Zivilschutztag 2018

Am Foto (OÖ Zivilschutz): Bezirkshauptmann Mag. Ing. Werner Kreisl, Landesbranddirektor-Stv. Robert Mayer, MSc., OÖ Zivilschutz-Präsident NR Mag. Michael Hammer und OÖ Zivilschutz-Geschäftsführer Josef Lindner.
Am Foto (OÖ Zivilschutz): Bezirkshauptmann Mag. Ing. Werner Kreisl, Landesbranddirektor-Stv. Robert Mayer, MSc., OÖ Zivilschutz-Präsident NR Mag. Michael Hammer und OÖ Zivilschutz-Geschäftsführer Josef Lindner.

Am Samstag, 6. Oktober 2018 findet wieder der österreichweite Zivilschutztag mit Probealarm statt, der die Bevölkerung mit den verschiedenen Sirenensignalen vertraut machen soll und an dem die Bevölkerung zur Eigenvorsorge und einem Stresstest im eigenen Haushalt aufgerufen wird.

Am diesjährigen Zivilschutztag ertönen ab 12 Uhr die vier Zivilschutz-Sirenensignale im Viertelstunden-Abstand:
1. Sirenenprobe für 15 Sekunden

2. Warnung - 3 Minuten Dauerton
Ein gleichbleibender Dauerton in der Länge von 3 Minuten bedeutet „Warnung“. Dieses Signal wird ausgelöst, wenn die Bevölkerung vor herannahenden Gefahren gewarnt wird. Radio oder TV (ORF) einschalten und Verhaltensmaßnahmen beachten.

3. Alarm - 1 Minute auf- und abschwellender Heulton
Ein auf- und abschwellender Heulton von mindestens 1 Minute Dauer bedeutet „Alarm“. Die Gefahr steht unmittelbar bevor. Radio TV (ORF) einschalten und Verhaltensmaßnahmen beachten.

4. Entwarnung - 1 Minute Dauerton
Ein gleichbleibender Dauerton von 1 Minute (nur nach vorausgegangenem Alarmsignal) bedeutet „Entwarnung“, das heißt Ende der Gefahr. Dennoch müssen weiterhin die Durchsagen im Radio oder TV beachtet werden, da es vorübergehend bestimmte Einschränkungen geben kann.

Die zu treffenden Maßnahmen hängen von der Art des Katastrophen-Ereignisses ab. Sie werden bei Hochwasser andere sein, als bei einer Bedrohung durch radioaktiven Niederschlag.

Derzeit gibt es rund 8.200 Sirenen österreichweit. Die Zivilschutz-Sirenensignale können je nach Gefahrensituation zentral von der Bundeswarnzentrale im Bundesministerium für Inneres, von den Landeswarnzentralen der Bundesländer oder den Bezirkswarnzentralen ausgelöst werden.

„Die Oö. Landeswarnzentrale ist die permanent besetzte Katastrophenschutzzentrale auf Landesebene. Ihre Aufgabe ist sehr vielfältig und umfangreich. Vorrangig ist es die Notrufentgegennahme, die Alarmierung der Feuerwehren, sowie die Auslösung der Zivilschutzsignale zur Warnung der Bevölkerung im Katastrophenfall. Für eine rasche, effiziente Alarmierung werden dazu u.a. ca. 18.300 Alarmpläne im Einsatzleitsystem verwaltet. Die Landeswarnzentralen stehen in Verbindung mit den regionalen Zentralen der Hilfs- und Bundesorganisationen sowie mit den regionalen Kontaktstellen der jeweils angrenzenden Nachbarstaaten“, erklärt Landesbranddirektor-Stellvertreter Robert Mayer.

Bei Großschadensereignissen werden die personellen Ressourcen entsprechend aufgestockt und seit heuer wird auch der Leitstellenverbund zwischen der Oö. Landeswarnzentrale und den Einsatzzentralen der FF Wels Stadt und der Berufsfeuerwehr Linz umgesetzt. Mit diesen Maßnahmen wird die Entgegennahme der Notrufe und die Alarmierung der Feuerwehren Oberösterreichs wesentlich verbessert um die steigenden Herausforderungen bewältigen zu können.

