Hand.Werk.Haus Salzkammergut in Bad Goisern ist immaterielles Kulturerbe!

UNESCO Auszeichnung

Per 1.12.2016 hat das HAND.WERK.HAUS eine wichtige Auszeichnung erhalten, die erstmals eine internationale Anerkennung seiner Arbeit und Zielsetzungen widerspiegelt: das Hand.Werk.Haus Salzkammergut wurde gemeinsam mit den Handwerkszentren Werkraum Bregenzerwald (V) und Textiles Zentrum Haslach (OÖ) in das internationale „UNESCO-Register guter Praxisbeispiele für die Erhaltung des immateriellen Kulturerbes“ aufgenommen. Alle drei Initiativen haben die Erhaltung von österreichischem traditionellem Handwerk zum Ziel.

„Wir freuen uns sehr, dass diese gemeinschaftliche Einreichung erfolgreich ist – und heute die drei österreichischen Handwerkszentren in das internationale UNESCO-Register aufgenommen wurden. Österreichisches Handwerk wird somit auch international als wichtiges immaterielles Kulturerbe bestätigt. Die verschiedenen Traditionen des Handwerks zeichnet ein hoher Qualitätsanspruch aus, verbunden mit einer generationenübergreifenden Weitergabe von Wissen, regionaler Identität und kulturellem Wert,“ so Kulturminister Thomas Drozda, 1.12.2016

Register guter Praxisbeispiele
Das Register guter Praxisbeispiele zeichnet erfolgreiche Programme, Projekte und Tätigkeiten zur Erhaltung und Weitergabe des immateriellen Kulturerbes aus, die die Prinzipien und Ziele der Konvention im bestmöglichen Sinn umsetzen, d.h. die Erhaltung, Achtung und Förderung des immateriellen Kulturerbes. Kriterien für die Auszeichnung sind unter anderem eine nachweisbare Lebendigkeit und eine identitätsstiftende Komponente, die Entwicklung von Erhaltungsmaßnahmen und eine weitreichende Beteiligung der Trägergemeinschaft.

Immaterielles Kulturerbe
Was meint man mit „immateriell“? All jenes Kulturgut, „das man nicht angreifen kann“, also beispielsweise lebendige Traditionen aus den Bereichen Tanz, Musik, Naturwissen, Handwerkstechniken, etc. Das UNESCO Übereinkommen zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes wurde 2003 beschlossen und hat sich den weltweiten Schutz des immateriellen Kulturerbes zum Ziel gesetzt. Die Kategorie guter Praxisbeispiele ist eine der drei internationalen immateriellen Kulturerbe-Listen der UNESCO und zählt seit 1. Dezember 2016 weltweit siebzehn Einträge. Weiters gibt es die repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit und die Liste dringend erhaltungsbedürftigen immateriellen Kulturerbes.

Die UNESCO-Kommissionen der Mitgliedsstaaten sind im Zuge der Umsetzung dieser Konvention unter anderem auch mit der Erstellung nationaler Verzeichnisse des immateriellen Kulturerbes beauftragt. Über 90 Traditionen sind in Österreich bis dato in dieses nationale Verzeichnis aufgenommen worden.
• Im Mai wird die Ausstelllung des Landes OÖ zum immateriellen Kulturerbe von Oberösterreich im Hand.Werk.Haus gezeigt. Sowohl die Einträge des nationalen Verzeichnisses mit einigen Salzkammergut-Traditionen, als auch die beiden international gelisteten oberösterreichischen Handwerkszentren werden gezeigt.
Traditionelles Handwerk als immaterielles Kulturerbe und Wirtschaftsfaktor in Österreich

Handwerk wird seit kurzem in einem Atemzug mit Kultur, Identität, Tradition und Wirtschaft genannt.
Umgangssprachlich wird mit »Handwerk« in Verbindung mit »Tradition« vor allem das Handwerk der Vergangenheit assoziiert. Gemeint ist jedoch das lebendiges Handwerk, das als Beruf, Existenzgrundlage und Wirtschaftsfaktor fungiert und österreichweit in der Sparte Handwerk und Gewerbe rund 550.000 Arbeitsplätze - und in ländlichen Regionen wie dem Salzkammergut oder dem Bregenzerwald zwischen 35% und 45% der Arbeitsplätze – schafft.
Kennzeichnend für das traditionelle Handwerk in Österreich ist das Lebendige und Dynamische, mit Blick nach vorne auf die Veränderbarkeit in der Zukunft und mit Blick zurück auf die Wandlungen und Veränderungen einer meist jahrhundertealten Handwerkshistorie, so eines der Ergebnisse der Handwerksstudie, die 2015 von der UNESCO-Kommission in Auftrag gegeben wurde und am 25. Februar im MAK in Wien präsentiert wird.
Die Handwerksstudie liefert uns auch eine interessante Abgrenzung des Traditionsbegriffs, wonach er den lebendigen Prozess des Tradierens, des Weitergebens, bezeichnet. Die Weitergabe von Handwerk erfolgt anhand des dualen Ausbildungsmodells der Lehre, das Praxis und Beruf kombiniert und jene Fachkräfte hervorbringt, die so dringend benötigt werden. Ausbildung und Beruf gehören im traditionellen Handwerk untrennbar zusammen. Berufliches Können und Erfahrungswissen werden nur in einem längeren Lernprozess erworben.

