Das Herz verschenken
Jemandem ein Lebkuchenherz zu schenken, ist ein schönes und genussvolles Zeichen der Zuneigung. In Gmunden im Salzkammergut ist daraus ein schöner Brauch gewachsen, der „Liebstattsonntag“.
Es ist der vierte Sonntag in der Fastenzeit, in diesem Jahr der 22. März 2020, an dem im Gmunden der „Liebstattsonntag“ gefeiert wird. Und das seit dem Jahr 1641.
Fast 400 Jahre Tradition
Eine lange Tradition, die diesem Brauch einen Eintrag ins Register des immateriellen Kulturerbes der UNESCO beschert hat. Vor gut 380 Jahren erteilte der in jenen Zeiten für Oberösterreich zuständige Bischof von Passau dem Gmundner Stadtpfarrer den Auftrag, jedes Jahr in der Fastenzeit die Armen der Stadt zu einem Mahl einzuladen. Getragen wurde dieser Brauch von der sogenannten „Corpus Christi Bruderschaft“, zu der die reichen Bürger der wohlhabenden Salzhandelsstadt am Nordende des Traunsees gehörten. Sie hatten es sich zur Aufgabe gemacht – wie es schon damals hieß, den Bedürftigen „die Liebe abzustatten“.
Liebe, die man sich schmecken lässt
Im Lauf der Jahrhunderte hat sich das Gesicht dieses Brauchs gewandelt. Doch bis heute wird dieser Fasten-Sonntag in Gmunden festlich begangen. In der ganzen Stadt sind Menschen in den typischen Trachtengewändern anzutreffen und nach dem feierlichen Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche bewegt sich ein großer Festzug durch die Altstadt zum Rathausplatz, wo der Höhepunkt des Tages stattfindet – das Verschenken der mit Sprüchen verzierten Lebkuchenherzen. Liebe, die man sich gerne schenken und schmecken lässt. Nähere Informationen und Programm unter www.liebstattsonntag.at