoden, die beim Kulm-Umbau zur Anwendung kamen sind in hohem Maß dem Kraftwerks- und Liftbau entnommen, samt GPS-Datensammlung und –Anpassung.

Technische Daten
Anlauflänge: 123 Meter (früher: 146 Meter)
Anlaufneigung: 35 Grad
Höhenunterschied: 197 Meter
Höhe Schanzentisch: 4,6 Meter
Aufsprungneigung: 30,5 bis 37,5 Grad
Windnetz: 4.000 m²
Hillsize: 225 Meter
K-Punkt: 200 Meter

Bautafel
Planung, Bauüberwachung, Budgetkontrolle: Technisches Büro DI Friedrich Mayer
Beton, Erdbau, Wasser, Kanal und Leitungsbau: Kieninger Bau
Stahlbau: Estet GmBH
Elektroarbeiten: Elektrotechnik Gruber
Aufstockung Kampfrichterturm: Holzbau Stiegler
Beschneiungsanlage: Technoalpin
Malerarbeiten: Malerei Pichler
Spenglerarbeiten: Kahl Bau-und Dacharbeiten
Begleitplanung: ökologisches Ökoteam Graz

Kulm als WM-Standort 2016
Seit 1953 werden auf dem Kulm internationale Wettkämpfe ausgetragen. Es wurden fünf Weltrekorde aufgestellt und vier Weltmeister gekürt: 1975 (Sieger: Karel Kodejska/CZE), 1986 (Sieger: Andi Felder/AUT), 1996 (Sieger: Andreas Goldberger/AUT), 2006 (Sieger: Roar Ljoekelsoey/Nor). 2016 wird der Kulm zum fünften Mal zum WM-Standort.
Den Schanzenrekord (215,5 Meter) hält der Stubaier Gregor Schlierenzauer, der ihn im Jahr 2009 von Sven Hannawald zurückeroberte. Bei bisher 32 Konkurrenzen war 13 Mal ein Springer aus Österreich siegreich. Schlierenzauer zuletzt 2010 (am 2. Wertungstag) und 2009 (an beiden Wertungstagen).

Kulm Meilensteine
Für den ersten 100 Meter Flug sorgte der Steirer Alois Leodolter am 8. März 1950. Bei der ersten internationalen Großveranstaltung am Kulm gewann Sepp Bradl mit einem 120 Meter Satz vor 50.000 Fans. Die Tageskarte kostete damals 12 Schilling (2015 kostet die Tageskarte für Erwachsene im Vorverkauf 19 Euro, an der Tageskasse 25 Euro). Der Ostdeutsche Peter Lesser flog am 21. März 1965 mit 145 Metern zum Weltrekord. Dieses Kunststück gelang 1986 auch dem Österreicher Andreas Felder im Rahmen der WM: 191 Meter, Weltbestmarke. Die 200 Meter-Schallmauer durchbrach 1996 der Deutsche Jens Weißflog mit einem 201 Meter Flug. Einen weiteren Meilenstein setzte die steirische Skispringerin Daniela Iraschko. Am 29. Jänner 2003 flog die damals 19-Jährige als erste und bislang einzige Frau der Welt 200 Meter weit. Der schwere Trainingssturz von Thomas Morgenstern überschattete den Skiflug Weltcup 2014. Der Kärntner hatte Glück im Unglück und konnte einige Wochen später an den Olympischen Spielen in Sotschi teilnehmen.
Seit 2011 wird der Kulm auch im Sommer sportlich genutzt. Beim RedBull400 ist das Ziel, die Schanze (inklusive Anlauf) von unten nach oben möglichst schnell zu bewältigen.

Stimmen
ÖSV-Präsident Prof. Peter Schröcksnadel: „Jede Skiflugschanze erhält Zertifikate, die immer nur für einen gewissen Zeitraum gelten. Jenes vom Kulm läuft aus und so war ein Umbau auf das neu geforderte Schanzenprofil zwingend notwendig.“

Sportminister Gerald Klug: „Österreich zählt durch die großen Erfolge der letzten Jahre zur absoluten Weltklasse im Skispringen und im Skifliegen – mit Sportlerinnen und Sportlern, die tolle Persönlichkeiten sind. Und wir wollen auch in Zukunft Weltklasse bleiben. Deshalb investiert der Bund in eine gute Sport-Infrastruktur für diesen beeindruckenden Sport“.

Landeshauptmann Franz Voves: Strategisch ist die Kulm-Flugschanze mit ihren Veranstaltungen genauso wie die Freestyle Ski & Snowboard-WM am Kreischberg, die Ski-WM in Schladming und das Nightrace für die Region von großer Bedeutung. Auf die Impulse, die sie für Wirtschaft und Tourismus bringen, können wir nicht verzichten.

Landeshauptmann-Stv. Hermann Schützenhöfer: „Mit der Skiflug-WM am Kulm wird ein unbezahlbarer Werbewert für unser Land geschaffen. Als steirischer Tourismusreferent gibt es mir natürlich besonderen Anlass zur Freude, dass das FIS Weltcup Skifliegen alljährlich die Aufmerksamkeit internationaler Medien und damit eines Millionenpublikums auf sich zieht. Damit wird die landschaftliche Schönheit und die perfekte Infrastruktur, auf die wir im Grünen Herz Österreichs stolz sind, in die ganze Welt getragen.“

OK-Chef Hubert Neuper: „Es wird gigantisch! Der neue Kulm verwirklicht den Traum vom Fliegen. Der Kulm hat sich verschrieben, die Menschen zu begeistern. Das Skispringen ist ein Synonym dafür, dass der Mensch fliegen kann. Wir erwarten am Skiflug-Wochenende insgesamt an die 80.000 Fans. Ich glaube, dass die neuen Flugdimensionen, die durch die umgebaute Schanze möglich werden, die Leute faszinieren.“


Skiflugweltcup 2015: Das Programm
Freitag, 9. Jänner 2015
11:00 Uhr: Offizielles Training
13:00 Uhr: Qualifikation

Samstag, 10. Jänner 2015
12:30 Uhr: Probedurchgang
14:15 Uhr: 1. Wertungsdurchgang, anschließend Finaldurchgang und Siegerehrung

Sonntag, 11. Jänner 2015
12:30 Uhr: Qualifikation 14:15 Uhr: 1. Wertungsdurchgang, anschließend Finaldurchgang und Siegerehrung

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