Im Oö. Katastrophenschutzgesetz wird das Landesfeuerwehrkommando als „Zentralleitung des Katastrophenschutzes der Oö. Landesregierung“ beschrieben, es hat somit die Technische Einsatzleitung (TEL). Die Behördliche Einsatzleitung (BEL) auf Landesebene ist im Landhaus. Auf Bezirksebene haben die Bezirksverwaltungsbehörden die Agenden der behördlichen Einsatzleitung und in der Regel die Bezirks-Feuerwehrkommandanten jene der technischen Einsatzleitung wahrzunehmen. „BEL“ und „TEL“ in den Bezirken sind dabei in der Regel in einem Gebäude untergebracht; hier spricht man von einem integrierten Stab.

„Die Entscheidung über die Auslösung der Zivilschutz-Sirenensignale obliegt grundsätzlich der jeweils zuständigen Katastrophenschutzbehörde (bei gemeindeübergreifenden Einsätzen auf Bezirksebene der jeweiligen Bezirksverwaltungsbehörde, bei Einsätzen auf Gemeindeebene dem Bürgermeister). Zivilschutz-Sirenensignale werden immer mit entsprechenden Durchsagen des ORF gekoppelt, um die betroffene Bevölkerung entsprechend zu informieren. Im Bezirk Perg gibt es für bestimmte (vorhersehbare) Katastrophenszenarien schon vorbereitete Texte, andernfalls werden diese Durchsagen von der auslösenden Katastrophenschutzbehörde anlassbezogen formuliert“, informiert Werner Kreisl, Bezirkshauptmann von Perg. Um die Bevölkerung anlassbezogen zusätzlich über aktuelle Ereignisse und Gefahren im Einsatzfall informieren zu können, betreibt das Land OÖ seit Juni 2014 auch das „Krisen- und Katastrophenschutzportal des Landes OÖ“, das über den Link www.land-oberoesterreich.gv.at/kkp erreichbar ist und neben dem Land OÖ auch von der jeweiligen Bezirksverwaltungsbehörde, somit auch von der Bezirkshauptmannschaft Perg, mit bezirksspezifischen Informationen im Einsatzfall gefüllt werden kann.

Die Landeswarnzentrale beim Landesfeuerwehrkommando kann alle Sirenen, aber auch jede einzelne auslösen – und das ganz gezielt im Schadensfall. Die Zivilschutz-Sirenensignale dienen dabei nicht nur der Information über Schadensereignisse, sondern können auch für klare Handlungsanweisungen in solchen Fällen verwendet werden. Deswegen wurden die Signale auch verstärkt in die aktuellen Notfallpläne der Bezirkshauptmannschaft Perg (z.B. für ein Donauhochwasser) eingearbeitet.

Ereignet sich im In- oder Ausland eine Naturkatastrophe oder eine technische Katastrophe, laufen alle Informationen in der Bundeswarnzentrale (BWZ) ein. Diese gewährleistet im Anlassfall die Sicherstellung einer möglichst verzugslosen Alarmierung involvierter Stellen und unterstützt als Informationsplattform die Abstimmung aller erforderlichen Maßnahmen für eine effektive Krisen- oder Katastrophenbewältigung. Die BWZ ist die Zentralstelle für das gemeinsame Warn- und Alarmsystem des Bundes und der Länder und permanente Beobachtungsstelle des Strahlenfrühwarnsystems.

Das Strahlenfrühwarnsystem ist ein flächendeckendes, automatisches Messsystem mit derzeit 336 Messstellen in ganz Österreich (davon 51 in Oberösterreich), welche ständig die Gammadosisleistung misst. Zusätzlich sind zehn automatische Luftmonitorstationen installiert, durch die eine radioaktive Kontamination der Luft erkannt und analysiert werden kann. Die Landeswarnzentrale hat durch die Bundeswarnzentrale permanenten Zugriff auf diese Informationen.

Zivilschutz-SMS
Eine wertvolle Ergänzung zur Warnung und Alarmierung ist das Zivilschutz-SMS als direkter Kommunikationskanal um die Bevölkerung zu informieren. Mit diesem für die Bürger kostenlosen SMS-Service können Infos und vor allem auch Verhaltensanweisungen bei Katastrophenfällen, Notsituationen oder besonderen Ereignissen rasch durch die Gemeinde versendet werden.

„Gerüchte und Verunsicherung, oft verbreitet in den sozialen Medien, lassen sich dank dem Zivilschutz-SMS durch geprüfte, zuverlässige Informationen ersetzen. Die Bürgermeister erhalten mit diesem System eine Möglichkeit, ihre Bürger mit Informationen zu versorgen: Unkompliziert und schnell, für die Bevölkerung kostenlos, erklärt OÖ Zivilschutz-Geschäftsführer Josef Lindner.