Handwerk bekommt im 3. Jahrtausend eine neue Facette. So entstehen vor allem im urbanen Umfeld neue Handwerksräume, open & coworking spaces, alte Produkte werden neu entdeckt, handwerkliches upcycling passiert als Ausdruck von Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit, Können wird aus Mangel an Ausbildungsangeboten autodidaktisch erworben, Akademiker, Manager ... satteln auf Handwerk um, das ihnen eine sinnstiftende und selbstbestimmte Tätigkeit ermöglicht...

Entwicklung von Erhaltungsmaßnahmen
Herzstück der „Maßnahmen zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes“, also des traditionellen Handwerks, ist das Leader-Projekt „Handwerk in die Zukunft tragen“ der Marktgemeinde Bad Goisern. .
Handwerk und manuelles Tun werden im Familienverband und im schulischen Umfeld weniger thematisiert und gefördert, als dies früher der Fall war. Durch das Projekt „Handwerk in die Zukunft tragen“ soll dieses Vakuum gefüllt werden.
Unter dem Motto „Schule trifft Handwerk“ und in enger Zusammenarbeit mit den lokalen schulischen Einrichtungen (2 Volksschulen, 2 Mittelschulen, Polytechnische Schule und 2 Tagesbetreuungseinrichtungen) und Handwerker_innen werden fächerübergreifende Module angeboten und gemeinsame Projekte und Ausstellungen organisiert. Diese finden sowohl im schulischen Rahmen als auch als Freizeitangebot statt. Der „next generation“ werden wieder mehr Erfahrungswerte im handwerklichen Tun ermöglicht, um auf diese Weise Begabungen und berufliche Orientierungen erkennen zu können.
Konkret wird derzeit bereits fieberhaft am Meistersommer gearbeitet, dessen Eröffnung eine Koproduktion von Schule und Handwerk sein wird: Das Thema des Meistersommers 2017 lautet „Handwerk verbindet“. Von allen Beteiligten (Handwerk & Schule) werden zu diesem Thema Beiträge erarbeitet, die zur Eröffnung am 9. Juni der Öffentlichkeit präsentiert werden. Besonders hervorzuheben ist dabei, dass sämtliche schulischen und pädagogischen Einrichtungen mitwirken.
Handwerk ist in den Goiserer Schulen schon längst Thema. Die Polytechnische Schule genießt einen hervorragenden Ruf und weiß stets schon zu Ende des Wintersemesters ihre Abgänger mit Lehrplätzen. Die NMS 2 ist Trägerin der schulischen Tagesbetreuung, wo manuelles Tun fix im Tagesablauf verankert ist. Die Mittelschule selber hat in der 3. und 4. Klasse einen individuellen Handwerksschwerpunkt gesetzt, bei dem Schüler_innen zwischen Textilem-, Holz- und Metallhandwerken auswählen können. Auch die Volksschule hat in ihrem Schulentwicklungsplan den Schwerpunkt Handwerk und Kreativität gesetzt.

PRESSEFRÜSTÜCK:
Im Rahmen eines Pressefrühstück waren am Freitag, 3. Februar 2017 zahlreiche Ehrengäste anwesend.
Dr. Eva Novotny - Präsidentin der Österreichischen UNESCO-Kommission, Thomas Geisler
- Werkraum Bregenzerwald, Christina Leitner - Textiles Zentrum Haslach, Barbara Kern - Hand.Werk.Haus Salzkammergut, Dr. Gerhard Gaigg - Land OÖ, Direktion Kultur, Peter Ellmer - Bürgermeister der Marktgemeinde Bad Goisern, Renate Pernsteiner - Projekt Handwerk in die Zukunft tragen, Andreas Promberger - WKO, Pamela Binder - Tourismusverband Dachstein-Salzkammergut, Trucker Herbert - Vorstand Hand.Werk.Haus Salzkammergut, Christof Musler - Vorstand Hand.Werk.Haus Salzkammergut, Manfred Pamminger - Vorstand Hand.Werk.Haus Salzkammergut.





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