TAG 7
Einer wird gewinnen! Der Drache oder wir? Das ist heute die Frage!
Der Tauchgang verlief soweit nach Plan. Mal abgesehen davon dass für den ROV in 50 Metern Tiefe Endstation war und er nicht wie geplant zur Mastspitze des Drachen vordringen konnte. Die Seilschlaufen des dicken Bergeseilstranges waren einfach zu sperrig als dass der Greifer vorbeigleiten konnte. Eine weitere unerwartete Verzögerung, da der ROV das neue Bergeseil bis zur Mastspitze bringen sollte damit Andreas mit maximaler Geschwindigkeit abtauchen und möglichst viel Zeit zum Arbeiten in der Tiefe hat.
Jochen und Andreas saßen Tauchfertig im Boot, Sepp hat die Stages positioniert, während Stefan den ROV wieder heraufzog und das Bergeseil löste. Endlich konnte Andreas abtauchen, mit dem kiloschweren Schekel am Ende des neuen Bergeseils in der Hand. 4,5 Minuten zum Masttop, ein gezielter Schnitt im Segel, den Schlupf unter der Saling um den Mast gelegt, den Schekel mit dem Stahlseil verbunden. Runter getaucht zum Deck, die drei Seile von gestern geborgen und ebenfalls in den Schekel gehängt. Rückzug nach 10 Minuten seit dem Abtauchen! 68 Minuten, zahlreiche Dekostopps, Sicherungstaucher und etliche Gaswechsel später tauchen wir auf - alles bereit für die Bergung. Höchste Zeit, denn morgen Mittwoch ist vorerst unser letzter Tag.
Nach frisch Gegrilltem von Robert fuhren Andi und Sepp zum Drachen. Sepp setzte zwei Hebeballons á 200 kg. Die Seile halten! Ein Lichtblick!
Tauchmäßig zwar in Rente, setzte Stefan in der Dämmerung noch den 500 kg Hebeballon und schickte einen Gruß in die Tiefe, während er an den gespannten Seilen Gitarre spielte: „I gspia di! Morgen kimst aufa!“
Der Plan für morgen Mittwoch: früh am Morgen schleppen wir die Winde auf den See, verbinden sie mit den Bergeseilen und setzen weitere Hebeballons bis der Drache sich vom Seegrund löst. Wenn alles klappt, wie schon sooft angekündigt, schwimmt der Drache morgen. Wenn nicht? Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Ob Profis oder Amateure, derart komplexe Projekte laufen nie nach Plan. Zu viele Unbekannte, zu viele Variablen.