Absender der Nachrichten ist der Bürgermeister. Als behördlicher Einsatzleiter kann er ortsspezifische Informationen rasch versenden. Das Zivilschutz-SMS ist somit das ideale Kommunikationsmittel für Gemeinden bei allen Katastrophen, Notsituationen und anderen besonderen Ereignissen. Heutzutage haben die meisten das Handy immer griffbereit – und sind so immer erreichbar. Die Informationen lassen sich zudem rasch an Angehörige und Freunde weiterleiten.

Die kostenlose Anmeldung für den Bürger ist ganz einfach: auf www.zivilschutz-ooe.at gibt es einen „Zivilschutz-SMS“-Button, der zur Registrierung führt. Erforderlich sind der Name, die Wohn- und E-Mail-Adresse und natürlich die Handynummer.

Selbstschutz ist Pflicht – aber auch einfach
So wie es für die Behörden und Einsatzkräfte Regeln zur Warnung und Alarmierung gibt, gibt es auch für die Bevölkerung gewisse Pflichten: Laut dem Oö. Katastrophenschutzgesetz ist jede Person, die sich in der Gemeinde aufhält, verpflichtet, die bei einer Warnung und Alarmierung allenfalls erteilten Anweisungen zu befolgen.

„Der Selbstschutz (einschließlich der Nachbarschaftshilfe) ist ein wesentlicher Bestandteil des Zivil- und Katastrophenschutzes. In erster Linie ist die Bevölkerung selbst aufgerufen, zur Schadensminderung zumutbare Vorsorge- und Abwehrmaßnahmen im Rahmen der Selbst- und Nachbarschaftshilfe zu treffen, wozu neben vorsorglicher Gefahrenbeseitigung und möglichen technischen Sofortmaßnahmen vor allem auch Vorratshaltung zählt.“, erklärt Bezirkshauptmann Kreisl Auszüge aus dem Oö. Katastrophenschutzgesetz, „Erst über diese Sofortmaßnahmen hinausgehende Maßnahmen des Katastrophenschutzes fallen in den Aufgabenbereich der Katastrophenschutzbehörden und der Einsatzorganisationen (KHD).“

„Vorsorgen für den Katastrophenfall ist notwendig, aber auch sehr einfach – man muss nur drei Bereiche abdecken: ausreichende Lebensmittel, technische Hilfsgeräte und Medikamente/Hygieneartikel“, sagt OÖ Zivilschutz-Präsident NR Michael Hammer, „Ziel des OÖ Zivilschutzes ist, dass jeder Bürger eine Woche autark leben kann und somit das Haus in dieser Zeit nicht verlassen muss und keine fremde Hilfe benötigt.“

Der OÖ Zivilschutz möchte die Bürger für solche Selbstschutzmaßnahmen motivieren und ruft deswegen am Zivilschutztag zu einem „Stresstest im eigenen Haushalt“ auf. Dazu gehört die Überprüfung der Sicherheitseinrichtungen in den eigenen vier Wänden und des persönlichen Lebensmittel- und Getränkevorrats.

Notfallradio
Um beim Ertönen der Zivilschutz-Sirenensignale die richtigen Maßnahmen ergreifen zu können, benötigt jeder Haushalt ein funktionstüchtiges Notfallradio. Das Notfallradio soll strom- und batterieunabhängig sein, Geräte mit einem Dynamo- bzw. Kurbelantrieb ersparen die Batterie-Bevorratung.
Der OÖ Zivilschutz rät hier zu kurbelbetriebenen Kombigeräten, die sowohl Radio als auch die Notbeleuchtung integriert haben. Damit kann durch den Verzicht auf Kerzen die Brandgefahr verringert werden.

Bevorratung
Ein ausreichender Lebensmittel-Notvorrat ist die Basis zum Überleben in Katastrophenfällen. Die Vorrats-Menge richtet sich nach der Anzahl der Familienmitglieder und deren Essgewohnheiten. Bereits beim Kauf der Vorräte ist es empfehlenswert, auf das Mindesthaltbarkeitsdatum zu achten und Produkte zu lagern, die mindestens ein Jahr lang haltbar sind. Somit sind beispielsweise Mehl, Zucker, Reis und Teigwaren, Haferflocken, Dosen- und Fertiggerichte ideal für den Notvorrat geeignet. Beim Stresstest am Zivilschutztag soll dann die Lebensmittel dementsprechend überprüft bzw. ausgetauscht werden.

