TV Doku ORF III Erntedank

Almabtrieb Gosau - (c) PapkeFilm
Almabtrieb Gosau - (c) PapkeFilm

DOKUMENTARFILM VON CHRISTIAN PAPKE 19.09.2018 20:15 ORF III

Quer durchs Land wird im September und Oktober der herbstliche Brauch des
Erntedank gefeiert: Kunstvoll gestaltete Kornkronen, prachtvolle Prozessionen,
kirchliche Feierlichkeiten, farbenfrohe Trachten und kulinarische Spezialitäten von
örtlichen Bauern werden gesegnet, präsentiert und genossen.

Der neue Dokumentarfilm von Christian Papke wirft einen Blick auf die
herbstliche Vielfalt der österreichischen Regionen zwischen angestammter Tradition,
kultureller Schönheit und natürlicher Farbenpracht.

Er zeigt die Filzmooser Almbauern bei der Schafschur und ihre Gosauer
Kollegen beim feierlich veranstalteten Almabtrieb, der nach einer gelungenen und
unfallfreien Saison des Weideviehs zelebriert wird.

Unweit davon, wird im Großarltal (ebenfalls im Salzburger Pongau) ein
Freiluftgottesdienst vom althergebrachten Brauchtum des Klöckens und
Herreitens begleitet, und die Frauen des Bergorts im Tal der Almen tragen die
schmucke Pongauer Tracht zur Schau.

Im niederösterreichischen Perchtoldsdorf in der Nähe von Wien kommt es zum
„Hiataeinzug“, dem Einzug der Weinhüter, seit 2010 immaterielles Welterbe der
UNESCO, das älteste Erntedankfest Österreichs. Der junge „Pritschnträger“ Thomas
Distl muss dabei die „Pritschn“, einen mit Weinlaub verzierten, gut 80 Kilogramm
schweren Drehkörper nicht nur tragen, sondern den gesamten Festumzug lang auch
„tanzen“ lassen. Weiter geht’s zum Abfischfest am Waldviertler Bruneiteich,
einem Erntedank der Fischer, und in die oberösterreichische Region
Mühlviertler Alm. Das in Bad Zell abgehaltene, prachtvoll gestaltete Fest der
Erntekronen findet nur alle drei Jahre statt. Und im tirolerischen Hall wird
ein Fest entdeckt, das dem ersten im Jahr geernteten Gemüse huldigt: dem
Radieschen unter der Regentschaft der charmanten Radieschenprinzessin. In
der ostösterreichischen Rebensaftregion Carnuntum erzählt Weinbauer
Gerhard Markowitsch von der Bedeutung der Ernte für seine Zunft.

Seit Jahrhunderten ist das Erntedankfest die traditionelle Feier der Christen, bei dem
Gott für die Erntegaben gedankt wird. „Der Tag der Gunst ist wie ein Tag der Ernte,
man muss geschäftig sein, sobald sie reift“, so Goethe. Die Erntekronen erinnern
auch an das bäuerliche Arbeitsleben des 18. Jahrhunderts, bei dem das Gesinde den
Bauern nach Abschluss der Ernte einen Kranz aus geflochtenem Getreide
überreichte und daraufhin ein Festessen serviert bekam.

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