Notkochstelle
Auch eine Notkochstelle ist Bestandteil des notwendigen Krisen-Equipments. Auch hier zeigt sich, wie einfach die Notfallvorsorge ist: Mit einer Sicherheitsbrennpaste und einer provisorischen Einrichtung zur Erhöhung (zum Beispiel mit bevorrateten Konserven, Gläsern,...) kann eine simple Notkochstelle gebaut werden – es braucht keinen Camping- oder Fonduekocher.


Hygienebedarf und Medikamente
Hygiene spielt im Krisenfall eine wichtige Rolle, alltägliche Produkte wie Seife, Toilettenpapier, Waschmittel, Müllsäcke und Putzmittel, Zahnbürste und -pasta sollten zu Hause in einer größeren Menge vorrätig sein. Auf die Vollständigkeit und das Ablaufdatum müssen auch die Hausapotheke inklusive verschreibungspflichtiger Medikamente, der Verbandskasten und die vorrätigen Kaliumjodidtabletten überprüft werden.

Notgepäck griffbereit
„Es gibt viele Katastrophenfälle, die eine Evakuierung notwendig machen. Situationsbedingt kann es eine längere Zeit dauern, bis der Bürger wieder zurück in seine Wohnung darf. Tritt einmal eine Notsituation ein, kann nicht lange nachgedacht werden, was mitgenommen werden muss. Ein Notgepäck mit warmer Kleidung, festen Schuhen, Regenschutz, Hygieneartikel, Bargeld, Medikamenten und anderen Produkten hilft, die ersten Tage außer Haus zu Recht zu kommen.“, sagt OÖ Zivilschutz-Präsident NR Michael Hammer.

Ein Rucksack ist praktischer als ein Koffer, da man damit beide Hände frei hat. Eine Dokumentenmappe samt Eigentumsverzeichnis ist dabei besonders wichtig, da im Falle einer Evakuierung die Plünderung verlassener Gebäude nicht ausgeschlossen werden kann. Empfehlenswert ist es, die Dokumente auch elektronisch abgespeichert zu haben bzw. Fotos der Wertgegenstände anzufertigen. Der Zivilschutztag sollte dementsprechend genutzt werden, auch das Notgepäck inklusive Dokumentenmappe und Eigentumsverzeichnis auf Vollständigkeit zu überprüfen.

Warnmelder, Feuerlöscher, FI-Schalter
Beim Stresstest ist es außerdem wichtig, einen Funktionstest bei den Rauchmeldern und CO-Warnern durchzuführen – dafür ist bei den Produkten ein Prüfknopf angebracht. Auch der Überprüfungstermin des Feuerlöschers, mittels Plakette daran aufgedruckt, soll an diesem Tag in Erinnerung gerufen werden. Ebenfalls mit Prüfknopf-Test soll der Elektro-FI-Schutzschalter im Sicherungskasten kontrolliert werden.

Fahrzeug-Check
Auch das eigene Auto kann einem persönlichen Stresstest in Sachen Sicherheit unterzogen werden: Verbandszeug, Feuerlöscher, Warndreieck, Warnweste und Lifehammer gehören auf Zustand, Vollständigkeit, Ablaufdatum bzw. den nächsten Überprüfungstermin kontrolliert.
Information
Zum persönlichen Stresstest gehört es auch, sich über weitere Selbstschutzmöglichkeiten und -maßnahmen zu informieren. Dafür genügt ein Klick auf die Homepage www.zivilschutz-ooe.at – hier kann der Bürger Ratgeber, Selbstschutztipps und Checklisten herunterladen oder die Gelegenheit nutzen, um Zivilschutz-Drucksorten online zu bestellen.

Vom Zivilschutz geprüfte Produkte
Der OÖ Zivilschutz bietet auf www.zivilschutz-ooe.at hochwertige Notfallprodukte an und erleichtert so den Bürgern die Vorbereitung auf Katastrophenfälle. Unter anderem gibt es dort Notfallboxen passend für verschiedene Haushaltsgrößen, ein Notfallradio mit LED-Lampe, die Zivilschutz-Vorratstasche und das Kochbuch „Kochen im Katastrophenfall“. Eine Bestellung ist über den Webshop bzw. unter der Tel: 0732 65 24 36 möglich.

Weitere Meldungen